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Seiteneinstieg als Lehrer II - Wohl doch nicht

Thema: Seiteneinstieg als Lehrer II - Wohl doch nicht

Hallo! Nach meinem Vorstellungsgespräch an einer katholischen Berufsschule (siehe Beitrag vor ein paar Tagen) habe ich heute eine Absage erhalten. Zwei kurze Sätze, das wars. Nicht einmal mit dem Satz "Für Ihre weitere berufliche Zukunft wünschen wir Ihnen..." Ich bin total enttäuscht. Die Chancen, dass sie mich konfessionslos nehmen, war gering. Aber sie hatten sich über meine Fähigkeiten äußerst positiv gezeigt und noch dazu großen Bedarf. Und geäußert, dass das Referendariat auch ohne Konfession gehen würde. Abgesehen davon hatte ich die leise Hoffnung, dass sie sich vielleicht etwas öffnen - gerade auch aufgrund der aktuellen Situation (Mißbrauchsfälle) - und sich einen Ruck geben. Leider nicht. Nach 2000 Jahren im eigenen, dick eingekochten Saft darf man wohl doch nicht mehr erwarten. Ich hätte den Seiteneinstieg an dieser Schule wahnsinnig gern gemacht. Ich hatte auch schon angefangen, verschiedenes zu Kirche und Religion zu lesen. Ich fand dieses Thema sogar sehr interessant. Natürlich nicht, um urplötzlich gläubig zu werden. Aber einfach aus einer Art wissenschaftlichem Interesse. Halt wissen und Lernen, um was es dort geht. Und mir meine Gedanken dazu machen. Ich habe jetzt bei 16 Schulen angefragt und bisher 11 Absagen bekommen (Begründung: kein Bedarf). Die besagte Schule war bis jetzt die einzige, die Interesse hatte. Ich glaube nicht mehr daran, dass es noch was wird. Ich ärgere mich über die Politik in NRW, die den Seiteneinstieg als ganz neue und super Möglichkeit darstellt. Nicht nur, dass es in Richtung Sozialwissenschaften keine Stellen gibt. In drei Regierungsbezirken gibt es einschließlich der sog. Mangelfächer (z.B. Informatik, Maschinentechnik o.ä.) ganze 4 !!! Stellenausschreibungen. WO BITTE, IST DENN DA DER BEDARF?! Halten die Schulen die Stellenausschreibungen massiv zurück (dass sie es tatsächlich teilweise tun, weiß ich von Lehrern in meiner Familie) oder bekommen sie nur kein Geld für ihre benötigten Stellen, oder wo liegt das Problem? Nach all den Absagen habe ich das Gefühl, mit dem Seiteneinstieg wird es nichts mehr. Der Seiteneinstieg wäre eine tolle Möglichkeit - lässt sich wohl aber nicht umsetzen. Wieder einmal geht die Hoffnung auf einen Beruf, eine sinnvolle Tätigkeit, einen Job, den Bach herunter. Jana

Mitglied inaktiv - 16.04.2010, 23:04



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Nein, der Seiteneinstieg ist nicht so einfach, wie von der Regierung propagiert. Ich habe als Seiteneinsteiger nur befristete Verträge und 50% des Gehaltes bekommen, also studiere ich noch mal und gehe dann "normal" in die Schule. Da weiß ich schon von vielen Schulen, dass sie sich auf mich freuen.

Mitglied inaktiv - 17.04.2010, 10:03



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In NRW ist es so, dass das Diplom als erste Staatsprüfung anerkannt wird (für die Fächer, die das eigene Studium so hergibt). Man geht in ein Quasi-Referendariat mit Studienseminar, Hospitationsstunden und eigenen Unterrichtsstunden unter Anleitung, sowie zusätzlich 10 oder mehr Unterrichtsstunden OHNE Anleitung. Letzteres ist wohl der wesentliche Unterschied zum normalen Referendariat. Das ganze schließt mit der zweiten Staatsprüfung ab und man ist dann den normalen Lehrern gleichgestellt. Der Verdienst während des "Referendariats" ist deutlich höher als im normalen Referendariat. Ich würde sagen, fast dreimal so hoch (je nach Stufe). Jetzt noch mal ein normales Lehramts-Studium dran hängen wäre eine Idee. Aber erstens kostet das Zeit (mehrere Jahre), und ich bin schon 35... Zweitens kostet das massiv Studiengebühren (als Zweitstudium), die könnte ich mir in dieser Höhe nicht leisten. Jana

Mitglied inaktiv - 17.04.2010, 13:29



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Hallo, ich bin Seiteneinsteigerin und es ist im Prinzip ganz einfach - in einem Mangelfach. In meinem Semester sind wir am Gymnasium 17 Seiteneinsteiger, davon allerdings 15 mit dem Fach Physik. Es gibt hier noch ein paar weitere Mangelfächer, aber davon ist keines im Bereich der Sozialwissenschaften. In NRW sind die Stellen für Seiteneinsteiger unter http://www.lois.nrw.de/ zu finden. Es gibt auch noch ein Forum unter http://www.lehrerforen.de/board.php?boardid=33 für den Seiteneinstieg. Viel Glück bobcat

Mitglied inaktiv - 17.04.2010, 15:10



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... nicht mal eine Teilzeitstelle in einem bzgl. Beruf gefunden! Und das war vor 10 Jahren!!!! So viel vergeudete Zeit also! Ich habe dann als Kankenschwester umgeschult und habe somit immer einen sicheren Arbeitsplatz! Ich finde es so bitter, denn ich hätte super gerne als SW gearbeitet! Muss es unbedingt Schule sein? LG Jamu

Mitglied inaktiv - 17.04.2010, 18:03



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Hallo! Nein, nicht unbedingt. Aber ich habe auch schon alles andere durch. Ich habe mich auf Stellen beworben, für die ich ausgebildet bin und die mich interessieren, auf Stellen, für die ich überqualifiziert bin und für die ich einigermaßen Interesse aufbringen könnte, und auf Aushilfsjobs wie Datenerfassung oder Büroaushilfe. Es hat alles nichts gebracht. Egal, wo ich mich bewerbe, stehen noch zig andere auf der Matte. Und die sind dann immer besser geeignet, weil sie jahrelange Berufserfahrung haben und keine (kleinen) Kinder. Da nützen alle hochgradigen Ausbildungen mit Traumnoten in den Abschlüssen gar nichts. Meine Berufserfahrung als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni wird in der freien Wirtschaft oft schlichtweg nicht als Berufserfahrung anerkannt. Das finde ich zum k... Hast Du nach dem Studium eine richtige Berufsausbildung gemacht? Drei Jahre lang? Ich weiß nicht, ob ich das könnte. Ich habe nicht den klassischen Bildungsweg Schule-Studium-und fertig, sondern mich mich jahrelang hochgearbeitet bis zum Universitätsabschluss. Wenn ich mein Studium (und meine weiteren Abschlüsse) nicht irgendwann nutzen könnte, würde ich das wahrscheinlich nie überwinden. Ich möchte eigentlich nicht als Krankenschwester oder ähnliches "enden". Versteh das bitte nicht falsch, ich will Dich nicht beleidigen. Ich meine nur, dass ich es für mich total sinnlos finden würde, letztendlich "nur" in einem Ausbildungsberuf zu landen (wenn überhaupt). BITTER wäre es für mich auch. Ich denke, Du verstehst, was ich meine. Wie gefällt Dir Dein jetziger Beruf? Interessiert er Dich, macht er Dir Spass, oder ist es nur die leidige Notlösung? Wenn ich noch mal "jung" wäre und alle Möglichkeiten hätte (die ich damals nicht hatte), würde ich irgendwas "Gescheites" studieren, mit dem man was anfangen kann. Meine Kinder schicke ich jedenfalls zum Medizinstudium, oder so... ;-) Jana

Mitglied inaktiv - 17.04.2010, 21:58



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...und kann Dich sehr gut verstehen! Meine Schwester hat seit langem einen Magisterabschluss in geisteswissenschaftliche Fächern, mittlerweile ist sie 40 und hat NOCH NIE!!! eine ihrem Studium entsprechende Stelle gefunden. Zwar hatte sie immer Arbeit, aber nur deshalb, weil sie sich immer unter Wert verkauft hat, sich für nichts zu fein war und lieber 6 Nächte die Woche quasi Vollzeit in verräucherten Kneipen gekellnert hat (und das über Jahre) als sich arbeitslos zu melden. Parallel dazu hat sie sich ständig beworben, hunderte von Malen, alles erfolglos. Ich drücke Dir fest die Daumen und wünsche Dir von Herzen, dass Du etwas Passendes und Dauerhaftes findest!!

Mitglied inaktiv - 18.04.2010, 12:58



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Hi, sag mal, war dir denn nicht klar, dass du nach den Jahren in der Forschung/Lehre nicht einfach in die freie Wirtschaft zurück kannst? Ich bin ja derzeit auch in der Forschung, an einem privaten Institut, aber das ist hier wohl jedem Mitarbeiter klar, dass er die Jahre hier nutzen muss, um sein eigenes Netzwerk aufzubauen und seine Zukunft zu sichern. Wer viele Industriekontakte hat, kann evtl. auch dort einsteigen, die anderen machen sich entweder einen Namen in der Wissenschaft oder steigen bei Verbänden, Organisationen o.ä. wieder ein nach ihrer Zeit hier (unbefristete Stellen git es

Mitglied inaktiv - 19.04.2010, 08:57



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Hi, hier in Süddeutschland ist es auch nicht besser. Ich habe ein abgeschlossenes geisteswissenschaftliches Studium, ein Übersetzerstudium, die Lehrbefähigung für DaZ sowie einen Master in Erwachsenenpädagogik (zeige mir den Lehrer, der Pädagogik studiert hat...). Ich bin also x-fach besser ausgebildet als jeder Lehrer mit Staatsexamen und kann auch auf einige Jahre als Lehrerin am Gymnasium sowie in der Erwachsenenbildung zurückblicken. Glaubst Du, das interessiert hier im Ministerium einen Menschen? Mitunter langt man sich echt ans Hirn, zumal ich mit dem Hintergrund ein echtes Schnäppchen wäre - so eigentlich die Logik. Völlig unterbezahlt und mit miesen Zeitverträgen ließe man mich schon unterrichten, aber eben nicht als "vollwertige" Lehrkraft. LG Fiammetta

Mitglied inaktiv - 19.04.2010, 14:44