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politische Frage: KiTa-Plätze

Thema: politische Frage: KiTa-Plätze

Ich habe mal eine politische Frage: Ab August gibt es ja den Rechtsanspruch auf Betreuung für 1-3 Jährige. Viele Städte werden aller Voraussicht nach nicht den Bedarf decken können. Wenn es trotz aller Anstrengungen (erst wurde lange geschlafen, aber jetzt passiert wirklich was und es gibt jetzt auf faktisch keine Beschleunigungsmöglichkeit mehr) nicht klappt, wie würdet ohr als Bürgermeisterin vorgehen? 1. Gar nicht und Klagen abwarten? 2. Betreuungsschlüssel verschlechtern? 3. Platz-Sharing nach Wochentagen? 4. Platz-Sharing nach Stunden (7-13 und 13-19 Uhr z.B.)? Dazu die Öffnungszeiten erweitern? 5. Contianer-Bauten als Übergangslösung? 6. Andere Ideen? Und noch eine Frage zu eurer konkreten Situation: Wem würde ein halber Platz nützen, also entweder nach Wochentagen oder nur Vor- bzw. Nachmittag? LG, Stefanie

von Murmeltiermama am 17.01.2013, 10:01



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Wahrscheinlich ist eine Kombination von allen Punkten außer Nummer 1 der vielversprechendste Weg. Also vorsorglich Pläne zu 2., 3., 4. und 5. machen und je nach Nachfrage reagieren. Eigentlich steht der Bedarf mit Geburt des Kindes oder Zuzug in der Gemeinde bereits fest, wenn man ungefähr abschätzen kann, wie hoch die Quote der zu betreuenden Kinder eines Jahrgangs ist (siehe letzte Jahre + Puffer). Zu andere Ideen: viele Gemeinden sind kreativ geworden. Es lohnt sich sicher, sich einmal umzuschauen und auszutauschen. Ich kenne durch Berichte von Bekannten eine Menge Übergangsprojekte, um fehlende Räume und fehlendes Fachpersonal vorübergehend zu ersetzen. Wobei fehlende Räume seltener ein Problem scheinen als fehlendes Personal. Einige Bekannten sind gerade dabei in eine Teilzeiterzieherausbildung zu starten. Sie sind also bereits in der Kita einsetzbar und nur zwei Tage in der Schule. Zur letzten Frage: Unser erstes Kind ist anfangs nur einen, dann zwei und lange Zeit nur drei Tage in die Krippe gegangen. Um dem Kind einen Rhythmus zu bieten, waren es auch immer die gleichen Tage. Ein tageweises Platzsharing wäre sicher eine Möglichkeit gewesen. Warum fragst Du nach - bist Du Bürgermeisterin oder im Gemeinderat oder bewegt sich in Eurer Gemeinde einfach nichts?

von Kleine Fee am 17.01.2013, 12:31



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Was ich bei dem Thema "Platz teilen" nicht so ganz verstehe: wie soll das denn die Betreuungskapazität erhöhen? Ich verstehe das noch, wenn man das tageweise aufteilt, aber von unseren Kindergärten wurde der Personalschlüssel genau so gebastelt, dass es auf die jeweils beantragten Betreuungsstunden passte - wenn weniger Kinder am Nachmittag da waren, gab es auch weniger Personal, das bringt doch dann gar nix (denn der Engpass ist ja das Personal) Ulrike

von u_hoernchen am 17.01.2013, 13:16



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Du kannst ja auch einen Teil der Plätze in die Tagespflege umpacken. Weiter per PN, ich bin aber krank und wede nicht auf eine PN "warten" und dann später noch einmal reinschauen. Hier gibt es übrigens nur Betreuungsplätze (also jetzt direkt vor Ort) von 7 - 13 Uhr. Nützen tut es nicht, ich habe ab Februar eine Nanny

Mitglied inaktiv - 17.01.2013, 14:54



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da ich den großen Luxus genieße nur Teilzeit arbeiten zu müssen. Und ich fidne es auch schade, dass alle neuen U3 Plätze Ganztagsplätze sind. ich bezwfeile, dass wirklich alle Eltern eine Betreuung von sieben bis fünf brauchen. Aber diese Plätze kosten den Komunen einen Haufen Geld. Ich hätte auch eine paar Plätze mit Betreuung bis zwei Uhr eingerichtet. Jeckyll

Mitglied inaktiv - 17.01.2013, 17:26



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Hier sind selbstverständlich Halbtags- und Ganztagsplätze erschaffen worden, zumindst bei den Standorten, die Krippen neu bekommen haben

Mitglied inaktiv - 17.01.2013, 18:10



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Hier sogar nur Vormittagsplätze. Begründung des Bürgermeisters der Gemeinde: Es haben sich keine Eltern gemeldet, dass sie Nachmittags benötigen. Die meisten arbeiten ja sowieso nicht :-O

von nane973 am 17.01.2013, 19:00



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wahrscheinlich arbeiten viele aus den von mir genannten Gründen nicht?

von Oktaevlein am 17.01.2013, 21:14



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Das wird bei einigen sicherlich der Fall sein. Allerdings ist hier der Anteil an Frauen, die in den ersten 3 Jahren nicht arbeiten möchten auch noch ziemlich hoch. Ich begegne immer noch Frauen, die mir mit verständnisslosem Blick erklären, das die ersten 3 Jahre doch so wichtig sind, das eine Fremdbetreuung ja wohl so gar nicht geht... Witzigerweise habe ich im Dezember mit einem Landtagskanditaten gesprochen, der einen 24 Std. Kindergarten für eine gute Idee halten würde. Allerdings ist das sein Privater (und zum Teil auch politischer) Wunsch, aber hier in der Region ist die Nachfrage zu gering...

von nane973 am 17.01.2013, 21:49



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"wem würde ein halber Platz nützen?" uns!!! Ich bin zwar noch in Elternzeit (wegen Unvereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung, habe es 10 Monate versucht), hätte aber sehr gerne meine Tochter ab diesen Herbst stundenweise in die Kita gegeben, sie ist dann 2 3/4 Jahre alt und es täte ihr wahrscheinlich ganz gut. Bei uns ist aber nur Kita bis mindestens 14.30 Uhr möglich. Abholen vorher nicht möglich, nur in Ausnahmefällen. Auch Essen muß auf jeden Fall bezahlt werden. Für meine Arbeit (später) nützen mir diese Zeiten allerdings nicht viel, da ich manchmal erst nachmittags anfange zu arbeiten, dafür dann bis abends 21.00 / 22.00 Uhr, d.h., danach wäre sowieso noch private Betreuung nötig. Da hätte ich mein Kind lieber nur z. B. bis 12.00 Uhr im Kindergarten, hätte dann Zeit mit ihr und danach z. B. nochmal Babysitter. Ich finde die Zeiten in den Kitas viel zu starr und unflexibel. Den uns angebotenen Platz für dieses Jahr habe ich schweren Herzens abgesagt und werde mich nun in den Nachbarstädten umhören. Hier bei uns gibt es nämlich gar keine 25 Stunden Betreuung mehr.

von Oktaevlein am 17.01.2013, 19:25



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Hallo nochmal, falls du irgendwie in der Politik tätig bist, wollte ich noch folgendes sagen: es wird gewünscht, dass Frauen schnell wieder berufstätig werden, möglichst Vollzeit. Viele Frauen möchten das auch, oder müssen es aus finanziellen Gründen. Es gibt aber so viele Berufe, die nicht von Montag bis Freitag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr gehen. Und selbst in diesen Berufen ist Vollzeitarbeit oft nur mit zusätzlicher Betreuung durch Babysitter/ Kinderfrau etc. möglich, die die Kinder von der Kita abholt und dann bis zur Rückkehr der Eltern betreut. Warum werden die Öffnungszeiten der Kitas nicht viel flexibler? Damit meine ich nicht nur länger, sondern dass man das Kind auch abholen kann, wenn man z. B. frei hat. Oder Öffnungszeiten z. B. auch am Wochenende? Was ist an Feiertagen? Da arbeiten viele Menschen. Nicht jeder hat Verwandte in der Nähe. Wie gesagt, ich werde meinen Beruf nach der Elternzeit evtl. leider aufgeben müssen, weil ich nicht weiß, wie ich die Betreuung mit diesen Kita-Öffnungszeiten organisieren soll.

von Oktaevlein am 17.01.2013, 19:34



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

..ich schätze auch, dass es grundsätzlich auch eine Kombination von den Punkten 2 bis 5 heraus laufen dürfte, und vielleicht sind noch ein paar dabei, die andere Ideen entwickeln. Ein halber Platz würde uns übrigens nicht wirklich reichen, ich arbeite zwar nur 50%, aber im Prinzip 3 Tage ganztags (mit 2 Std. Fahrtzeit zur Arbeitsstätte), und bräuchte dann eben von dienstags bis donnerstags einen Ganztagesplatz. Ob sich da jemand findet, dem 2 Tage die Woche reichen..? Wobei ich zur Not meine Arbeitstage schon wechseln könnte, zumindest längerfristig. Aber teilweise habe ich schon Außentermine an Tagen, an denen ich eigentlich nicht arbeite... da wäre ein 3/5-Ganztagesplatz zwar besser als gar nichts, aber nicht unbedingt optimal. :-/ P.S.: Ich bin ja mal gespannt, wie es wohl bei uns laufen wird... Unser Kind4 ist ja betroffen, er wird Ende des Jahres 3 und bisher geht er zur Tagesmutter. Voranmeldungen haben wir bei der Kommune und der Kirchengemeinde abgegeben, mit Eintrittsdatum August, aber bisher - noch nichts gehört. :-/

von Leena am 17.01.2013, 20:54



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

Lösungen 2-5. Mir wurde ein Vormittagsplatz rein gar nichts nutzen, denn ich arbeite ab Februar 12 Stunden davon einen Tag büroanwesend, Rest von zu Hause (muss ich also soweiso über Babysitter abfangen, Kind ist aber dann auch erst 3 Monate alt), ab Januar 2014 dann 30 Stunden, sprich 4 volle Tage. Da es aber sicher Eltern mit Teilzeit gibt, fände ich eine Auswahlmöglichkeit wichtig. Ich rate übrigens jeder, der keinen Platz bekommt zur sofortigen Klage. Ich bin richtig wütend, dass es immer noch nicht vorankommt, obwohl das Gesetz - wenn ich mich nicht irre - 2007 erlassen wurde und die Gemeinden seit Jahren wissen, dass dieser Tag kommen wird. Ich kann das Geheule auch nicht mehr hören, dass der Bund schuld sei, der Bund schiebt es dann wiederum auf die Kommunen und die Leidtragenden sind die Eltern. Es muss sich endlich was tun und es geht wahrscheinlich nur durch Zwang.

von Fuchsina am 17.01.2013, 21:23



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

1. Gar nicht und Klagen abwarten? 2. Betreuungsschlüssel verschlechtern? geht so einfach mal gar nicht, denn da muss durchaus das jugendamt mitmachen und denen ist nicht an einer verschlechterung der qualität gelegen (hier zumindest) 3. Platz-Sharing nach Wochentagen? ebenfalls jugendamt, es werden so und so viele plätze pro einrichtung vergeben, was ist, wenn die betreuungszeit von kindern verändert werden müssen? sorry, aber unrealistisch 4. Platz-Sharing nach Stunden (7-13 und 13-19 Uhr z.B.)? Dazu die Öffnungszeiten erweitern? siehe punkt 3 5. Contianer-Bauten als Übergangslösung? mag bei schulen funktionieren, aber ansonsten nicht, auch hier hat das jugendamt ein mitspracherecht 6. Andere Ideen? bei uns ist es so, dass die stadt gar nicht weiss, wieviel bedarf tatsächlich da ist, weil sich alle nur bei den einrichtungen anmelden und zwar bei mehreren - ne anmeldung bei der stadt wäre gut und aus meiner erfahrung kommen immer noch zuviele eltern auf den letzten drücker mit ihrer suche - warum? eher anfangen und ein konsequenter ausbau wäre die lösung gewesen, aber obs ne bezahlbare wäre? führt uns zu punkt 1 - was bleibt anderes übrig?

von doreen_fynn am 18.01.2013, 07:32



Antwort auf Beitrag von doreen_fynn

Jugendamt=Stadtverwaltung und somit Bürgermeister und Stadtrat unterstellt. Wie gesagt, es ist eine politische Frage.

von Murmeltiermama am 18.01.2013, 08:38



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

Ich danke euch für die Antworten. Ja, ich bin im kommunalpolitischen Bereich aktiv. Aber nicht Bürgermeisterin.

von Murmeltiermama am 18.01.2013, 08:40



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

Ganz ehrlich, ich wuerde mir ueberlegen, wie ich am besten aus der sache raus komme. Frage ist ja, auf was die Eltern klagen koennen. Wenn die auf Schadensersatz klagen koennen, koennte das teuer werden. Da wuerde ich natuerlich versuchen, mich yu druecken und irgendwie Olaetze zu schaffen, und seien es so Pseudoplaetze wie durch vergroesserung des Betreuungsschluessels. Und dann auch da, wo es irgendwie geht, nicht da, wo die PLaetze gebraucht werden. Damit man klagenden Eltern sagen kann, hier, Ihr koennt ja einen Platz haben, aber in weitabvom Schuss und mit einem Betreuungschluessel viele Kinder kaum Erzieher. Ich wuerde darauf setzen, dass Eltern dann verzichten. Oeffnungszeiten wuerde ich in kommunalen Kiras auch nicht erweitern, das kostet nur wenn wieder druch Schichten mehr Personal gebraucht wird. Sharing halte ich fuer nicht praktikabel / viel zu viel verwaltung und sobald ein Kind seinen sharing Platz kuendigt, hast Du eine Luecke, die meist nicht so leicht zu fuellen ist. bspw. wer braucht schon Freitags nachmittags von 15./18.00 und Di und Mi von 11/13 Uhr einen Platz. Da halte ich eher reine Vormittagsgruppen fuer klassische Hausfrauen, vor allem Mehrkindmuetter, fuer praktikabel. Ich wuerde Bedarf prteiswert erweitern, also durch mehr Tagesmuetter, irgendwie. Aber ehrlich, die Frage ist bloed, denn es ist irgendwann zu spaet um eine ordentliche Loesung zu bringen. Und/ ich habe alles hinter mir. Mein Vierter ist schon in Klasse 3, der geht noch in die Nachmittagsbetreuung an den Tagen, wo seine Geschwister lange Schule haben. Vielleicht schicke ich ihn naechstes Jahr noch dahin oder ich setze drauf, dass eins seiner geschwister immer frueh Schluss hat und ihn rechtzeitig abholen kann. Wir haben aber immer volle Plaetze, also 9 Stunden, mit Ergaenzung gehabt, also bis 11 Stunden pro Tag. Haben wir nicht regelmaessig gebraucht weil mein Mann als Lehrer die Kinder oft auch schon um 14.00 Uhr abholen konnte, aber fuer eine solide Planung und Sicherheit war das wichtig. Benedikte

von Benedikte am 18.01.2013, 17:17



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

der ist doch eh schon grottenschlecht. da würde ich aber auf die barrikaden gehen oder wollt ihr dass euer kind mit 20 U3 jährigen nur 2 erzieher hat? dann fällt mal ein kind aus dem stuhl, die treppe runter etc. weil 1 erzieher pampers macht und der andere den mund abputzt.

von Milia80 am 18.01.2013, 18:47



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

Uns würde ein Vor-/ Nachmittagsplatz nicht nützen. Theoretisch ist es möglich, bei Teilzeit die täglichen Stunden zu reduzieren. Kriegen die aber nicht auf die Reihe. Man arbeitet volle Tage bis das monatliche Soll aufgebraucht ist. Tageweise würde noch eher gehen aber meine Chefinnen sind so flexibel wie eine angeschweißte E- Lok... Feste Tage kriegen die kaum hin. Von daher war ein Vollzeitplatz nötig und schon geh ich auch wieder Vollzeit arbeiten. Heut war der 6. Tag und 5 muß ich noch bis zum nächsten freien Tag. Ich arbeite in 3 Schichten, mir würden längere Öffnungszeiten oder auch WE/ Feiertagsöffnung nützen.

von ards77 am 19.01.2013, 20:17



Antwort auf Beitrag von ards77

Hallo ards77, ich fürchte nur, dass die meisten Politiker eher wie Benedikte denken und versuchen, die Eltern dazu zu bringen, auf den Platz zu verzichten. Ich glaube, ich verstehe langsam, dass es NICHT darum geht, was den Eltern nützt. Schade eigentlich. LG

von Oktaevlein am 19.01.2013, 23:14