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Mann im Job, leider etwas lang...

Thema: Mann im Job, leider etwas lang...

Hallo, ich hoffe hiermit auf einen Tritt in den Hintern meine Situation besser zu sehen oder auf Argumente, die mich in meiner Sicht bestärken. Einige wissen sicher schon, dass ich bislang immer mehr oder weniger Alleinverdiener war. Mein Mann hatte eine neurologische Erkrankung, wobei sich sein Allgemeinzustand zur Geburt unseres ersten Kindes ziemlich verschlechtert hat und mein ursprünglicher Plan, mich um Haus und Kinder zu kümmern eben nicht mehr möglich war. Ich fand die letzten Jahre (Kinder bekommen, Arbeiten und Rehabilitation von meinem Mann) ziemlich anstrengend. V.a. hatten wir ja nie Geld und das war enorm belastend. Endlich ist alles geregelt. Seit einigen Monaten bin ich selbständig, arbeite zwar sehr viel, aber finanziell kommen wir hin und ich wusste die Kinder (5 und 3 Jahre) gut bei meinem Mann betreut. Doch plötzlich hat er ein Arbeitsangebot bekommen. Seit 2 Wochen 40h die Woche, auf 6 Tage verteilt. An 2 Tagen hört er früher auf und holt die Kinder, morgens bringt er sie auch in den Kiga. Sonst kommt er erst 19.00 Uhr nach hause, Samstags frühestens 14.00 Uhr!. Die Bezahlung ist jedoch unter allem, was ich mir vorgestellt hätte. 1600,-. Da bleibt nichts! Es ist sein ursprünglicher Beruf. Einerseits eine Riesenchance für ihn, die will ich ihm nicht kaputt machen. (Obwohl wir ja noch nicht wissen, ob er die Probezeit übersteht, denn noch sieht sein Arbeitgeber seine „Defizite“ durch die Erkrankung nicht wirklich, das wird er erst nach und nach merken...) Für mich und die Kinder ist es aber enorm schwer, das mitzutragen. Ich kann meine Arbeit jetzt nicht einfach auf Eis legen. Ich hetze aus meiner Arbeit zu den Kindern, Büroarbeit muss ich nun wieder komplett Abends / Nachts machen. Der Haushalt funktioniert praktisch gar nicht mehr. Die Kinder sind an 3 Tagen sehr lange im Kiga und ich glaube es ist noch zuviel für sie. Tja und dann sorge ich mich ja auch um meinen Mann. Der Stress ist für ihn, wie eine tickende Zeitbombe. In der Vergangenheit hatte er 3 OP´s am Hirn. Irgendwie sehe ich schon die Nächste kommen. O.k., durch die Probezeit müssen wir nun durch. Aber ich möchte, dass er danach nur noch Teilzeit arbeitet. Und wenn sich sein AG nicht darauf einlässt, eben lieber gar nicht. So, verzweifelt und erschöpft hoffe ich nun auf gute Anregungen von Euch! LG Sally

von Sally_98 am 25.10.2010, 13:37



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Wenn es im Moment so ist, daß sein Verdienst eigentlich nicht gebraucht wird (und bei 1600 Eur bleibt ja auch nach Steuerabzug bissi was übrig) dann würd ich ihm den Einstieg ermöglichen und einfach von dem Geld Haushaltshilfe oder Kindermädchen einstellen, die bei Euch sind, den Laden wuppen und die Kinder bespaßen. Und dann nach der Probezeit neu gucken was dran ist: reduzieren klingt gut, aber das seht ihr ja dann ... Wären so meine spontanen Gedanken ...

von cosma am 25.10.2010, 13:48



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Hallo Cosma, tja wieviel bleibt da am Monatsende übrig? Ich weiß es nicht, da ich in D nur einmal im Jahr steuern zahle fehlt mir der Überblick. Allerdings können wir alles Geld gebrauchen, da wir in den letzten Jahren eben von "der Hand in den Mund" gelebt haben und nun endlich mal Schulden zurückzahlen müssen. Allerdings ist es für mich kein Kosten-Nutzen-Verhältnis, wenn er seine Gesundheit aufs Spiel setzt, die Kinder nur mittelmäßig betreut sind und wir als Familie nie mehr einen WE-ausflug machen können. Denn unsere nächstgelegene Verwandtschaft wohnt 6 Autostunden entfernt. Da fährt man nicht mehr Samstag 16.00 Uhr los zu einem Besuch. Trotzdem sehe ich die Riesenchance für ihn. Und welche positiven Aspekte gibt es für die Kinder und mich? LG Sally

von Sally_98 am 25.10.2010, 15:56



Antwort auf Beitrag von Sally_98

Der positive Aspekt für dich ist ganz klar, dass du nicht mehr alleine die finanzielle Verantwortung trägst. Und dass ihr auf Dauer finanziell als Familien besser dar stehen werdet.Du kannst auf Dauer deine Arbeitszeiten reduzieren und/oder ihr könnt überhaupt einigermaßen vorsorgen für den Berufsausstieg im Alter. Es ist nicht mehr ganz so dramatisch, solltest Du mal Auftragsflaute haben etc. Soooooo wenig wie nix sind 1600 Euro brutto nun auch nicht , zumal es ja hier um einen Wiedereinstieg geht und danach vielleicht durchaus Spielraum nach oben ist?! Wenn er damit wirklich seine Gesundheit aufs Spiel setzt, ist es auf Dauer nicht tragbar, klar, aber nur weil es für euch insgesamt jetzt stressiger ist als das Alleinverdienermodell würde ich nicht gleich alles kippen! Vorrangig wäre in so einem Fall bei uns die Frage, die Kinderbetreuung möglichst gut zu regeln, und sei es eben in dieser Weise, dass fast das gesamte zusätzliche Gehalt zunächst für Kinderfrau und Haushaltshilfe drauf geht. Die fehlende Möglichkeit von Wochenendausflügen finde ich jetzt erstmal nicht weiter schlimm, vielleicht kann man ja dauerhaft noch andere Zeiten ausmachen oder etwas mit anderen Zeiten finden, wenn Dein Mann erstmal wieder einen Fuß in der Berufswelttür hat... LG Kristina

von krissie am 25.10.2010, 16:57



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Danke Kristina, Du hast grade einen Nerv bei mir getroffen, der mich alles wieder etwas optimistischer sehen läßt. Die Vorstellung endlich mal vernünftig fürs Alter vorzusorgen und der Gedanke, daß nicht mehr alles nur von mir abhängig ist, reizen mich enorm. Tja, und die letzten 5 Jahre habe ich meinen Mann irgendwie ja auch nie gesehen, weil er auf Therapie war, sobald ich nach hause kam und am WE zu erschöpft war um mal mit mir und den Kindern etwas zu unternehmen... Jetzt hoffe ich ganz sehr, daß er den Job irgendwie schafft und einem langen Leben zu Liebe nach der Probezeit um eine Teilzeitanstellung bittet. LG Sally

von Sally_98 am 25.10.2010, 19:41



Antwort auf Beitrag von Sally_98

Hallo, folgende Gedanken sind mir gekommen: ihr müsstet auf jeden Fall mal eine Budgetplanung machen, egal ob du nur einmal im JAhr Steuer abführst oder nicht - hast du keine Einnahmen-Überschussrechnung? Lass dir notfalls einmalig von einem Steuerberater helfen. So wist ihr auch, was jeden Monat bei dir hängen bleibt und wieviel Einkommen euer Haushalt hat. Zweitens: ist dein Mann tatsächlich voll arbeitsfähig? Oder könnte er teilweise berufsunfähig sein, so dass er tatsächlich auch "offiziell" eine Teilzeitstelle nehmen kann...das würde ihn ein wenig ausbremsen und man müsste nicht an seine Vernunft und Einsicht appellieren. LG

Mitglied inaktiv - 26.10.2010, 11:16



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Hallo! Ich kann cosma und krissie nur zustimmen, ich sehe das auch als Chance. Da gibt es einige positive Aspekte - es hängt nicht alles von Dir ab, Dein Mann kriegt wahrscheinlich ein anderes Selbstwertgefühl und es ist ein Einstieg in eine bessere Tätigkeite. Dass es erst einmal schwer wird, kann ich gut verstehen. Ich würde auch sicher stellen, dass die Kinderbetreuung gut läuft, dann wirst Du Dich besser fühlen. Wenn das bedeutet, dass ein Teil des Geldes gleich wieder weg ist, dann ist es so. Ich sehe das als Investition in die Zukunft. Alles Gute Nadine

von NadineLausanne am 26.10.2010, 22:29



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

Zum Aspekt Wochenendfahrten (ich teile ansonsten voll die Meinung der anderen): Mit mehreren Kindern ist es inzwischen ziemlich anstrengend auf ein Wochenende mal zu Besuch zu fahren. Daher haben wir umgestellt und laden die Leute zu uns ein. Zugegeben, das ist recht leicht, da wir in einer attraktiven Gegend wohnen und die Leute uns mit Sightseeing verbinden können. Aber auch ohne Bespaßungsprogramm kommen sie gern. Ich mache wegen Besuch jetzt nicht mehr so ein großes Rad wie früher - leckeres Essen lässt sich auch gut vorbereiten, wenn man entsprechende Rezepte raussucht. Es geht also ganz entspannt zu und ich glaube, das mögen unsere Freunde auch. Zu hohen Feiertagen, in den Sommer- und Winterferien machen wir uns dann auf den Weg zu Oma/Opa und dazwischen werden die Kinder auch mal zu ihnen geholt für ein paar Tage. Ich finde es so viel besser als früher. Da waren wir gefühlt fast nur auf der Autobahn - nerv. Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit und dass Ihr eine gute Lösung findet.

von Kleine Fee am 27.10.2010, 08:19



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Hallo, vielen Dank für Eure Antworten. Phasenweise kann ich so pessimistisch sein Das Anerkennen einer teilweisen Berufsunfähigkeit wäre sicher das Beste. Jedoch hatte er das erste akute Ereignis noch bevor wir uns kannten. Seine Familie kommt aus einem anderen Kulturkreis, die waren damals strikt gegen Reha usw. OP o.k., auch das Behandeln motorischer Defizite, aber alles im kognitven Bereich haben sie abgeblockt. Inzwischen haben wir uns zwar gut informiert und noch einige Rehas gehabt, aber eine Anerkennung seiner Folgeschäden ist nicht mehr möglich. Tja und was die WE betrifft: Freunde kommen eh zu uns oder sind halt in der Nähe. Aber meine Omas sind über 90, die fahren nicht mehr zu uns. Und das verstehe ich vollkommen. Meine Familie lebt in Norwegen und seine in verschiedenen arabischen Ländern. - Klar kommen die auch zu uns, aber ich eben auch zu ihnen. Bin es auch gewohnt immer allein zu verreisen. Aber seit es meinem Mann besser geht (das ist erst seit dem Sommer) hatte ich einfach gehofft, wir könnten mal zusammen weg... Jetzt bin schon enttäuscht. Arbeitsangebot und Start kamen innerhalb von 4 Tagen, das war sehr überraschend. LG Sally

von Sally_98 am 27.10.2010, 08:33