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Kinderbetreuung - worauf kommt es Euch an?

Thema: Kinderbetreuung - worauf kommt es Euch an?

Hallo, nachdem wir in der letzten Woche eher ernüchternde Erfahrungen mit der Eingewöhnung unseres Jüngsten in eine Kita gemacht haben, wollte ich mal fragen, ob das, was wir erlebt haben, normal ist, oder ob wir da einfach Pech gehabt haben. Ich fasse mal kurz zusammen: Krippenbereich: Kinder von 4 Monaten bis knapp 3 Jahren in einer Gruppe Gruppenstärke 24 Kinder, wenn alle da sind Zwei ausgebildete Erzieher in dieser Gruppe. Ansonsten alle 14 Tage wechselnde Praktikanten von der ARGE (2) 2 Down-Syndrom Kinder in der Gruppe 8 Kinder unter einem Jahr Meine Beobachtung war folgende: Die Erzieherinnen taten ihr Bestes, aber die Kleinen waren eigentlich permanent auf deren Arm, so dass die Größeren kaum eine Beziehung zu ihrer Bezugserzieherin herstellen konnten. Das Freigelände ist ziemlich offen, so dass mindestens eine Erzieherin ständig unterwegs ist, die Ausreisser einzufangen. Verständlich, dass sie dann lieber drin blieben. Es gab Situationen, da waren alle Erzieher auf Ausreisserfang und die Kinder blieben mit nur einer Praktikantin auf dem Spielplatz zurück, die mit 13 Kleinen sichtlich überfordert war. Eine erkleckliche Zeit des Tages waren die Kinder nur am Warten - darauf, dass alle an- oder ausgezogen sind, darauf, dass alle gewindelt sind, darauf, dass das Essen auf dem Tisch steht (ungelogen 15 Minuten nur aufs Essen gewartet - und mussten natürlich in dieser Zeit still am Tisch sitzen), darauf, dass alle aufgegessen haben. Bei dieser Altersmischung waren die 2 jährigen nach 10 Minuten fertig mit essen, die Kleineren brauchten natürlich noch. Und wieder still sitzen und -richtig- warten. Ich bezahle 40 Euro extra (zusätzlich zur Kostenbeteiligung, die nach Einkommen berechnet wird) für Sport, musik. Früherziehung und eine Logopädin, die die Sprachentwicklung der Kinder fördern soll. Der Sport war eine einzige chaotische Toberei, die nur eins war: laut. In der Turnhalle standen (angeblich übergangsweise) die Ausflugswagen für die Kleinen. Wieder war eine Erzieherin nur damit beschäftigt, die Kinder davon abzuhalten, in diese Wagen zu steigen. Die andere schleppte abwechselnd die Babies. Eine richtige sportliche Beschäftigung war so unmöglich. Meine Frage: Ist das normal? Ich fands furchtbar und hab jetzt beschlossen, ihn wieder raus zu nehmen und im Sommer nochmal einen Versuch in einem anderen Kindergarten zu machen (Er wird im Juni 2 Jahre alt). Stell ich einfach zu hohe Ansprüche und muss mich mit solchen Zuständen abfinden? Was sind Eure Kriterien für eine gute Kinderbetreuung? Ich hatte gehofft, meine beruflichen Ambitionen wieder tagsüber ausleben zu können (bin freiberuflich und arbeite derzeit fast nur nachts - das schlaucht), aber ich glaube, da nehm ich lieber die Dauermüdigkeit in Kauf und schlafe mittags mit ihm mit. Wie sind Eure Erfahrungen? Viele Grüße Susi

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 10:20



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Nein, was du dort erlebt hast, ist nicht normal. Es waren viel zu viele Kinder für nur zwei Erzieherinnen. Es gibt Betreuungsschlüssel, für welche Anzahl Kinder in einem bestimmten Alter wie viele Erzieher da sein müssen. Ich bin nicht sicher, aber meines Wissens sind es bei unter Einjährigen max. 6 Kinder/Erzieher. Selbst das ist schon (meine Meinung) kaum zu schaffen. Stell dir mal vor, wie du mit 6 Babys rotieren würdest! Je nach Alter der zu betreuenden Kinder gibt es eine Abstufung bzw. eher Aufstufung, weil es mit zunehmendem Alter immer mehr Kinder/Erzieher werden. In dem Kindergarten, von dem du schreibst, sind 2 Personen für 24 Kinder, selbst wenn die alle schon 4-5 Jahre alt wären, immer noch zu wenig. Und wenn man bedenkt, welch bunte Altersmischung dort vertreten war, ist von Kinderbetreuung gar nicht mehr die Rede - das Wort "Förderung" will ich am liebsten gar nicht mehr erwähnen - es handelt sich lediglich um eine Aufbewahrung. Selbst die scheint mir zweifelhaft, denn gerade in einem entsprechenden Umfeld (weitläufiger Garten) sind 2 Personen nicht in der Lage, so viele Kinder im Auge zu behalten. Da kann man fast drauf warten, dass was passiert. Was ist denn das für ein Träger dieser Einrichtung? Ist es dort generell so dünn besetzt oder hatten die gerade Probleme wegen Krankheit/Urlaub oder ähnlichem? In so einen Kindergarten würde ich mein Kind jedenfalls nicht schicken. Da gebe ich dir Recht. Agnetha

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 10:39



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Hallo Agnetha, der Träger ist eine gemeinnützige GmbH. Die Kita befindet sich in einem Mehrgenerationenhaus mit angeschlossenem Familienzentrum. Sie arbeiten angeblich nach dem Early Excellenz Konzept, das klang sehr gut beim Besichtigungstermin. Die Leiterin meinte, dass sie derzeit 20 freie Stellen zu besetzen hätte, aber keine passenden Erzieherinnen findet. Mittlerweile vermute ich, dass dieser Träger sehr schlecht bezahlt, denn Bewerbungen hätten sie wohl etliche, aber wer arbeitet schon gern für 1000 Euro in Vollzeit? Die Kita ist also ständig so dünn besetzt. Krank waren nur 10 Kinder in der Gruppe, so dass der miese Schlüssel nicht sofort auffiel. Ich werde meinen Sohn auch nicht mehr dorthin schicken, sondern mich auf die Suche nach Alternativen machen. Danke für Deine Meinung. Viele Grüße Susi

Mitglied inaktiv - 10.04.2009, 13:37



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Kann meiner Vorschreiberin nur zustimmen: Der Schlüssel hier bei uns ist ebenfalls 6 Kinder pro Erzieherin, wenn die Kinder unter 3 sind. Das heißt bei meinem Sohn: 24 Kinder und 4 Erzieherinnen, dazu noch ab und an diverse Praktikantinnen. Alle Probleme, die du beschreibst, haben meines Erachtens mit der Zahl der Betreuungspersonen zu tun. In unserer Krippe geht es unglaublich liebevoll und geradezu erstaunlich leise zu (in KiGa meiner Großen ist die Lautstärke eine völlig andere). Mir kommt es v.a. auf eine liebevolle Beziehung der Erzieherinnen zu den Kindern an, d.h. ich will, dass mein Kind, wenn es traurig ist oder ihm etwas weh tut, liebevoll getröstet wird. Früher dachte ich, ich will viel Förderung und pipapo, aber nach nunmehr drei Krippen / KiGajahren weiß ich, dass das mein Hauptwunsch ist. Dazu kommen natürlich noch Dinge wie viel frische Luft und Zeit zum Austoben. Ich wünsche dir, dass du bald eine qualifizierte Betreuung findest, und kann den Betreuungsschlüssel bei dir kaum glauben.

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 11:50



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Hallo Magistra, der Schlüssel ist leider bittere Realität. Zum Thema liebevolle Zuwendung und Trösten der Kleinen hatte ich bereits am ersten Tag einen Disput mit einer der beiden "Praktikantinnen". Die dürfen eh nichts weiter mit den Kindern machen als mal die Schuhe zubinden oder im Sandkasten eine Schaufel reichen...oder mal ein Kind hochnehmen und trösten. Aber wehe die Praktikantin ist wie in unserem Fall eine türkische Lehrerin. Diese hat mir allen Ernstes erklären wollen, dass zuviel Zuwendung speziell für Jungen gar nicht gut sei. Die Situation war die, dass ein kleiner Junge im Sand saß - laufen oder krabbeln konnte er noch nicht - und sich wohl nicht besonders wohl gefühlt hat und begonnen hatte zu weinen. Ich bin darauf hin zu ihm gegangen und habe ihn hochgenommen, woraufhin sie mir das glaubte erklären zu müssen. Ich dachte, ich fall vom Glauben ab. Von der sprachlichen Komponente mal abgesehen. Ich habe das später bei der Erzieherin zur Sprache gebracht, aber diese meinte nur, dass die Praktikantin nur 2 Wochen da wäre und diese fast um seien. Und dass sie froh seien, wenigstens diese zu haben. Na dankeschön. Da fing es mich wirklich an zu grausen, wie es wohl sein mag, wenn alle Kinder wieder gesund sind, zumal da auch ein viermonatiges Baby in der Gruppe ist. Vielen Dank für Deine Meinung und viele Grüße Susi

Mitglied inaktiv - 10.04.2009, 13:44



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wie furchtbar, ich schließe mich den vorherigen aussagen an! außerdem kenne ich keine so großen gruppen, ich kenne nur !! (und ich kenne viele!) gruppen von 12 - 15 kindern, zb. bei vielen unter 1-jährigen, zb. bei behinderten integrationskindern, da müssen die gruppen klein sein, oder noch ein erzieher eingestellt. arge erzieher können gut sein, aber ich persönlich finde das furchtbar, für so kleine kinder ist das nichts!!! ist das ein privater geldmacher, oder was ist das für ein verein? haben die krankheitsausfälle beim personal? ich halte das für regelrecht meldepflichtig! und hier bei uns würde ich der zeitung davon erzählen. muss mich abregen, das ist ja echt furchtbar! - ich bin ein großer krippenverfechter, aber doch nicht soooo!- shortie

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 17:36



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Hallo Shortie, zum Träger habe ich oben nochmal was geschrieben. Krank ist keiner der Erzieher. Ja, Du hast völlig recht, ich werde das melden, denn es sind in der Zeit, in der wir da waren, mindestens 2 Unfälle passiert, die die Erzieher nicht wirklich mitbekommen haben. Danke für Deine Meinung und viele Grüße Susi

Mitglied inaktiv - 10.04.2009, 13:46



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Genau aus diesen Gründen habe ich mich für eine Tagesmutter entschieden. Mein Sohn geht dort hin, seit er 6 Monate alt ist, erst Tageweise, dann langsam gesteigert. Mittlerweile ist er fast 15 Monate alt und geht 39 Stunden die Woche zur Tagesmutter, verteilt auf 5 Tage. Ich mache gerade eine Vollzeitmaßnahme vom Arbeitsamt und bin von 8:30 Uhr bis 16:30 Uhr in der Schule. Mein Mann holt ihn um 16 Uhr bzw. 15 Uhr (freitags) ab und beschäftigt sich mit ihm. Unsere Tagesmutter hat mit unserem Sohn zusammen insgesamt 4 Kinder. Und das finde ich von der Menge her klasse. In der Krippe wären es auf 12 Krippenkinder 1 Erzieherin + 1 Kinderpflegerin gewesen, zwischendurch eine Praktikantin als Springerin. Muss dazu sagen die ausgewählte Einrichtung hatte alles zusammen. Krippe mit 12 Kindern, Kindergarten mit 3 Gruppen á 25 Kindern und Hort mit 25 Kindern. Auf die KiGa Gruppen waren es auch nur 2 Erzieherinnen und im Hort nur 1 Erzieherin. Das fand ich zu heftig, da wird das Kind vernachlässigt. Meinem Sohn geht es prima bei der Tagesmutter, er wird wenn nix dazwischen kommt (Umzug z.B.) bei ihr bleiben bis er 3,5 Jahre alt ist und geht dann noch 3 Jahre in den Kindergarten bevor er in die Schule kommt.

Mitglied inaktiv - 09.04.2009, 20:44



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2 Erzieherinnen bei 24 Kinder unter 3 Jahren und dann noch mit betreuungsintensiven Kindern ist eine beeindruckende Sparmassnahme der Gemeinde. ich weiss nicht in welchem Bundesland du lebst, aber das kann nciht rechtens sein. Bei uns wird ab September in dem normalen KiGa eine Gruppe mit kleinen zwischen 1 und 3 Jahren erweitert, das sind dann für 7 Kinder (ohne Behinderung) eine Erzieherin, das finde ich auch schon grenzwertig. Das ist aber auch nur vormittags und es sind auch eben noch andere Erzieherinnen von den Grossen dabei. Sie halten die Vorschulkinder dann auch an den kleineren beim Anziehen zu helfen und das finde ich völlig richtig. TaMu ist übrigens auch immer eine gute Alternative (kann aber Probleme machen wenn sie krank ist, beim Kiga gibts dann immer Springer) Liebe Grüsse

Mitglied inaktiv - 10.04.2009, 07:49



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Hallo Hotsprings, ja, eine Tagesmutter wäre schon auch eine Alternative. Allerdings kannst Du hier in der Gegend die meisten, die das Jugendamt fördert, schlicht vergessen. Die die gut sind, sind ausgebucht oder privat zu bezahlen und das kostet ein Vermögen. Werde mich trotzdem umhören. Vielen Dank für Deine Meinung viele Grüße Susi

Mitglied inaktiv - 10.04.2009, 13:48



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Hallo Anna, ja, unser Entschluss steht fest, wir nehmen ihn da raus und suchen was anderes. Betreuungsschlüssel 1:7, davon können wir nur träumen. Der Träger scheint tatsächlich extrem knauserig zu sein...muss mal dem Bezirksamt was dazu schreiben, das artet wirklich zu einer Gefahr für die Kinder aus. Danke für Deine Meinung und viele Grüße Susi

Mitglied inaktiv - 10.04.2009, 13:50



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Ggf. gibt das Jugendamt einen Zuschuss zur Tagesmutter. Erkundige dich mal nach den Preisen. Wir zahlen 371 Euro + 45 Euro Essensgeld. Manche Jugendämter zahlen einen festen Zuschuss andere gehen da nach dem Einkommen.

Mitglied inaktiv - 10.04.2009, 14:40



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Also als mein Kleiner noch in der Krippe war 12 Kinder (unter 3 Jahre) auf 1 Erzieherin, 1 Pflegerin und 1 Praktikantin

Mitglied inaktiv - 11.04.2009, 09:37



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Puh - das geht ja gar nicht!!!!! Würde ihn auch sofort rausnehmen, wenn du ne andere Möglichkeit der Betreuung hast. Also ich finde eine liebevolle Betreuung bei so kleinen Kindern echt wichtig. Ich habe auch schon einen Kindergarten abgelehnt, weil er keine "auslaufmöglichkeit" hatte, nur Beton rundrum, es hieß man gehe zweimal in der Woche in den Park, viel Zivis als Erzieher und die Räumlichkeit viel zu klein. Also ich will mein Kind doch nicht irgendwo unterbringen, sondern in liebevollen Händen wissen...... Außerdem finde ich eine gute Kommunikation zwischen Erzieher und Mutter wichtig, viel Bewegungsfreiheit für die Kinder, gute Angebote der Beschäftigung (Projekte etc.), und dass der Kiga auch für Kritik ein offenes Ohr hat.... Ich weiß: ziemlich anspruchsvoll... grins*

Mitglied inaktiv - 13.04.2009, 22:39