Thema:
Hilfe der anderen art ist gefragt
hallo ihr lieben,
diesmal schreibe ich mal nicht wegen mir, sondern wegen einem bekannten von mir.
dieser hatte einen ziemlich schlechten start ins berufsleben, oder sollte ich sagen ins leben generell?
er ist als heimkind aufgewachsen, und ohne abschluss (9. klasse) und Unterlagen/Zeugnisse ( diese existieren nach inzwischen 10 jahren auch nicht mehr) aus der Heimschule entlassen worden. das war etwa im jahr 2000. seid dem dümpelt er arbeitstechnisch mal hier mal da rum, macht hilfsarbeiter jobs oder auf 400€ basis. und hat zudem auch keine ausbildung. inzwischen ist er 25 und nun meldet sich auch noch familienzuwachs an.
jetzt hat es endlich klick gemacht und er merkt das er was aus sich machen muss, nur leider sieht es in dem alter und mit der vorgeschichte ziemlich mau aus.
nun meine frage weiß jemand ob es irgendwelche einrichtungen gibt (berlin) die auf solche härtefälle spezialisiert sind? irgendeine anlaufstelle, die ausbildungen für ü25 wie man ja so schön sagt vermittelt?
das arbeitsamt kann oder will da auhc nciht mehr helfen, die schieben ihn nur noch von einem 1€ job in den nächsten.
oder irgendjemanden der eine idee hat wie er jetzt im berufsleben noch fußfassen kann?
einen abschluß nachmachen würde vermutlich zulange dauern.
am besten wäre vermutlich ein sack voll glück und ein kleiner betrieb mit herz der ihn einstellt und ausbildet, aber wo gibt es heutzutage sowas noch :(
würde mich freuen wenn jemand einen rat für ihn hätte, da er mir wirklich am herzen liegt und ein wirklich lieber zeitgenosse ist.
und eignetlich auch garnicht blödist, handwerklich begabt ohne ende und hoch motiviert wenn ihm was spaß macht...
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 12:55
Antwort auf diesen Beitrag
Kenne mich nicht aus, was solche Einrichtungen betrifft aber
aus meiner Sicht wäre es schon am sinnvollsten, einen Abschluss nachzumachen, denn für (fast?) ALLE Ausbildungsberufe wird (zumindest) ein Hauptschulabschluss benötigt, d. h. wenn er absolut keinen Abschluss hat, wird er wahrscheinlich auch keine Ausbildung machen können!
Das hat dann nichts mit der Einstellung der Betriebe zu tun, sondern mit den Ausbildungsrichtlinien für die einzelnen Berufe...
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 14:16
Antwort auf diesen Beitrag
aber besteht nciht die gefahr das wenn er den abschluss nachmacht was ja mindestens 1 jahr (erw. hauptschulabschluss) wenn nicht sogar 2 jahre (realabsch.) dauert, er dann an dem punkt ist wo die betriebe wirklich nur noch sagen: der ist so alt, und hat all die jahre nichts auf die reihe bekommen, wieso sollte der gut für unseren betrieb sein?
auf der anderen seite ist da dann ja auch das finanzielle problem. kinder kosten geld, vater staat ist kindern gegenüber nicht sher großzügig, und man möchte sein kind ja auhc nciht auf kosten der steuerzahler großziehen.
klar kann man sagen 1 oder 2 jahre machens jetzt auch nciht mehr...
ich find es ist irgendwie sehr schwierig, ich würde ihm gerne helfen, nur irgendwie weiß ich auch nicht wie. und das arbeitsamt hier bei uns ist echt unterste schublade, wurde zum schlechtesten arbeitsamt von ganz berlin "gekürt"
ich kenne da eine einrichtung intermezzo nennt die sich die helfen solchen "schwervermittelbaren" leuten weiter allerdings auch nur bis zum 25 lebensjahr. der 26 geb steht bald vor der tür.
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 15:04
Antwort auf diesen Beitrag
Hallo.
Also: Es hat sich Nachwuchs angekündigt, und nun hat der Herr Torschlusspanik, was den Job angeht, richtig?
Mein Rat wäre:
Unbedingt den Abschluss nachholen, weiterhin so viele Hilfsarbeiten wie möglich (nebenbei) annehmen, um Geld für das Kind auf die Seite zu packen.
Dass Vater Staat "nicht großzügig" ist, kann ich nicht unterschreiben.
Ihr bekommt minimum 300,- Elterngeld, dann noch Kindergeld (PLUS Hartz-4, wenn alle Stänge reißen).
Das hat so mancher LKW-Fahrer nicht.
Klar kann man sich davon keinen Luxus gönnen...aber für Luxus sollte man halt arbeiten gehen.
Um nicht zu verhungern reicht das Geld...und darauf kommt es an.
Andere Länder zahlen nicht einen Müden Cent an Familien und Arbeitslose.
Das sollte man sich immermal vor Augen halten.
Okay, nun bin ich OT gekommen.
-Also, mein Rat:
-Abschluss nachholen (min. Hauptschule)
(Nebenbei Pizza ausfahren, Putzen gehen usw kann jeder, da braucht man keinen Abschluss).
-Praktikas machen (um den Betrieben zu zeigen, dass man WIRKLICH etwas taugt)
- und immer wieder bewerben, bewerben, bewerben.
Alles Gute
Sumse
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 15:16
Antwort auf diesen Beitrag
Hallo,
ich würde empfehlen, dass er mal die Handwerkskammern abklappert. Es gibt etliche Handwerksberufe, die mehr Lehrstellen offen haben als Bewerber und nicht für alle Ausbildungen braucht man den Schulabschluss - zumindest war das vor ein paar Jahren so, das ändert sich auch immer mal.
Maurer, Bäcker, Metzger, Maler etc.
Am besten mal für ein Praktikum bewerben und direkt vorsprechen und vielleicht klappt es dann auch mit der Lehrstelle.
Gruß Tina
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 15:31
Antwort auf diesen Beitrag
die mangelnde großügigkeit war auch nicht auf elterngeld oder kindergeldstelle bezogen sondern auf arbeitsamt, die im härtefall ja nur ca 50€ euro für eine kind zahlen, was wie jeder weiß ja kaum für windeln und eventuell milchpulver reicht. aber darum geths ja auch nicht, hätte mich da nur etwas klarer ausdrücken sollen
kindergeld und elterngeld finde ich eine gute sache. abgesehen davon das kindergeld zu 100% auf hartz 4 angerechnet wird ;)
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 16:31
Antwort auf diesen Beitrag
Hallo!
Ich würde auch auf jeden Fall dazu raten, den Hauptschulabschluss nachzumachen, das geht (zumindest in Hessen) in den Bildungsgängen zur Berufsvorbereitung an den Berufsschulen, etwas vergleichbares sollte es auch an den Berufsschulen in Berlin geben, da kann er sich erkundigen. Teilweise haben auch die Städte bzw. soziale Vereine Ausbildungsbetriebe, die eben keine kommerziellen sind sondern genau dazu da sind, Menschen, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Ausbildung finden, eine Ausbildung zu ermöglichen, aber auch auf diese Plätze muss man sich bewerben und hat keinen Anspruch darauf. Wenn das Arbeitsamt da nicht weiterhilft wissen das auch oft die Berufsschulen, denn die haben diese Menschen ja im Berufsschulunterricht. Zusätzlich erstattet das Arbeitsamt den Firmen einen gewissen Teil der Ausbildungsvergütung, wenn ein Azubi älter ist (die Grenze kenne ich jetzt nicht), aber das könnte ein Anreitz für einen Betrieb sein, ihm eine chance zu geben. Oft wissen die Betriebe so etwas nicht, also vorher die genauen Konditionen beim Arbeitsamt erfragen und dann los zu den Betrieben. Am besten möglichst persönlich (also bloss nicht ein Massenanschreiben mit sehr geehrte Damen und Herren und auch nicht mit ich hab schon vieles verbockt, will jetzt arbeiten mir ist egal was sondern durch Kenntnis, was der Betrieb genau macht und einer Begründung, warum er dort besonders gut arbeiten könnte und auch gut für den Betrieb ist).
Das Argument dem Staat auf der Tasche liegen würde ich bei der Entscheidung ob Ausbildung und Hauptschulabschluss ersteinmal beiseite schieben. Ich würde einfach zweigleisig fahren, eine Berufsschule suchen, die mich aufnimmt und gleichzeitig einen Betrieb für eine Ausbildung. Selbst wenn er im Oktober noch einen Betrieb findet, kann er den Bildungsgang, der zum Hauptschulabschluss führen sollte, immer noch abbrechen und dann halt in die Berufsschulklasse gehen, aber immerhin hat er dann angefangen, seine Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern.
Viele Grüße und die Hoffnung, dass der Motivationsschub groß genug ist,
Sabine
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 17:34
Antwort auf diesen Beitrag
Hallo,
eine Rat für Deinen Freund habe ich nicht. Aber an Dich: Im Grunde finde ich es gut, daß Du Dir so viele Gedanken machst und helfen möchtest. Aber genieße es mit Vorsicht. Der erste Impuls etwas verändern zu wollen reicht oft nicht aus. Meine Erfahrung sagt mir, daß Helfer oft mehr Energie investieren, als der Betroffene selbst.
Natürlich hoffe ich, daß es hier anders ist. Ich kann nur sagen, wenn er will, wird er einen Weg finden.
Ich selbst habe vor 5 Jahren mein erstes Kind bekommen und damals nebenberuflich studiert. Das wollte ich unbedingt beenden und dazu 1 Jahr Elternzeit nehmen. Auch mein Mann hatte noch 2 Semester Studium vor sich. Der Staat hat dann beschlossen uns nichts zu zahlen. Wir haben weder Elterngeld, Erziehungsgeld noch Hartz IV bekommen. Und das bis auf den heutigen Tag! (Lange Geschichte und der Anwalt ist immer noch dran...)
Auf jeden Fall haben wir beschlossen, egal wie schwer es wird, wir beenden eine vernünftige Ausbildung. Darin liegt IMMER die Zukunft!
Zum Zeitpunkt des 2. Kindes ist mein Mann dann schwer krank geworden und da ich ihn auf Reha ect begleiten musste und unser Sohn ein Schreikind war, konnte ich schlichtweg nur sehr wenig arbeiten gehen. Gezahlt hat wieder niemand! Auch finanziell liegen also die härtesten 5 Jahre hinter mir, die man sich vorstellen kann. Aber wir haben es geschafft. Ich bin zwar 10 Jahre gealtert 
, doch gerade weil wir an einer guten Ausbildung (na gut, in unsrem Fall Studium) festgehalten haben, sehe ich heute wieder eine Zukunft für uns.
Ich will damit nur sagen, möglich ist alles, aber Er muss es wollen.
Alles Gute für Dich und Deinen Bekannten
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 18:35
Antwort auf diesen Beitrag
eure antworten geben tatsächlich hoffnung das es noch irgendwie klappen kann.
habe heute mit ihm zusammen eine bewerbung fertig gemacht für einen kleinen kfz betrieb die auch direkt im briefkasten landete.
wir haben versucht seine stärken hervor zu heben und hoffen das es reicht um interesse zu wecken so das vielleicht auch über fehlende unterlagen und das lange herumdümpeln hinweg gesehen werden kann.
leider kenne cih mich mit diesen berufsschulen nun garnicht aus, weiß nur das die bei uns oberstufenzentren heißen und irgendwie schwerpunkt gebunden sind, werde mich da nachher vielleicht mal durchgooglen, wenn meine püppi schläft.
die idee mit dem zweigleisig fahren finde ich echt gut. dabei kam mir dann die idee mit abdenschule welche vielleicht eine möglichkeit darstellt trotz ausbildung die vielleicht letzten wochen des abschluss nachholens doch noch machen zu können.
wie es aussieht wird es eine harte zeit für ihn, ich hoffe für ihn das er es packt.
leider hat er außer mir keine der ihn irgendwie aufbaut oder ihm eine hilfe sein könnte. familie oder so die den rücken stärkt gibt es ja leider nicht, und das nötige know how um sich selbst zu helfen hat er auch nciht mit auf den weg bekommen.
möchte vielleicht jemand das anschreiben mal gegen lesen?
würde mich mal interessieren ob das eigneltihc ok ist was wir da zusammen gewurschtelt haben. ich hängs einfach mal an ^^
Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 20:13
Antwort auf diesen Beitrag
Hi,
das Anschreiben an sich ist für einen Ausbildungsplatz i.O., jedoch würde ich dann beim Lebenslauf ins Stocken geraten, weil viele offene Fragen exisitieren, die wohl nicht beantwortet werden.
- warum erst Lehre mit 25?
- warum nichts davor?
- warum kein Schulabschluss?
- warum jetzt?
In seinem Fall werden wohl Standard-Bewerbungen nichts bringen, sondern ich würde es eher über persönliche Kontakte/Netzwerke oder über "Probearbeiten" versuchen, so dass die Person und nicht die Vergangenheit im Vordergrund steht.
Gruß, Speedy
Mitglied inaktiv - 14.04.2010, 09:28
Antwort auf diesen Beitrag
müsst ihr unbedingt nochmal drüberschaun!
lg
mandana (der die zeit dazu fehlt)
Mitglied inaktiv - 14.04.2010, 10:57
Antwort auf diesen Beitrag
Ich muss Sally leider recht geben: DEINE Energie dürfte größer sein als die des werdenden Mitte-Zwanziger-Vaters.
Wenn er in dem Alter und der Lebenssituation immer noch kein Feuer unterm Arsch bekommen hat, ist er schon ziemlich abgefuckt und laufen alle Deine Bemühungen ins Leere, und Du musst im Gegenteil aufpassen, dass Du Dich nicht aufreibst und ihn noch mehr in die Passivität treibst. Denn das einzige, was er derzeit wahrnehmen dürfte: Ach, irgendwer kommt ja immer und hilft mir schon; lass die mal machen. das denkt er zwar nicht unbedingt bewusst; aber induirekt stößt Du ihn mit Deinem Elan sogar in das fatale Verhalten.
Deshalb gibt es nichts janusköpfigeres und oft schädlicheres als derlei Hilfe. Helfer können nicht das Leben des Hilfsbedürftigen leben, soviel steht fest. Was sie aber zuweilen tun, so steigern sie sich rein, wenn sie nicht selbst Grenzen der Unterstützung setzen.
Es ist löblich, was Du tust; ich kenne das Syndrom ;-)
Aber noch löblicher wäre es, wenn Du ganz realistisch die Belastungs- und Agitationsgrenzen des Hilfsbedürftigen realistisch siehst und berücksichtigst. Salopp gesprochen: es hat keinen Sinn, wenn Du für ihn einen Job für einen Marathonläufer suchst, wenn er alleine keine 10 meter gehen kann.
Deshalb auch bin ich überzeugt, wird er das hier von einigen anderen empfohlene zweigleisige berufliche Fahren (Job plus Ausbildung) sowohl psychisch als auch physisch nie im Leben packen. Und wird alles auf einmal hinwerfen und bei Null bleiben.
Er soll lieber erst einmal kleine, als schaffbar erscheinende Schritte gehen. dahin stupse ihn unmerklich, ohne ihm zuviel Eigeninitiatve abzunehmen. Er muss auch seine Bewerbung erst einmal alleine schreiben. Redigieren kannst Du sie dann immer noch.
Mitglied inaktiv - 14.04.2010, 16:33
Antwort auf diesen Beitrag
Also ich kann Nathalik nur Recht geben.
Warum braucht er immer jemanden, der ihn unterstützt? In seiner Lage muss er einfach selber begreifen, wie wichtig ein Schulabschluss ist. Wenn er sein Leben jetzt wirklich auch auf die Reihe kriegen möchte, sollte er sich schleunigst um einen Schulabschluss bemühen. Ohne Schulabschluss ist an Ausbildungsberufen nichts möglich.
Ich frage mich auch ehrlich, was er so erwartet. Das immer der Staat eingreift, bei Leuten denen die Eigeninitiative fehlt? Sorry, aber das kann es doch wohl nicht sein. Sicherlich sind 50 Euro "pro Kind" nicht viel, aber überleg doch mal, wie es Leuten geht die täglich für ihr Geld arbeiten? Steuern zahlen ohne Ende, Kindergartenbeiträge, Tagesmutter. Was denkst Du, wer zahlt das alles? Das zahlen wir Arbeitnehmer, aus EIGENER Kasse. Da kommt niemand vom Amt und übernimmt was.
Zu dem Anschreiben: Ich finde es einfach unpassend, sich mit scheinbaren Charaktereigenschaften zu schmücken. Wo waren diese denn in den letzten Jahren? Außerdem ist nicht ein Komma gesetzt, jede Menge Rechtschreibfehler. No go!
trixi
Mitglied inaktiv - 15.04.2010, 19:48
