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Angewiesene Fortbildung abends im Selbststudium - erlaubt?

Thema: Angewiesene Fortbildung abends im Selbststudium - erlaubt?

Hallo, Mein AG verlangt von mir und einigen anderen Mitarbeiterinnen, dass wir uns im Selbststudium zu Hause weiterbilden, um zeitnah eine ECDL-Prüfung abzulegen. Mit keinem von uns wurde ein persönliches Gespräch dazu geführt, sondern die Anweisung kam per interner Mail in der letzten Woche. Wir sollten uns über Wikipedia erkundigen, was ECDL bedeutet, was sich dahinter verbirgt usw. Unterlagen o. ä. werden uns nicht zur Verfügung gestellt. Es können uns für 22 Mitarbeiterinnen 3 Lern-DVDs für insgesamt über 20 Mitarbeiterinnen bereitgestellt werden. Wir sollen in 2 Wochen Bescheid geben, wann und wie lange wir diese DVDs für das Selbststudium benötigen und wann wir die Prüfung ablegen werden. Keiner von uns weiß, was auf ihn zukommt, welchen Umfang das Selbststudium umfassen wird. Leider beißen wir hier im Unternehmen auf Granit, Nachfragen werden mit der Aussage abgeschmettert „Alles, was für sie wichtig ist, steht in dem Schreiben.“ Wir Kolleginnen untereinander haben uns verständigt, und aus den verschiedensten Gründen (viele haben kleine Kinder und abends einfach wenig Zeit für das Selbststudium bei Vollzeitjob, einige haben große gesundheitliche Beschwerden – entweder selbst oder wie bei mir im unmittelbaren Familienumfeld und wieder ein paar haben daheim nicht mal PC-Technik) wäre es für uns alle sinnvoll, wenn wir uns freitags nach dem regulären Feierabend in der Firma in einen Klassenraum mit PC-Technik setzen und dies gemeinsam erarbeiten würden. Leider wurde uns dieses untersagt. Nun fragen wir uns, ob unser AG uns zwingen darf, dass wir in unserer Freizeit diese Fortbildung wahrnehmen müssen oder ob er sich da auf dünnem Eis bewegt. Vielleicht kenn uns jemand helfen. Vielen Dank.

von le1973 am 17.04.2012, 07:55



Antwort auf Beitrag von le1973

Ganz grundsaetzlich finde ich, dass es den Mitarbeitern nuetzt wenn sie lernen, mit Computern umzugehen. Wer allerdings zuhause gar keinen Computer hat, wird zuhause nicht den ECDL machen koennen. ECDL kann man doch oftmals bspw. bei der Volkshochschule belegen. Ich an deiner Stelle wuerde mich bei einem lokalen Bildungstraeger danach erkundigen, die Preise und Kurszeiten bereithalten und dann dem Arbeitgeber *freundlich* vorschlagen, dass man dies als Bildungsurlaub anbieten koennte. Wenn der AG nichts dergleichen leisten will, dann wuerde ich eine realistische Schaetzung, wie vom AG erwartet, abgeben: "Ich werde die CD ca. 3 Monate benoetigen. Ich erwarte, dass ich nach nochmals 3 Monaten den ECDL ablegen werden, ergo 6 Monate nach Erhalt der CD. Die Kurskosten belaufen sich auf XX EUR. Bitte teilen Sie mir freundlicherweise mit, in welcher Hoehe Sie sich an den Kosten beteiligen werden." Wenn weder Freistellung, Kurs, Computer noch sonstwelche Hilfen vom AG angeboten werden (ausser eine Siebtel CD), kann ich mir kaum vorstellen dass es fuer bestehende Arbeitsvertraege verpflichtend sein kann, den ECDL kurzfristig abzulegen.

von Pamo am 17.04.2012, 16:44



Antwort auf Beitrag von Pamo

Hallo, wie so manches mal wundere ich mich, ob es in diesem Unternehmen keinen Betriebsrat gibt. Denn den würde ich dazu unbedingt mit ins Boot nehmen. 23 unzufriedene Mitarbeiterinnen sind doch eine ganze Menge. Eine Kollegin von mir macht grade freiwillig so einen Computerführerschein. Sie geht dazu über 4 (oder 5?) Wochen von Montag bis Freitag, 8-12 Uhr zu einem Kurs. Nach der ersten Woche hatte sie die erste Prüfung. Ich würde mich, wie schon Pamo vorschlug, erstmal bei der nächsten VHS oder was auch immer, erkundigen was dort angeboten wird. Vielleicht gibt ja auch jemand einen inhouse Kurs? Also wenn 23 Frauen geschlossen sagen, daß ihnen ein Selbststudium nicht möglich ist, dann kann sich ein Unternehmen doch kaum Querstellen. Echt traurig, daß man sich über sowas überhaupt ärgern muss.

von Sally_98 am 17.04.2012, 21:19



Antwort auf Beitrag von Sally_98

Danke Euch beiden. Wir sind alle mit PC-Technik vertraut. Wir sind Sachbearbeiterinnen/Sekretärinnen in verschiedenen Bereichen und arbeiten täglich mit der Technik. Aber es hat einfach wenig mit der Anwendung direkt zu tun, wie jetzt z. B. eine Schulung in PowerPoint oder Word oder Excel usw., vielmehr geht es darum zu wissen, was ist ein RAM, welche Speichermöglichkeiten gibt es. Was bedeutet W-Lan, Wireless usw. Ganz ehrlich? Wir haben eine EDV-Abteilung von 5 Männern. Wenn irgendetwas nicht ging, mussten die ran. Soll ich das künftig dann selbst übernehmen? BR gibt es. Dieser wird heute dazu sitzen. Es ist auch die Art und Weise, wie sie uns das "nahegebracht" haben. Hingeschmissen wie für einen streunenden Hund nach dem Motto "Friss oder stirb". Ist natürlich auch eine Form der Würdigung der Arbeit, die man hier 20 Jahre lang leistet. Hier wird nicht mehr gesprochen, nur noch diktiert. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

von le1973 am 18.04.2012, 09:46



Antwort auf Beitrag von le1973

Ich verstehe, diese Anweisung wurde von einem Personaler/Fuehrungskraft, die vom Thema nicht viel Ahnung hat. Das nervt natuerlich. Das Ding wird von niemandem wirklich benoetigt und ein Nichterwerb gefaehrdet nicht eine einzige Stelle. Trotzdem wuerde ich gelassen bleiben. Zeig ihnen, wie oben beschreiben *freundlich* die moeglichen Alternativen auf. Den Tonfall wuerde ich *betont freundlich* halten, ganz im Gegensatz zu denen, das kann sie naemlich eine Lektion lehren. Im Englischen nennt man das "Killing them with kindness" und versetzt sie in die Bringschuld. :) Dann verlaengere die Zeiten, gib ihnen schriftlich, dass du damit rechnest dass du im Herbst 2013 die Pruefung ablegen wirst. :P

von Pamo am 18.04.2012, 15:36