Alleinerziehend, na und?

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@alle die mir gestern geantwortet haben

Thema: @alle die mir gestern geantwortet haben

Mein Mann war knapp 6 Wochen in der Klinik. Er hat noch keine Anschlußtherapie. Ein Vorgespräch letzte Woche ist Ergebnislos verlaufen, die Ärztin wollte ihn nicht therapieren. Nun hat er am 27. ein Vorgespräch in der Tagesklinik - ob das was wird, keine Ahnung. In der Klinik hatte ich dem Arzt gesagt, daß Michael keinesfalls bei mir einziehen wird - die haben also bescheid gewußt. Er brauchte sich auch nicht selbst was suchen: hier gibt es Appartements, die man bis zu einem halben Jahr günstig möbliert mieten kann. Ich hab ihm sogar die Telefonnr. aufgeschrieben. Er hat aber nicht angerufen. Ich glaube, er hatte nie ernsthaft vor, auf meine Forderung einzugehen. So allerdings, macht er alles kaputt. Nach 9 Jahren Beziehung und Leben mit dieser Krankheit fühle ich mich total ausgelaugt und kann nicht mehr. Wenn er mir wenigstens zeigen würde, daß er sich weiter helfen läßt. Nichtmal das. Gestern wollte er schon nicht zum Kontrollieren des Lithiumspiegels gehen. Da hat meine SchwieMu auch noch gedroht, ihn vor die Tür zu setzen, da ist er dann wohl gegangen... Meiner Meinung nach, hätte er keinesfalls schon entlassen werden dürfen.

Mitglied inaktiv - 10.10.2008, 06:14



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Ich bin mir bewußt, daß es sehr sehr schwer ist. Aber: Pack das von Dir weg, es hat Nichts, aber auch gar Nichts mit Dir zu tun. Er macht das nicht, um Dich zu ärgern, und schon gar nicht, um irgendwas kaputt zu machen. Als es mir richtig dreckig ging, hatte ich auch Momente, wo ich den Po so dermaßen gar nicht hochbekam. Mir war an der Stelle bewußt, daß ich manchmal Menschen, die ich sehr liebe, mit meiner Inaktivität sehr weh getan habe. Aber ich KONNTE einfach nicht. Und das kann auch mal ein simpler Anruf bei einem Vermieter sein - der sieht nämlich nur von außen simpel aus, wenn man drin steckt ist er schwerer als die Besteigung des Mount Everest. Würdest Du zu Deinem Mann sagen: "Weil Du nicht den Mount Everest hochkraxelst habe ich das Gefühl, Du liebst mich nicht mehr!"? Eher nicht, oder? Du erwartest Kooperation mit Dir, wenn er gerade nicht mal mit sich selber kooperaieren kann. Er schadet doch sich selber mehr als Dir mit seinen Nicht-Aktionen. Aber hält ihn das davon ab? Nein! Wenn er es schon für sich nicht kann, wie soll er es denn für Dich können? Leider muß ich dringend weg und kann mich gerade nicht klarer ausdrücken. Vielleicht kann es jemand anders besser. Aber es war mir gerade wichtig, wenigstens einen Erklärungsversuch zu starten. Wenn DU nicht mehr kannst, dann ist das okay. Du darfst auf Dich achten und Deine Bedürfnisse ernst nehmen. Aber dann ist es nicht "seine Schuld", sein "Nicht-Ernstnehmen deiner Bedürfnisse", denn das unterstellt irgendeine Form von Entscheidungsfähigkeit für oder gegen etwas, und die hat er schlicht und ergreifend nicht. Dann sind es einfach die Umstände. Gruß, Elisabeth.

Mitglied inaktiv - 10.10.2008, 07:45



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Hallo Hofi, ich kann mich Elisabeth voll anschließen. Ich stecke zur Zeit auch in so einer Krise und ich kriege NICHTS geregelt. Ich schaffe es kaum morgens aufzustehen, um die Kinder fertig zu machen. Die Wäsche in den Keller zur Waschmaschine zu bringen und hinterher in den Trockner zu stecken ist eine Tagesaufgabe. Auch das schaffe ich meist nicht. Ich schaffe es nicht, mir was zu Essen zu machen (meinen Kindern notgedrungen abends schon, aber auch nur mit letzter Kraft). Anrufe tätigen -- undenkbar. Ich telefoniere eh gerne und momentan geht es gar nicht. Aufräumen. Ja, ich fange vielleicht mal an und dann verläuft es sich wieder. Alles ist ein wahnsinns Berg und ich komme nicht in die Gänge. Ja ich bin auch depressiv. Es ist eine klassische "Nebenwirkung/Nebenerkrankung" meiner eigentlichen Diagnose. Ich nehme ADs, aber es gibt Phasen, da reicht das nicht. Da ist jeder Schritt einfach nur noch ein Schritt zuviel. Da tut alles weh. Da kann man auch nicht das positive sehen. Ich weiß, das ich durch mein Verhalten viele Freundschaften kaputt mache und ich renne sehenden Auges weiter. Ich schaffe es nicht, das Ruder rum zu reißen. Ich kann die Lage Deines Mannes verstehen, aber ich verstehe auch sehr gut, dass das kaum ertragbar ist. Hier ist heute früh meine Tochter heulend "zusammengebrochen", weil sie es nicht mehr ertragen kann. Das nagt sehr an mir und ich weiß, das jetzt schneller denn je etwas passieren muß und doch schaffe ich es nicht, jetzt einen ersten Schritt zu machen. Wissend, das mindestens ein Kind massiv leidet unter der aktuellen Situation. LG ano - verzweifelt

Mitglied inaktiv - 10.10.2008, 09:38