Alleinerziehend, na und?

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Semipalatinsk explodiert bald oder gleich!

Thema: Semipalatinsk explodiert bald oder gleich!

Hallo ihr Lieben, nachdem ich die letzten Winter eher tot als lebendig war, kommt in mir eine derartige Flut von Wut hoch (nicht an Personen gerichtet), die mich vor mir selbst erschrecken lässt. Setzt man sich da ins Auto, fährt an einen abgelegen Ort und schreit sich die Lunge aus dem Leib bis sich diese unterdrückte Wut menschlicher anfühlt oder soll ich Amok laufen und einige Weltwunder zerstören, gar den Stier in mir herauslassen und mit dem Kopf durch die Mauern rennen? Oder soll ich Jesus verfluchen, der auch nur rumgelabert hat und am Ende dachte er sei der Messias, weil er z.B. Maria Magdalena 7 Geister ausgetrieben hat ? Man, die Frau hat sich wahrscheinlich nur in ihn verguckt und ihr ging es dann besser. Meine Familie, die sich gegenseitig nur anruft, wenn der eine von dem anderen etwas möchte und ich als jüngste das schwarze Schaf der Familie bin, mein Vater der "schizophrene", der sein ganzes Leben nur gearbeitet, gelesen und uns und sich das Leben schwer gemacht hat, mein Bruder, der alles besser weiss und einen Orden erhalten sollte in : Ich kann nur austeilen und meine kleine Schwester abwerten, weil sie die letzten 10 Jahre in seinen Augen nur noch "krank im Kopf" war und sich alles ja nur einbildet. Wenn ich denn so falsche Entscheidungen treffe, warum ist er nun der beste Freund meines Exmannes, der mich hier brutalst zusammengeschlagen hat vor den Kindern. Meine mittlere Schwester, die mir immer wieder zeigt, dass ich ein Versager bin und aufhören solle mich zu verlieben. Wie Gott es so will, hat sich nun meine Nichte verliebt (19Jahre) und seitdem meldet sie sich nicht mehr. Ich habe diesen Abstand aber auch gebraucht, weil sie hier ständig anruft und mich in die Moschee einlädt. Sie möchte, dass ich mehr unter "gute" Menschen komme und hat auch ein Problem damit, wenn ich ihr von Verabredungen mit (deutschen) Männern erzähle und ihre Liebenswürdigkeit und ihren Respekt gegenüber Frauen lobe. Oder meine Mutter, die tatsächlich zu mir gesagt hat (vor 4 Wochen) : Wegen dir verlasse ich im Winter meine warme Wohnung und fahre wieder in die Türkei. Du bist so undankbar und dickköpfig. Dabei habe ich nur gesagt, sie solle EINMAL sehen und annehmen, dass meine Kinder glückliche Kinder sind und ich sie lieb habe und in den Arm genommen werden möchte. Meine älteste Schwester ist die einzige, die sich aus dieser irren, aber eben auch lieben Familie abgenabelt hat und immer wieder betonte, dass ich mir Hilfe holen solle. Die anderen zeigten nur dieses "jetzt rede dir keine Krankheit ein". Natürlich bin ich nicht krank, bis ich seelisch zusammengebrochen bin unter dieser Stummheit und kranken Ignoranz meiner Mitmenschen. Mein Exmann (Efe´s Vater) hat mir irgendwann vor Jahren mal Nahe gelegt, dass ich nun endlich aufwachen solle und merken solle, dass mir keiner helfen wird. Nur wie man sich abgrenzt, dass war mir schleierhaft. Die Hospital-Aufenthalte waren eher abschreckend als heilend, die Ärzte drückten mir eine Einweisung in die Hand und waren froh, die Verantwortung abgeben zu können. Die Krankenhäuser waren überlastet mit den Anforderungen und auch dem Anspruchsdenken vieler Patienten. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass zig Menschen im Kreis sitzen und jammern. Dies wird dann dokumentiert und die Medikamente werden angepasst. Hier ein tolles Medikament, da ein neues und ganz teures. (Als ob es ein Gesetz gibt, dass teures gleich gutes ist *ironie*). Die Einzelschiksale interessieren keinen. Es wird auf Teufel komm raus diagnostiziert und gut ist. Ob man dann mit einer Geisteskrankheit leben möchte oder einfach nur sich bedankt und geht ist ja jedem freigestellt. Manche bekommen Beruhigungsmittel, andere Schlafmittel und immer der Spruch : Wie geht es ihnen denn heute? Manchmal hätte ich am liebsten gesagt, BESCHISSEN und zwar von oben bis unten, können Sie damit umgehen oder brauchen Sie gar selbst Hilfe? Ich habe dem Hospital abgeschworen und mein nächstes Ziel war das Jugendamt. Ich weiss nicht, warum ich handeln musste, aber nach einigen Telefonaten und der Dringlichkeit meiner Verzweiflung hat mir das Jugendamt Hilfe zugesagt und auch bewilligt. Nun habe ich mittlerweile die 4. sozialpädagogische Familienhilfe, weil die anderen nicht mehr mit mir zusammenarbeiten konnten oder wollten. Viel habe ich nicht verlangt, nur Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten (Trauma-)Therapeuten und dass einfach jemand weiteres für die Kinder da ist, der mich sozialpädagogisch unterstützt. Sicherlich war es anfangs nicht einfach, vieles musste strukturiert werden bzw. mein Lebenswille war irgendwo tief eingegraben und ich fühlte mich wie in einer Kiste eingesperrt, die ich nicht öffnen konnte, weil ich das Schloss im Dunkeln nicht sah und immer wieder diese Schuldgefühle gegenüber meinen Kindern, weil ich einfach wie tot war. Meine erste SPFH war eine Frau in den Wechseljahren, die bei ihrem ersten Termin (3 Monate nach Bewilligung) eine Migräne-Attacke hatte und selbst ein recht hilf- und planloses Wesen hatte. Nun habe ich Donnerstag meine neue spfh kennengelernt, dem Jugendamt aber Montag schon mitgeteilt, dass ich sie mir erst ansehen möchte, ob wir miteinander harmonieren könnten, ansonsten werde auf die Mithilfe dieser GGmbH verzichten und mich selbst auf die Suche nach einer / einem Spfh machen. Donnerstag war dann der Bereichsleiter der spfh + die neue spfh hier und ich habe mich herzlich bedankt, dass ihre Firma einfach nach Kapazitäten auswählt und nicht nach Kompetenzen. Das dies ironisch gemeint war, hat er verstanden, denn er schaute verlegen auf den Boden. Dann wieder die selben Fragen....die ich schon den 3 vorherigen beantwortet habe. Warum muss ich in Tränen immer wieder alles neu aufwärmen und auftischen. Es belastet mich und ich fühle mich einfach nur noch als Studienobjekt und Geldsegen für diese Firma. Also bat ich beide, doch mal in die Akte zu schauen, damit ich nicht wieder Monatelang alles von vorn erzählen muss und auch somit durchleben muss. Ich muss nicht erwähnen, dass mein erster Eindruck von meiner neuen spfh eher negativ als positiv ist, leider. Sie ist ja eine nette, aber so zart, gebrechlich und unsicher, dass ich Angst habe auch sie könnte uns aufgeben /abgeben. Sie ist so ganz anders als ich, wirkt eigentlich noch "toter" als ich, macht allerdings eine Weiterbildung zur Familientherapeutin. Also habe ich zugesagt. Nichtmal die Schuld jemandem zuweisen könnte ich, wem auch ? Und vorallem, was habe ich davon? Ich möchte nur einmal das Gefühl haben, verstanden zu werden und nicht immer wieder von 0 anfangen zu müssen. Kurz vor dem Nervenzusammenbruch und die Antwort ist einfach. Helfe dir selbst, sonst tut es keiner. Wo ist dieses verdammte Schloss ????? Es gab Wochen, da bin ich gelaufen, bis das Blut in meinen Adern sich wie Säure angefühlt hat und mein Herz aus dem Brustkorb fast herausexplodierte. Ich nehme weiterhin ab, ohne auch nur irgendeine Diät zu machen. Alle meine Blutwerte sind okay (wenn man den Ärzten vertrauen kann). In meinem Kopf kreisen zig Fragen, die ich kaum noch abstellen kann. Der Kopf arbeitet, der Körper hat resigniert. Wie im Koma zu liegen und weiterhin zu funktionieren. Jetzt steht hier ein BAUM! in meinem Wohnzimmer, weil ich feiern soll, dass Jesus mal (wahrscheinlich) um dieses Datum herum geboren (oder von mir aus auferstanden) ist. Ich kenne ihn nicht, er kennt mich nicht. Und soll das Wort Weihnachten mir Kraft geben ? Ich dachte immer Liebe gibt Kraft und nicht ein mittlerweile kommerzieller Festtag. Ich will schreien und doch kann ich es nicht. Warum stand in der Bibel nicht, dass Liebe erschafft UND vernichtet. ? Warum verstehen wir das erst, wenn wir so alt und geprägt sind, dass uns das ganze dann doch sinnlos erscheint. Und warum hat mein Vater mir den Islam so erklärt, dass ich vor einem Gott nur Angst haben musste. Dabei gibt es nichtmal einen "Gott". Es gibt ein Chaos und ich suche noch immer das Schloss, um auszubrechen und endlich mal leben zu können, um genau dieses Lebensgefühl meinen Kindern weiterzugeben. Und eine Bitte an die, die schreiben möchten, dass ich mir zuviele Gedanken mache. Ja, das weiss ich. Ich weiss nur nicht, wie ich das abstellen kann undzwar immer dann, wenn es erforderlich ist. Manchmal funktioniert es einfach nicht. Soll ich ein Stofftier zerreissen ? Oder vor Verzweiflung so werden wie meine Eltern? Unsicher, ängstlich, rechthaberisch und wahrscheinlich ebenfalls misshandelt in ihrer Kindheit. Und emotional kalt! Einer aus meiner Familie muss es doch schaffen, diesen Teufelskreis zu brechen und nicht einfach abnabeln und sagen : seht zu, meine liebe Familie, wie ihr zurecht kommt, denn ihr habt euch alles selbst zuzuschreiben. Wir müssen doch füreinander da sein, immerhin aus demselben Fleisch und Blut bestehen wir doch, oder nicht ? Ich kann nicht mehr. Ich glaube, das nennt man gepflegt am Sinn des Lebens zweifeln und in der Kiste liegen. Erschreckt euch nicht über soviel Offenheit. Wenn ich könnte würde ich schreien. das semi @cat, sobald ich meinen Kopf etwas freier habe, werde ich dir ausführlich antworten.

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 11:08



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Wohnst Du eigentlich in der Nähe Deiner Familie?

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 11:22



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Ich weiß gar nicht was ich dir auf dieses verzweifelte und für mich auch verwirrende Posting antworten kann. Ich habe es gründlich gelesen - nur Rat kann ich dir keinen geben und leider auch von hier aus keine Hilfe... ich drück dich mal !

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 11:54



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Ein Haus weiter meine älteste Schwester, schräg gegenüber mein Bruder, ein paar Strassen weiter links meine Eltern und 1km weiter meine mittlere Schwester. Meine Mutter ist seit kurzem wieder im Ausland.

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 11:56



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Danke, faya. Du weisst doch, manchmal tut es einfach nur gut, nicht gegen eine Wand zu reden/schreiben. Es reicht doch, dass man nicht als komplett verrückt abgestempelt wird. Es geht mir ja wieder besser, nachdem ich es abschicken konnte. Manchmal ist nur dieser Knoten im Hals und es raubt einem die Luft.

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 11:58



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Hi Semi, diese Verzweiflung kenne ich gut - ich hatte lange Zeit gar keinen Kontakt zu meinen Eltern (erst seit kurzem zu meinem Vater wieder - meine Mutter habe ich nie wirklich kennengelernt). Geschwister habe ich keine - von daher weiß ich auch nicht wie es sich anfühlt. Was mir aus diesen Situationen geholfen hat, war ein Ausbruch. Ich habe meine Sachen gepackt und bin weggezogen - weg von all denen (Rest der Familie - und die ist nicht klein), die meinen es besser wissen zu müssen, denn ich habe doch sowieso keine Ahnung von nichts und mache eh alles falsch, da ich überhaupt keine Lebenserfahrung hätte könnte ich es auch nie richtig machen. Der Wegzug war das Beste was ich tun konnte - ich lebe wieder. Ich wünsche dir Kraft und schick dir einen riesengroßen Sack Nerven. MfG Zero

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 12:06



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Vielen Dank, Zero. Den Sack Nerven (schöner Satz, muss ich mir merken) kan ich gut gebrauchen. Wäre Wegzug nicht Resignation und lässt man damit die anderen nicht einfach im Stich ? Du bist nun der vierte Mensch, der mir sagt, dass ich hier wegziehen solle. Alle vier ausserhalb meiner Familie. Alles überflüssige schmeisse ich ohne Hintergedanken einfach weg, aber das Wort Familie hat eine ganz andere Gewichtigkeit in der Kultur meiner Familie. Sie würden es mir kaum verzeihen. So wie mein exmann nach nun 10 jahren immernoch Wut über mich empfindet, weil ich ihn verlassen habe. Ausbruch hört sich so nach Gefängnis an und das sagt mir dann, vielleicht habe ich es verdient hier im Gefängnis zu sitzen ? Schon wieder dieses gedankenkreisen... Ich denke, es sind meine eigenen Ängste, die mich lähmen. Nur wovor genau hat man nun angst ? Selbstständigkeit ? Das lebe ich doch eh schon, nur habe ich es nie beim Namen genannt. Raus aus Dortmund, oder nur raus aus diesem Viertel ? Es ärgert mich selbst schon wieder, dass ich mir diese Fragen nicht selbst beantworten kann und mag...

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 12:22



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Hi Semi, nein, es ist kein im Stich lassen und es ist auch keine Resignation. Es ist eher Befreiung endlich das zu tun, was an selbst tun will und nicht immer von anderen ausgebremst zu werden und zu wissen, dass die Familie sowieso dagegen wäre. Ich kann nur von mir reden - aber ich denke dass es dir ähnlich geht. Ich hatte oft das Gefühl keine Luft zu bekommen, weil alles oder jeder besser über mein Leben bescheid wußte als ich - scheinbar. Ich habe mich kleiner gemacht als ich war (und ich bin wahrlich nicht klein), wollte oder konnte mich nicht auflehnen und wenn ich es doch getan habe, bekam ich gleich eins vor den Bug, so dass ich wieder kleinbei gegeben habe. Was konnte ich schon ausrichten. Ich konnte níchts, habe hatte nichts, ich wußte nichts - zumindest laut meiner Familie. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wäre ich der seelische Mülleimer und natürlich an der ganzen Misere Schuld (klar, was auch sonst). Ich nehme an, dass du Türkin bist? Ich habe durch Freunde und Bekannte aus türkischen Familien oft mitbekommen, dass das Wort "Verstoßen" aus den Familien oft gebraucht wurde, wenn es nicht so ging wie, vorallem der Vater und/oder die Brüder, es wollten - gerade bei Mädchen/Frauen. In den Südländischen Ländern hat das Wort Familie ein ganz anderes Gewicht - aber soviel anders auch nicht, nur das wir Deutschen eher ausbrechen und unser eigenes "Ding" machen. Aber es sollte auch nicht so sein, dass ein Mitglied der Familie die ganze Last zu tragen hat und es abzusehen ist, das eben dieses Familienmitglied droht darunter zusammenzubrechen - und der Rest der Familie dabei lächelnd zusieht. Leben heißt für mich, nicht nur selbstständigkeit, sondern auch selbst über mein Leben zu bestimmen. Klar Kritik gehört dazu, aber auch frei Atmen zu können und zu wissen, dass es Menschen gibt die hinter mir stehen und mich auffangen, egal was ich tue und wie ich mich Entscheide. Ich bin fast 400 km weiter weg gezogen ... und habe es bisher nicht bereut. MfG Zero

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 13:04



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Ich lebe ähnlich wie Du, oben die Großeltern, ein Haus weiter die Eltern und links daneben Bruder mit Familie, manchmal erstickt mich die Nähe, dann finde ich sie wieder schön. Nein, wir sind keine türkische Familie, aber einen Zusammenhalt gibt es auch. Jeder ist für jeden da, aber eben nur in Maßen. Wir haben nun zweimal eine schlimme Krankheit durch, daran sind wir als Familie gewachsen. Die vier Kinder sind alle wie Geschwister, meins gehört ebenso zur Familie meines Bruders, wie seine drei. Meine Nichte geht hier ein und aus, ganz oft schläft sie bei uns, fühlt sich hier auch wie zuhause. Aber die Nähe macht mich auch krank, ich schaffe es nicht, mich vollständig abzunabeln. Irgendwie bleibe ich immer Kind. In diesem Jahr, wo ich von 12 Monaten 7 fast 8 völlig meiner Mutter gewidmet habe, weil sie schwer krank war, habe ich es geschafft meinem Vater endlich mal zu sagen, dass er mich ernst nehmen soll und ich habe es geschafft, dass zu sagen ohne, wie ein kleines Mädchen, dabei in Tränen auszubrechen. Ich weiß noch nicht, ob es was gebracht hat, aber ich merke, wie ich stärker werde. Aber ich weiß auch, dass ich jedes weitere Jahr, dass ich hier in dieser familiären Einheit verbringe eins meinem eigenen eigenständigen Leben opfere. Es gibt aber keinen Platz auf der Welt, wo ich mich ähnlich zuhause fühlen könnte wie hier. Hier, wo gerade die Sonne den Schnee zum Glänzen bringt, dieses kleine Paradies, wo die Luft ganz sauber ist, wo Kinder noch auf der Straße spielen können, wo gerade überall auf den umliegenden Hängen gerodelt wird und wo immer noch kein Räumdienst den Schnee auf den Straßen beseitigt hat. Man sagt immer, der Hund hängt am Herrchen, die Katze am Haus. Ich bin wohl die geborene Katze, ja die Menschen um mich rum, meine Familie, mag ich sehr, aber mein Haus ist mein Zuhause. Ich habe Angst vor dem Schritt in ein eigenes Leben, weil ich nicht weiß, ob ich mich woanders genauso wohl fühlen könnte. Vielleicht würde ich mich sogar besser fühlen, weil ich frei sein könnte, aber wenn ich hier gerade aus dem Fenster schaue, sehe ich das, was ich will! Ich kann Dir nichts raten, aber ich weiß, das es uns ähnlich geht. Irgendwas hält uns genau da fest, wo wir gerade stehen... 'Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.' - Georg Christoph Lichtenberg -

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 13:04



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Hallo Semiha, Du weißt, eigentlich äußere ich mich selten zu solchen Dingen, doch kann ich Dir nur raten, finde zu Dir selber. Fluses Vater hat damals zu mir gesagt: mousy, wer zahlt Deine Rechnungen? mousy, wer macht den Kühlschrank voll? mousy, wer kümmert sich um Deine Sorgen? mousy, wer räumt den Dreck weg? Die Anderen? NEIN! DU machst es elber. Also lebe zunächst Dein Leben alleine an einem Ort, den DU bestimmst und wo DU Dich wohl fühlst mit wem DU Dich wohlfühlst. Ich bin zwar nicht umgezogen, aber nach Hause gekommen in den letzten Jahren. Etliche Menschen habe ich aus meinem Leben entfernt und gelernt zu sagen, das will ich NICHT! Es ist nicht immer leicht. Auch meine Kinder mußten lernen, daß ich auch einen Willen habe, der nicht immer der ihre ist. Fluses Vater mußte ebenfalls diese Erfahrung mit mir machen. Uns siehe da, heute hat er sich bei mir gemeldet nach über 3 Monaten! Tja, es weihnachtet. Jetzt ist der nächste Schritt, daß ich den Schleimer aus meinem Leben entferne. Weiterhin hab ich hier einiges verändert. Nichts erinnert mehr an meinen Ex. Es ist so wie ICH es will und es ist gut so. Lebe DEIN Leben, nicht das Deiner Familie oder von anderen Menschen. Finde Dich und zu Dir. Vor sich selber kann man nicht weglaufen, auch nicht mit einem Umzug. LG mousy

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 17:45



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anke, das hast du schön geschrieben und auf den punkt gebracht. semiha, du musst einfach diesen ballast aus deinem leben entfernen und aufhören, dir zu viele gedanken über dinge zu machen, die es einfach nicht wert sind, dass man darüber so grübelt. (und du weisst ja, wie prima mein verhältnis zu meinen eltern und insb. zu meinem vater ist). klar kratzt so etwas gelegentlich am ego, aber man darf solche nichtigkeiten doch nicht sein leben bestimmen lassen. und was jesus, gott, allah, jehova, oder wie man's nennt angeht: die lösen deine probleme nicht, du brauchst denen auch nicht zu zürnen - und deinen glauben oder nicht-glauben weder vor anderen (auch nicht vor deiner familie) zu rechtfertigen oder zu diskutieren. und DAS ALLES musst du alleine schaffen. das nimmt dir kein familienhelfer ab, auch nicht der 42,, kein psychofuzzi und kein seelenklempner in der klapsmühle. die können höchstens versuchen, deine gedanken zu kanalisieren. freunde oder menschen, zu denen zu einen engen bezug hast, können das u.u. auch - dann kannst du dir die zeit beim seelenklempner sparen (und das ist keine selbstgestrickte weisheit, das hat mir damals die therapeutin mit auf den weg gegeben, bei der ich fast eine therapie gemacht hätte). aber du musst endlich mal aus diesem gedankenkarussell raus und aus dieser opferrolle. und: du darfst nicht ewig zurückblicken. es ist sicher einiges in deinem leben schief gelaufen, nicht zuletzt vielleicht durch unfähige eltern. allerdings bist du inzwischen mehr als drei mal sieben alt - und für gewisse entscheidungen und vorkommnisse in unserem leben können wir die eltern oder deren einfluss oder die vergangenheit eben nicht (mehr) verantwortlich machen, sondern eben nur uns selbst. wenn du so weit bist, dann hast du es gepackt. dann brauchst du auch keine urschreitherapie, kein rennauto und kein boxauto mehr. höchstens noch räucherkerzen. ;-) knuddels, martina.

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 18:43



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deine gefühle, die du sehr genau und präzise beschrieben hast, kennen nicht alle menschen. es ist wie wenn man zum arzt geht und ihm sagt: hier tut es weh. er kann NIE wissen oder erahnen, wie es weh tut, denn unsere sprache ist zwar reich, aber es gibt keine einzige verlässliche übersetzung von dem was wir fühle, dem was wir aussprechen und dem was der andere versteht oder verstehen kann und möchte. ich könnte dir jetzt sagen, was man alles tun kann oder was ich getan habe, um wenigstens "teilzeitmässig" aus diesem teufelskreis rauszukommen. aber das hilft dir nicht, denn es bedeutet nicht, dass es dir genau so helfen würde. mein ratschlag? suche weiter. bis du weisst, welches dein weg ist. der nicht langfristig geplant werden muss. tageweise würde erst mal ausreichen. ein schönes mittagessen mit den kindern? prima. deine familie wird nichts dagegen ausrichten können, egal welche absurditäten da grad wieder laufen. eine umarmung mit einem kind? geniesse sie bewusst und tanke auf, damit du bei der nächsten widrigkeit noch davon zehren kannst. alles gute!

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 20:05



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Vielen Dank für eure Mühe, die ausführlichen und ehrlichen Antworten. Alle waren sehr hilfreich. Ich habe mir die einzelnen Texte in eine Datei kopiert und werde sie mir einfach auch immer wieder durchlesen, wenn es erforderlich ist. Ich merke, dass ich weiss, welcher der bessere Weg wäre, nur die Energiereserven sind gerade heute wieder dermaßen im Keller, dass ich wieder völlige Verzweiflung in mir hatte. Ich habe auf dem Weg von Bochum zurück bei dem Schnee 50 Minuten gebraucht, mich verfahren und geflucht. Dann noch das Niederschreiben hier + eure Antworten zu lesen UND hinter die Ohren zu schreiben. Ach und das Salsa noch schnell ein Bild am Fenster schoss, als ich dort war. Ich vermute sogar, sie hat es extra gemacht, damit ich lächle. :-) Die Frau hat es faustdick hinter den Ohren

Mitglied inaktiv - 19.12.2009, 21:08