Alleinerziehend, na und?

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Möchte es mir von der Seele schreiben...

Thema: Möchte es mir von der Seele schreiben...

Hallo ihr alle! Ich bin grad voll traurig und weiss nicht wie ich damit umgehen soll, wie es weitergeht. Ich hatte mit dem Vater meines Sohnes immer eine turbulente Beziehung. Zusammen, auseinander, zusammen, auseinander,..... Er hat mit sehr oft sehr weh getan - Dinge gemacht die für die meisten unverzeihlich sind - aber ich hab ihn so gemocht, dass ich ihm nahezu alles habe verziehen. Das letzte Mal als wir wieder zusammenkamen dachte ich dass er es nun wirklich ernst meint. Das war vor 8 Monaten. Heute sagt er mir (und das musste ich ihm regelrecht aus der Nase ziehen) dass er zwischen uns nichts mehr spürt. Vorher hat er noch beteuert, dass es ihm einfach allgemein nicht gut geht und deshalb distanziert ist. Ich muss sagen, er macht gerade eine stat. Therapie wg Alkohol und Drogen und meines Wissens hat er bereits mehrere Rückfälle hinter sich, die er aber verdeckt hält gegenüber den Therapeuten. Er hält unsere Kind einfach nicht aus, es ist ihm zu lebhaft, zu eigensinnig, zu laut, zu wenig angepasst. Ich als Mutter bin ihm zu gutmütig. Obwohl er als Vater wirklich auf ganzer Linie versagt hat und mich gänzlich allein gelassen hat masst er sich an ein Urteil zu fällen. Ich kann es nicht beschreiben was ich so gern an ihm mochte, ich wollte es ihm jedenfalls in vielerlei Hinsichten recht machen, ihn vor Sorgen und Unannehmlichkeiten beschützen. Ja sogar das lästige Geschrei seines Sohnes hätte ich am liebsten abgestellt um ihn nicht zu stören. Andererseits widerstrebte mir das alles, weil ich in ihm keine Unterstützung fand sondern noch zusätzlich viele Aufgaben (die ohnehin meist nicht zu seiner Zufriedenheit reichten), obwohl unser Kind schon genug Herausforderung ist. Ist auch egal, wie, was, wann, wo. Es tut einfach weh, obwohl ich vom Verstand her genau weiss, dass eine Beziehung mit diesem Menschen dauerhaft nicht möglich ist, dass er mir nicht bzw. viel zu wenig gut tut. Aber mein Gefühl hat immer daran festgehalten. Ich wollte oft Schluss machen, aber ich hab´s nicht gemacht und nun wo er nicht mehr mag verletzt es mich. Ich bin ja selber sowas von ambivalent was unsere Beziehung angeht, ich versteh grad gar nichts mehr. Das was mir irgendwie auch total weh tut an der Geschichte ist, dass er bereits ein Kind mit einer anderen Frau vor mir hat, dieses hat er oft mitgenommen, dass sich seine zwei Kids kennenlernen, dass sein erstes Kind mich kennenlernt, dass es zukünftig auch mal übers Wochenende da schläft usw. Mir tat das auch so gut ich fand die positive Entwicklung so toll. Nun sind die Zukunftspläne Geschichte. Mir tut das alles so leid. Ich habe grosse Angst, dass mein Sohn keinen präsenten Vater haben wird. Und ich habe Angst dass er seinen ersten Sohn lieber hat, weil dieser so ruhig und brav und angepasst ist. Vielleicht mag mir jemand was dazu schreiben. traurige Grüsse, kristina

Mitglied inaktiv - 10.02.2010, 22:11



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ach,kristina.... das kenne ich leider zu gut. mein ex war recht gestört; nahm und baute drogen an;hatte ein unglaublich verachtendes weltbild und war sozial gestört. und doch dachte ich flachbirne, ich kann ihm da helfen. ich hab mir da sachen an den kopf werfen lassen, wo jeder andere mensch ein tritt in die weichteile bekommen hätte. natürlich tut es weh, denn man hat ja geliebt. und natürlich verletzt es, wenn man selber den schlußstrich nicht gezogen hat, sondern abgeschoben wurde. weißt du, trotz allem, was passiert ist; egal, wie oft ich ihn die "do-arschfratze nenne"; wie sauer, enttäuscht,verletzt ich bin...da ist immer eine kleine,weiche stelle für ihn in meinem bekloppten herzen. denn sie (unsere exen) haben ja auch gute seiten; etwas liebens-wertes im wahrsten sinne des wortes. und lange hofft man, dass diese gute seite irgendwann mal gewinnt...lass dir eins sagen: das wird nicht passieren. du änderst ihn nicht. du wirst es auch nicht ändern können, wenn er kein präsenter vater sein wird. und falls er sein erstes kind mehr lieben wird, dann wirst du es auch nicht ändern können. hart- aber ist so. du kannst ihn nicht beeinflußen, aber deine einstellung. ärgere dich nicht über unveränderliche dinge. freue dich an deinem kind. kratz deinen stolz zusammen und frag dich, ob so ein mensch dich und das kind wirklich "verdient" hat lg uta

Mitglied inaktiv - 10.02.2010, 22:30



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Danke Groschi, nein, er hat uns nicht verdient. Ich bin es wert, entsprechend behandelt zu werden und mein Sohn hat es verdient und ist es wert so geliebt zu werden wie er ist. Das sagt mein Verstand während meine Seele weint. ich wünsche mir für uns einen Menschen, der uns liebt und respektiert wie wir sind. kristina

Mitglied inaktiv - 10.02.2010, 22:46



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unsere exen verdienen unser mitleid, wenn sie nicht in der lage sind, diese wundevollen,kleinen geschöpfe anzunehmen und liebzuhaben. irgendwann wird dein verstand deine seele auch überzeugt haben..dauert zwar ein wenig, aber das wird passieren

Mitglied inaktiv - 10.02.2010, 23:38



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Danke Groschi! Hab noch viel drueber nachgedacht, es schmerzt mich, aber es ist auch eine Erloesung. Das hoert sich jetzt hart und auch ein wenig unfair an, aber ein großer Teil warum ich alles so kommen ließ und dermaßen daran festhielt, war, dass ich einen Vater für unser Kind moechte. Ich habe mich zeitweise dafür prostituiert. Wenn er zu mir wollte und kam hat er gezwungenermaßen auch seinen Sohn gesehen. Ich hoffte, sein Herz wuerde endlich aufgehen und die Vatergefuehle entwickeln, die mein Kind verdient hat. Natuerlich gibt's mehrere Facetten, ich mochte irgenwas an ihm sehr. Aber auch in Grundsatzfragen schieden sich bei uns die Geister. Haette ein Fremder mir solche Einstellungen "reingedrueckt" wuerd ich diesen fast verachten. Ich weiß, das hoert sich total widerspruechlich an - ist es auch. Ich erkläre mir das alles so, dass ich leider eine schlimme Kindheit hatte und dort gelernt habe zu leiden, zu ertragen und vor allem gerade dort um Liebe zu flehen wo ich sie nie bekomme. Bei meinen Eltern hab ich das nach 30 Jahren begriffen, aber im "aktuellen" Leben zeigt sich dieser Mechanismus immer noch. Das will ich nicht mehr. Lg, Kristina

Mitglied inaktiv - 11.02.2010, 09:18



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liebes, das kenn ich nur zu gut... aber du hast nun den mechanismus erkannt und wirst so schnell nicht den gleichen weg gehen. wir wünschen uns alle liebevolle,interessierte väter, die mit uns an einem strang ziehen; mal ein wenig last abnehmen. ich glaube, möhrchen oder amadeus-hates-music war es, die letztes jahr gesagt hat "annehmen und loslassen". bei allem, was ich während meiner zeit hier im forum gelesen habe, dieser satz hat mir am meisten geholfen. du kannst die derzeitige situation nur so annehmen, wie sie ist. mit allem schmerz; allen enttäuschten hoffnungen; jedem verletzten stolz. und nach einer weile wirst du auch loslassen können und mit neuem mut; hoch erhobenen kopf und ein wenig stärker und reifer durchs leben gehen

Mitglied inaktiv - 11.02.2010, 09:36