Bäh, manchmal machs't nicht mehr... Anfang der Woche war ich mit den Jungs beim Papa in Berlin, um dessen Geburtstagzu feiern. Da erreicht mich der Anruf vom Katzensitter, dass der Keller unter Wasser steht und selbiges durch alle Räume unten läuft (drei Kellerräume plus Vorraum). Ich versuche per Handy in um Urlaub weilenden Vermieter zu erreichen und jemanden zu finden, der im bestenfalls vier Stunden entfernten Haus die Stellung hält, organisiere aus der Ferne einen Sanitär-Menschen, packe Kinder und Koffer notdürftig zusammen und eile zum nächsten Zug, wo ich unvorbereitet und ohne Essen/Getränke/erreichbares Spielzeug zwei Kids bespaße und parallel im Ruhebereich sitzend weitere Dinge am Handy abkaspere. Muss ich erwähnen, dass der Papa wichtige Termine mit Investoren und keine Zeit hatte und zudem gerade vier Wochen lang nicht nach Hause kommt? Nun gut, irgendwann die Meldung, es sei ein Schaden an der Heizung beseitigt worden, der Keller werde nun ausgepumpt und ich könne beruhigt nach Hause kommen. Pustekuchen: Als ich das Haus betrete, steht der Keller wieder knöcheltief unter Wasser. Es ist nach 19 Uhr, weder Vermieter von die mit diesem zusammenarbeitende Sanitärfirma sind erreichbar. Das Wasser läuft im Schwall aus der Heizung, die Kinder quengeln, die Katzen müssen ganz dringend mal den Keller inspizieren und Trockner, zwei Wochen alter Gefrierschrank und diverse Wäschestücke schwimmen an mir vorbei. Nach einer weiteren Stunde gelingt es mir nach einigen erfolglosen Telefonaten, einen Klempner-Notdienst zu bekommen. Dieser repariert drei Stunden lang an der Heizung herum und pumpt den Keller wieder aus. Es ist nach 23 Uhr und die Kinder finden es inzwischen zu lustig, so lange aufbleiben zu dürfen. Mein Göttergatte sitzt derweil mit schicken Drinks und schicken Kunden in einer hippen Hauptstadtbar in einem hippen Viertel und knüpft Kontakte. Die Vorbereitungszeit am nächsten Tag für MEINEN wichtigen Termin rinnt vor meinem geistigen Auge durch eine imaginäre Sanduhr. Endlich beruhigt mich der Handwerker, alles sei nun erstmal in Ordnung und müsse im Laufe der Woche noch mal nachgearbeitet werden. Toll, da hab ich eigentlich wichtige Termine. Heißt also wieder: rumorganisieren. Eine Stunde später - viel zu fertig zum Schlafen - habe ich zwar die Kinder im Bett, aber den Keller WIEDER voll Wasser. Als ich den armen Klempner aus dem Bett klingele, weiß er plötzlich, was es ist: Ein sehr seltener Defekt, den er selbst nur einmal in 20 Jahren Praxis erlebt hat (Irgendeine Spirale kaputt, großer Kasten). Er kommt vorbei, stellt fest, dass Heizungswasser ins Trinkwasser gelangt (was wohl schon länger der Fall war *kreisch*), stellt alles ab und sagt, wir müssten erstmal ausziehen und ein Teil der Heizung müsse ersetzt werden. Ich packe wieder die Kinder und die noch gepackten Koffer und stehe mitten in der Nacht bei Freunden vor der Tür - die mich zum Glück mit Matratzen und einem Glas Wein empfangen : ) Das defekte Heizungsteil ist inzwischen nach wenig Schlaf, ziemlich viel Telefoniererei mit einem zum Glück schnellen Vermieter ersetzt. Das Haus sieht noch aus wie ein Schlachtfeld. Die Wände sind feucht und fangen an zu schimmeln. Sie müssen trockengelegt werden und wir müssen renovieren. Trockner, Gefrierschrank, einige im Keller untergestellte Möbel und kleinere Elektrogeräte sowie Kleidungsstücke (von teilweise höherem Wert) sind hinüber. Der nächtliche Klempnereinsatz wird anders als die Heizung nicht übernommen und kostet 1000,- .Darüber werde ich aber noch mit dem Vermieter sprechen, da ich aus meiner Sicht die Verpflichtung habe, dessen Eigentum zu schützen, auch wenn seine Vertragsfirma nicht ans Telefon geht. Die Pechsträhne geht noch weiter: Mein Fahrrad wurde geklaut. "Nur" das in Berlin, aber das war erst ein paar Monate dort, gebraucht, daher nicht versichert, und wurde tatsächlich angekettet in einem geschlossenen Innenhof in einer echt ruhigen Straße stibitzt. Ich Dann schmort auf einmal das Ladekabel von meinem Mac durch. Als ich das Ersatzkabel holen will, stelle ich fest, dass die Katze es zerbissen hat. Das sind zweimal 80,-, die mir gar nicht passen, weil die Zahlungsmoral meiner Kunden mies aussieht derzeit und noch ein 4-stelliger Betrag aussteht, den ich gerade verdammt gut brauchen könnte. Der Papa wird in zwei Wochen mit einem Haufen Dreckwäsche auf der Matte stehen, die noch gaaanz schnell gewaschen werden muss, weil wir zwei Tage später verreisen (die macht er natürlich selber, so weit kommt's noch...). Die Reise würde ich in Anbetracht der Tatsachen am liebsten absagen, ehrlich. Ich unterstütze ihn gerne in seinem Job und er tut es auch für mich, aber während er zwischen der Konferenz in Warschau und der in San Francisco hin und her jettet, kann ich zusehen, dass ich meine gerade echt zahlreichen Termine hier um das ganze Chaos, die Kinder und den restlichen Irrsinn herumbaue. Ich weiß, dass Viele hier das permanent alleine regeln. Hut ab! Danke für die offenen Ohren (und Augen), terkey
von Terkey235 am 02.10.2011, 18:28