Alleinerziehend, na und?

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Frage was am Besten fürs Kind ist...

Thema: Frage was am Besten fürs Kind ist...

Hallo! Ich hab mal ne Frage, denn ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Ex-Mann und ich sind seid 3 Jahren auseinander und mittlerweile auch geschieden. Unsere Tochter war am Tag der Trennung gerade mal 2 Jahre geworden - jetzt 5. Wir haben es mittlerweile hingekriegt, daß wir wieder zusammen vernünftig reden können und uns soweit gut verstehen (unserer Tochter zuliebe). Mein Ex kommt so oft er kann unsere Tochter besuchen und sie kann wann sie Lust hat zu ihm. (Mein Ex und ich haben mittlerweile Partner) Aber ich/wir merken immer mehr daß ihr die Trennung doch zu schaffen macht. Sie stellt Fragen und weint häufig. Am Liebsten hätte sie alle 4 unter einem Dach. Sie will, daß ihr Papa wieder bei uns einzieht und kann es einfach nicht verstehen weshalb er woanders wohnt. Ich weiß bald nicht mehr weiter. Wir können ja schlecht vor ihr Augen streiten, damit sie versteht was los ist... Sollten wir vielleicht die strenge 2-Wochen-Regelung einführen, damit sie nicht so hin und her gerissen wird... Bisher dachte ich immer, wir hätten einen super Weg - im Sinne von dem Kind - gefunden... Wer kann mir einen Rat geben?

Mitglied inaktiv - 11.01.2006, 21:40



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Hallo liebe Moni, kann gut sein, dass es am Alter deines Kindes liegt. Recherchier mal nach "ödipaler Phase". Tiefenpsychologen sagen, dass Kinder zwischen 4 und 6 Jahren in der "ödipalen Phase" sind. Das heißt, das Mädchen umgarnt den Papa, will ihn "heiraten" und konkurriert dabei mit der Mama. Das zeigt sich in vielen Situationen im Alltag. Irgendwann versteht das Mädchen, dass Papa und Mama zusammengehören und es selbst warten muss, bis es groß ist, um einen Mann zu finden. Sehr platt ausgedrückt, aber die Kinder in dem Alter beschäftigen sich sehr mit dem Thema "Mann - Frau". Mag sein, dass sie da jetzt sehr sensibel ist. Viel Trost und Verständnis sind sicher nötig. Und dass ihr zeigt, dass ihr trotz der Trennung "eine Einheit" seid. Puh, schwer, ich kanns mir vorstellen. Meine Kleine ist erst 5 Monate alt und ich bin seit der Schwangerschaft von ihrem Vater getrennt. Aber wir machen uns jetzt schon Gedanken über diese Zeit, wo sie viel Trost brauchen wird ... Drück dir die Daumen, wünsch dir Kraft. Eliaanina

Mitglied inaktiv - 11.01.2006, 23:31



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Ich würde mal über eine psychologische Betreuung von außen nachdenken, wenn es wirklich so schlimm ist. Fumi war bei einer Trennungsgruppe, die ihr wirklich wahnsinnig viel gebracht hat. Dort haben sich Gleichaltrige gemeinsam mit zwei Sozialpädagogen regelmäßig getroffen, um gemeinsam die Trennung der Eltern aufzuarbeiten. Bei einigen war die Trennung auch schon 3-4 Jahre her, trotzdem hat es sie noch sehr beschäftigt. Ich weiß allerdings nicht, ob es sowas auch für so Kleine gibt, in Fumis Gruppe waren die Kinder alle zwischen 7 und 10. Alternativ wäre vielleicht eine Spieltherapie eine Lösung. Ich habe von den Sozialtherapeuten in der Trennungsgruppe folgendes gelernt: Die Kinder brauchen oft jemanden, der sich außerhalb dieser Trennungsgeschichte befindet, jemand, der nicht in das ganze komplizierte Geflecht von Schuldzuweisungen, Verletzungen und schlechten Gewissen verwickelt ist. Das heißt nicht, daß man als Mutter oder Vater versagt hat. Hast Du mal mit den ErzieherInnen im KiGa gesprochen? Die können u.U. auch eine Hilfestellung geben, wenn sie halbwegs kompetent sind. Alles Gute, Elisabeth. P.S.: Auch, wenn Ihr Euch gut versteht und das Kind jederzeit zu jedem darf: Wenn sie sich dafür entscheidet, zu Papa zu gehen, um mit ihm gemeinsam auf den Spielplatz zu gehen, entscheidet sie sich gleichzeitig GEGEN ein Zusammensein mit Mama. Wenn sie sich aber dafür entscheidet, stattdessen mit Mama schwimmen zu gehen, entscheidet sie sich GEGEN Papa. Das Kind ist also ständig gezwungen, Entscheidungen GEGEN einen von Euch zu treffen. Ich würde ihr Verhalten so interpretieren, daß sie sich nicht mehr GEGEN jemanden entscheiden möchte. Wenn Ihr beide "vor Ort" seit, ist sie der Entscheidung enthoben. Dann KÖNNTE eine geregelte Lösung ihr helfen, weil die Entscheidung dann von außen vorgegeben ist und nicht von ihr gefällt werden muß. Aber ob es das ist, oder etwas anderes, kann Euch keiner wirklich sagen - zuallerletzt sie selber.

Mitglied inaktiv - 12.01.2006, 09:01



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ich kann mich grundsätzlich elisabeth anschliessen ! für meine tochter waren zudem klarheiten wichtig ... ganz klar, freitags 16 uhr bis samstag 18 uhr beim papa zu BESUCH. ZUHAUSE ist sie hier bei mir. wenn sie bei der mutter des kv ist (120 km entfernt), dann ist sie dort zu BESUCH. ich hatte auch eine trennungsgruppe für meine tochter gesucht ... doch die waren erst ab 7 jahren. von daher bin ich mit ihr (seit sie 4 oder fast 5 war zu ihrer heilpraktiker gegangen, die mit ihr "gespielt, gesprochen" hat ... das hat ihr sehr geholfen. es war jemand von "aussen", der ungeachtet allem anderen der "anwalt", "berater", "freund" des kindes war ... anfangs war ich mit drin, jetzt ist es so, dass ich am anfang und am schluss dabei bin und dazwischen sind die therapeutin mit meiner tocher alleine. ich bin auch mit dem kv seit der scchwangerschaft getrennt, sie kennt es nur so, dass sie bei mir ist ... die anfangs "wässrige" lösung ... termine spontan ausmachen .... usw. war für meine tochter nicht gut ... dieses mama und papa sollen zusammen sein ... kam erst so mit 4 jahren richtig hoch .... und ging so von 4 - 6 jahren ... sie ist jetzt fast 7 jahre ... und es wird immer klarer, dass es kein mama + papa kommen zusammen gibt, .... dass der papa eine neue frau mit kind hat ... suche dir hilfe .... bzw. für dein kind einen "anwalt-rückenstärker" salsa

Mitglied inaktiv - 12.01.2006, 09:36



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Danke für die schnellen Antworten. Ich werde das schon machen. Man muss halt immer nach vorne gucken... wird schon! Es ist schön, wenn man merkt, andere wollen einem helfen! Danke!

Mitglied inaktiv - 13.01.2006, 13:21



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Ich hatte vor kurzem ein ähnliches Problem mit unserem Sohn. Er hat nächtelang herzzerreißend nach seinem Papa geweint und gebrüllt. Nun kann man als Erwachsene nicht sagen: Okay, ich tu mich dem Kind zuliebe wieder zusammen, zumal Ihr ja neue Partner habt. Ich habe mir erst Hilfe bei einer Erziehungsberatung ohne Kind gesucht, habe dort die Tips befolgt, allerdings ohne Erfolg. Dann wurde mir eine Kinderpsychologin empfohlen, die Spieletherapie macht. Schon vor Weihnachten war mein Sohn 3 x dort und als der Kindergarten anfing, habe ich mit der Erzieherin gesprochen und es wurde mir positives Feedback gegeben im Sinne von: er ist im Kindergarten viel ruhiger geworden und nicht mehr so aggressiv wie vorher. Ich fühlte mich ziemlich mies eine Zeit lang, weil mein Sohn seinen Schmerz in Form von tätlichen Angriffen gegen mich richtete. Irgendwann war ich selbst so erschöpft und fertig, daß er auch mal eins auf den Popo bekommen hat, obwohl ich das nie wollte. Such dir schnell Hilfe. Es hat nichts damit zu tun, daß Du eine schlechte Mutter bist, sondern du mußt dir immer sagen, daß Du das getan hast, was Deiner Meinung nach für das Kind das Beste war. Du hast einen Weg geebnet, dem Kind einen positiven Umgang mit dem Papa zu ermöglichen und das hast Du sicher ganz toll gemacht. Offensichtlich mag Deine Tochter ja auch den Papa und die neue Partnerin oder gibt es evtl. dort Probleme oder Veränderungen, z.B. bekommen die beiden vielleicht ein neues Baby? Es hat nichts mit dir zu tun und zum Kinderpsychologen zu gehen ist nur ein Ausdruck deiner Sorge und tiefen Liebe zu deinem Kind und kein Zeichen eines persönlichen Versagens. Das mußte ich auch erstmal lernen. Wichtig ist nicht, was andere sagen, sondern daß Du spürst, daß es deinem Kind nicht gut geht und Du hast als Mutter die besten Antennen für so etwas. Dann mußt Du handeln !!! Egal, wie sehr Du Dich auch bemühst, den Kindern eine "positive" Trennung zu ermöglichen, es wird weh tun manchmal und du kannst ihnen den Schmerz nicht wegnehmen oder ersparen. Ein toller Psychotherapeut hat genau das zu mir gesagt und er sagte: "Sie können den Schmerz nicht wegnehmen, ersparen oder wegpusten, aber sie können da sein und ihr Kind begleiten." Das fand ich sehr schön. Eine andere Beobachtung von mir: Ich habe auch gemerkt, daß es bei meinem Sohn so ist, daß kleine Veränderungen schon wieder eine Art Trauma in Form von Verlassensangst auslösen können, z.B. wenn er seinen Freund länger nicht sieht, denkt er, er kommt nie mehr wieder. Vielleicht findest du auch solche Auslöser und kannst Dir dann überlegen, wie damit am besten umzugehen ist. Viel Glück und gute Besserung wünsche ich Euch!

Mitglied inaktiv - 14.01.2006, 20:19