... im Grunde würde ich ganz gerne mal einfach eine Runde "abstöhnen", wenn ich darf, ja? Es geht um den Großvater väterlicherseits meines ältesten Nachwuchses. Der Nachwuchs ist knapp 12. Die Eltern des leiblichen Vaters sind geschieden, die Scheidung war eine ausgesprochen eklige Schlammschlacht, und im Grunde hat noch heute, 25 Jahre später, keine Seite der anderen irgendetwas verziehen. Die Scheidung führte auch zur Entfremdung zwischen Vater und Kindern, seit etwa 20 Jahren bestand dann keinerlei Kontakt mehr zwischen Vater und Kindern, von ein paar (mit Verlaub: sehr ungeschickten und misslungenen) Annäherungsversuchen des Vaters abgesehen. Der Vater wusste also gar nicht, dass er längst Großvater geworden war... Vor rund 2 Jahren ergab sich dann für mich die Möglichkeit, Kontakt zum Großvater meines Kindes aufzunehmen, was ich auch getan habe - weil es mir einfach wichtig ist, dass mein Kind auch "die andere Seite" seiner Herkunftsfamilie kennt (wenn der Vater schon nachhaltig und vehement jeden Kontakt zum Kind ablehnt). Zunächst hat sich der Großvater auch wahnsinnig engagiert gezeigt - vor allem aber hat er mir seine komplette Lebensgeschichte erzählt und quasi "seine Version" der Scheidung - die mich ja auch, zugegebenermaßen, interessiert hat, einfach weil ich bisher nur die Version seiner Ex-Frau kannte, aber irgendwann wurde es mir doch "zu persönlich", wenn da sexuelle Details zwischen meinen Quasi-Ex-Schwiegereltern breitgetreten wurden... *seufz* Auf jeden Fall zeigte der Großvater sich auch am Enkelkind sehr interessiert, hat sich vor Engagement zunächst überschlagen und war, anders kann ich es nicht sagen, sehr bemüht (ja, ich weiß, ein gewisse negativer Beiklang steckt da drin, aber es wirkte wirklich "bemüht"). Enkel hat ihn in der Zeit auch zu zwei Auftritten eingeladen und extra Karten für ihn gekauft - beim ersten Mal kam am Tag vorher eine Absage per Mail, beim zweiten Mal kam gar nichts mehr, und auf Rückfrage meinerseits am Tag vorher nur ein "ich weiß nicht, ob ich es schaffe". Nein, er hat es nicht geschafft - und Enkel war enttäuscht. Mit der Zeit wurde auch der Kontakt dann immer weniger, es kamen allenfalls noch Mails an mich, die eher zu "Rechtfertigungen" seiner früheren Handlungen oder zu allgemeinen Ausführung über Gott und die Welt wurden, was ich - zugegebenermaßen - beides anstrengend fand, weil er eben auf meine Mails (in denen ich praktisch aus dem Alltag des Enkels berichtete) nicht einging. Irgendwann hatte ich das Gefühl, der Mailverkehr war zu Monologen seinerseits geworden. Ich gebe zu, meine Mails wurden dann kürzer. Dann hat er sich, kurz vor Weihnachten, bei mir gemeldet, was das Enkelchen sich denn zu Weihnachten wünscht..? Ich habe ihm dann ein paar Wünsche gesagt, er hat sich dann einen davon ausgesucht - soweit, sogut. Anfang Januar kam dann wieder eine Mail, dass er keine Lust gehabt habe, im größten Weihnachtstrubel einkaufen zu gehen, er erledige das lieber etwas später in Ruhe, aber er werde sich melden, wenn er es besorgt habe, und dann einen Termin fürs Treffen mit dem Enkel ausmachen (wir wohnen knapp 50 km auseinander, so einfach "nur mal kurz treffen" ist schon etwas schwierig). Ende Januar kam dann die Mail, er habe das Geschenk besorgt und freue sich auf das Treffen... dann kam aber schon gleich die Anmerkung, dass er derzeit erkältet sei, derzeit sei er kein guter Gesellschaft und ein bisschen müssten wir das Treffen dann noch verschieben. Wenn ich dann Termine vorgeschlagen habe, war er entweder kränkelnd oder im Urlaub oder in Urlaubsvorbereitungen und deshalb im Stress, es ergab sich bei ihm einfach nicht. Zu Ostern hat er dem Enkel dann eine schöne (man könnte auch sagen kitschige, aber egal! *grins*) Karte geschickt mit der Anmerkung, bestimmt könnten wir uns noch in den Osterferien treffen - Enkel hat sich gefreut (nicht mal unbedingt wegen Aussicht auf Geschenk, sondern einfach, weil menschlich Interesse am Großvater besteht). Gleichzeitig bekam ich eine Mail von ihm, er sei leider wieder kränkelnd und er wisse noch nicht, wann ein Treffen möglich sei... Auf dem Stand sind wir jetzt (Stand 18. Mai) immer noch. Und Weihnachten ist knapp 5 Monate her... Es gibt Momente, wo ich einfach denke, Mann, lass mir die Ruhe, ich habe keine Lust, ihm weiter hinterherzurennen (und zu schreiben), wenn von ihm... tja, was eigentlich zurück kommt? Im Grunde ist es mir ja immer noch wichtig, dass mein Kind auch seinen väterlichen Großvater kennt (und überhaupt die Familie des Vaters), auf der anderen Seite glaube ich zwar, dass der Großvater "grundsätzlich" schon Interesse am Enkel hat, aber zu sehr in seinen gewohnten Bahnen lebt, als dass er da "ausbrechen" könnte und eben doch mal herzukommen (oder uns konkret einzulagen, grundsätzliche Einladungen gibt es oft - aber ich glaub nicht mehr dran!), und dass er es nicht schafft, sein Weihnachtsgeschenk einigermaßen zeitnah zu Weihnachten abzuliefern, dass er es nicht schafft, dem Enkel gegebene Versprechen und Zusagen einzuhalten, und dass er mich dazu noch "vollsülzt" mit Sachen, die mich nichts angehen und die ich nicht wissen will, aber scheinbar unfähig ist, statt eines Monologs einen Dialog zu führen... Ich weiß nicht. Mein Mann ist dagegen, dass ich den Großvater mal wieder anschreibe - er meinte, ich hätte es oft genug getan, und langsam wäre es mal an ihm, mal irgendein Engagement zu zeigen. Ich weiß es nicht... Falls irgendjemand irgendeine Idee dazu hat - ich wäre für Anregungen, Gedankenanstöße und ähnliches ausgesprochen dankbar!
Mitglied inaktiv - 18.05.2010, 20:03