Alleinerziehend, na und?

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Am Ende

Thema: Am Ende

Ich bin seit 3 Jahren getrennt und mein 14jähriger Sohn lebt bei mir. Seinen Papa sieht er an 2 Wochenenden im Monat. Bei mir hat sich die Situation so zugespitzt, ich habe das Gefühl entweder klappe ich zusammen oder es passiert etwas anderes. Ich arbeite seit einem Jahr wieder Vollzeit, da es finanziell sonst nicht gereicht hätte, aber irgendwie ist jetzt erst die Situation eingetreten, dass es zuviel ist. Ich bin im Oktober nochmal umgezogen und seitdem wird es alles schlimmer. Ich bekomme den Haushalt nicht mehr gebacken, meine Arbeit nicht mehr so gut organisiert (Außendienst), meine Regeln und Vorsätze meinem Sohn gegenüber lassen nach. Ich bin völlig durch. Und Corona hat es verschlimmert, weil wir uns nur noch auf der Pelle hängen und uns nerven. Da ich schon mal länger krank war, traue ich mich nicht zum Arzt zu gehen. Wenn es eine längere AU würde, hätte ich Angst um den job. Hat jemand schon mal gute Erfahrungen mit einer Erziehungsberatung gemacht? Ich habe Angst, dass man dort direkt abgestempelt wird.

von Josie2006 am 28.06.2020, 23:22



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laß dich mal virtuell umarmen! du bist nicht allein! wenn es nicht verschärfte Probleme mit deinem teenie sind, würde ich zwingend zum Arzt gehen und ihm von deiner Erschöpfung erzählen und die Erziehungsberatung "verschieben". ob er dich krankschreibt, weiß man nicht und selbst WENN, kannst du das immer noch selbst steuern. du musst ja nicht gleich wochenlang ausfallen, einfach mal durchschnaufen, es ist viel passiert und so ein teenie ist ja auch nicht ohne. alles gute!

Mitglied inaktiv - 29.06.2020, 09:08



Antwort auf Beitrag von Josie2006

Hallo, Erziehungsberatung hab ich keine Erfahrung, aber dein Beitrag liest sich nicht so, als ob das Verhältnis zu deinem Sohn bzw sein Verhalten dich so stresst, sondern eher die Erschöpfung durch Arbeit und Alltag. Ich würde dir auch empfehlen zum Arzt zu gehen und dir eine Auszeit gönnen. Er bringt nichts, wenn du irgendwann zusammenklappst. In der "freien Zeit" könntest du deinen Tagesablauf überdenken, vielleicht anders strukturieren unter Einbezug deines Sohnes. Er kann dich mit unterstützen, auch im Haushalt. Hier müssen auch alle mit anpacken sonst funktioniert es nicht. Und sich ständig auf den Geist gehen, wegen Corona, kann ich auch nachvollziehen. Aber das ist ja nur eine begrenzte Zeit. Mein großer ist in der Zeit viel Rad gefahren um raus zu kommen. Ich drück dich und wünsch dir alle Gute Kathrin

von 22Kathrin22 am 29.06.2020, 10:35



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Danke für die aufmunternden Worte. Mein Sohn findet die Coronazeit gar nicht so schlimm, er schläft lange, chillt und spielt am PC. Mehr will er nicht, nicht mit Freunden treffen, er ist froh, dass er nicht mehr zum Fußball muss. Er hat zu nichts Lust und keine Struktur. Und dann komme ich dazu, der auch vieles zu viel ist und versuche ein bisschen was zu erreichen, aber das klappt nicht. Wir fahren jetzt erstmal 2 Wochen in Urlaub. Entweder entspannt das alles ein bisschen oder es wird schlimmer. Danach schaue ich mal mit dem Arzt.

von Josie2006 am 29.06.2020, 10:53



Antwort auf Beitrag von Josie2006

Hallo Joesie, das, was du schreibst, ist das Typische. Die Überlastung kommt von allem, nicht von einer bestimmten Situation. Probleme mit den Teenies sind normal, wenn auch sehr anstrengend. Ich verstehe auch nicht, warum die so aufsässig sein müssen. Dann kommt die Corona-Problematik dazu. Ich wäre auch froh, wenn meine in der Schule aufgeräumt wäre, aber so ist so zu Hause und hat unendlich viel Zeit, und treibt sich überall rum. Ständig ist etwas anderes geboten, natürlich mit vielen vielen Leuten, und das bei steigenden Corona-Fallzahlen in München. Das mit der Arbeit ist auch ein Problem, denn das was du auf der finanziellen Seite gewonnen hast, bringt dir jetzt Überlastungsstress. Da gibt es keine einfache Lösung. Fahr erst einmal in den Urlaub. In welchem Bundesland lebst du? Geht bei euch die Schule dann vielleicht schon bald wieder im Normalbetrieb los? Zur Erziehungsberatung würde ich auf jeden Fall gehen. Nimm alles in Anspruch, was dir irgendwie helfen könnte. Im schlimmsten Fall bringt es dir nichts, dann stehst du genau so da, wie jetzt auch. Versuche es einfach. Und nein, du wirst deshalb nicht abgestempelt. Es ist schon bekannt, dass das mit den Teenies heute nicht einfach ist. Vielleicht kommt dir die Zeit zu Hilfe, wenn dein Sohn wieder mehr Zeit in der Schule verbringt, dann hast du ihn nicht dauernd da und musst dich mit ihm auseinandersetzen.Vielleicht kannst du deine Arbeitszeit auch wieder um ein paar Stunden reduzieren, damit du auf diesem Gebiet etwas Erleichterung hast. Vielleicht kannst du dir auch für ein paar Stunden eine Haushaltshilfe gönnen, damit du im Haushalt nicht mehr so viel machen musst. Das waren jetzt so einfach ins Blaue hineingeschriebene Vorschläge. Welche du von denen realisieren kannst, musst du natürlich selbst entscheiden, gerade auch im Hinblick auf die finanzielle Situation. Erst einmal einen schönen Urlaub Mehtab

von Mehtab am 29.06.2020, 11:37



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Vielen Dank für Deine Tipps, allein darüber zu schreiben und liebe Reaktionen zu bekommen tut schon gut. Ich wohne in NRW, da soll es nach den Ferien mit normalem Schulbesuch weitergehen. Wegen der Arbeitszeit muss ich mal genau rechnen, was vielleicht gehen würde und dann mit dem Arbeitgeber reden. Aber vielleicht auch erstmal den Stundenplan abwarten.

von Josie2006 am 29.06.2020, 11:45



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Ohje, das klingt wirklich alles sehr anstrengend. Wie ist denn die Situation mit dem Vater? Kann der Teenie nicht dort mal 14 Tage hin und du fährst in den Urlaub? Oder ruhst dich zumindest zuhause aus? Zum Arzt gehen würde ich schon, du bist ja nicht verpflichtet eine Krankmeldung dann tatsächlich auch abzugeben. Vor einer Kur hast du wahrscheinlich dann aus den selben Gründen Hemmungen? Schick den Teenie zum Vater, der soll sich mal mit ihm runterärgern und du kommst wieder ins Lot, das erscheint mir kurzfristig das Schlaueste.

von lilly1211 am 29.06.2020, 12:26



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das jeder mal eine phase von " ich kann nicht mehr " hat ist eher normal. aber es sollte kein dauerzustand sein. hast du dinge, die dir freude oder spass machen? hast du freunde zum reden? kannst du noch lachen? drehst du dich nur im kreis von kind und job? . gib dem teen aufgaben , wenn du es allein nicht schaffst daheim. lass ihn auch mal allein und geh aus und lebe und ganz wichtig , such dir jemandem dem du vertrauen schenken und mit dem du reden kannst das ganze ist ein gesamtpackage von vien kleinen dingen, die einzeln nicht stöhren und unbedeutend sind, als gesamte maße doch erdrücken können. sicher das löst man nicht vn heute auf morgen aber schritt für schritt

Mitglied inaktiv - 29.06.2020, 13:04



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Es ist so, dass ich mit meinem Sohn 3 Wochen Urlaub habe, wir 2 davon wegfahren und er dann 3 Wochen beim Papa ist. Aber ich habe nicht so viel Urlaub, dass ich dann auch noch frei nehmen kann. Ich habe dann zwar Teeniefreie Zeit, muss aber arbeiten. Theoretisch könnte mein Sohn auch während der Schulzeit mal länger zu Papa, aber erstens käme der nicht vor 17 oder 17:30 nach Hause und dann müsste mein Sohn die ganze Zeit mit der Freundin seines Vaters bzw. deren Töchtern verbringen, was mein Sohn nicht will. Er fühlt sich dort dauerhaft nicht wohl, mein Ex ist jetzt aber frisch dort eingezogen. Andererseits hatte mein Ex das Wechselmodell schon mal vorgeschlagen, aber Sohn will aus o.g. Gründen nicht. Außerdem wäre das für meinen Ex eine schöne Möglichkeit, den Unterhalt zu kürzen.

von Josie2006 am 29.06.2020, 14:02



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Na dann freue dich doch auf die 3 Wochen ohne Teenie und nimm dir ganz bewusst viele Sachen vor die dir Kraft geben und du nur machen kannst wenn er weg ist. Verabrede dich mit Freundinnen, mache zumindest am Wochenende Termine im Day Spa…

von lilly1211 am 29.06.2020, 14:11



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Da hast du schon ein ganz schönes Paket im letzten Jahr bewältigt. Dass jetzt die Luft raus ist, kann ich mir gut vorstellen. Was mir dann auch gut hilft, ist etwas nachsichtiger mit mir selbst zu sein. Ich lasse dann auch mal alle 5 gerade sein und versuche nicht krampfhaft, etwas umzusetzen, wenn es nicht überlebensnotwendig ist. Ich würde jetzt erst mal den Urlaub abwarten. Wenn Dein Sohn dann beim Papa ist und Du Dich immer noch arg ausgelaugt fühlst, würde ich die Zeit, im der Du alleine bist, nutzen und mir eine AU holen. Es ist keinem geholfen, wenn Du Dich weiter durchschleppst und in ein paar Wochen zusammenklappst...dann reiche keine 1-2 Wochen. Ich hatte letztes Jahr so eine ähnliche Situation und war 2 mal gut 6 Wochen krankgeschrieben und noch lange Zeit nicht voll leistungsfähig. Langfristig solltest du überlegen, was dir am meisten Stress macht und wie du das reduzieren kannst.

von Möhrchen am 29.06.2020, 18:54



Antwort auf Beitrag von Josie2006

ich glaube du richtest dich zu sehr ein , so als wäre dein kind 5 jahre alt. mit 14 bleibt er( sehr gern) allein und du kannst auch mal raus. bürdest du dir vielleicht selber zuviel auf, was gar nicht ntwendig ist und machst dir damit selber alles schwer?

Mitglied inaktiv - 29.06.2020, 14:15



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Da er keine Schule hatte und ich seit März im Homeoffice bin, hängen wir zwangsläufig aufeinander und während Corona war es mit Freizeitaktivitäten ja nicht wirklich einfach. Also Nein, ich reagiere nicht als wäre er 5 Jahre, aber wenn sich nichts ergibt bzw. nicht möglich ist, sind wir nun mal beide zu Hause. Und Vollzeit heißt bei mir 8:42 tgl. Also frühestens ab 15:30 Freizeit, wenn ich früh anfange, sonst entsprechend später.

von Josie2006 am 29.06.2020, 14:48



Antwort auf Beitrag von Josie2006

Hallo, ich kann dich gut verstehen, bei mir ist die Situation ähnlich (auch Vollzeit, aber kein Homeoffice, auch Sohn, 13 und er hängt auch die ganze Zeit vor dem PC und will und geht so gut wie gar nicht mehr zum Vater, also maximal 2 Stunden pro Woche und keine Übernachtungen mehr, auch NRW und fast keine Schule und auch pubertätsbedingte Ausfälle). Ich würde nicht zur Erziehungsberatung gehen. Das kostet deine Zeit und Nerven. Ich hoffe auch darauf, dass die Schule im August wieder mehr losgeht als bisher. Ich gehe meinem Sohn, wenn ich abends zu Hause bin, auch schon mal stundenlang aus dem Weg. Mit 14 ist die Erziehung überwiegend gelaufen, da kannst du eh nicht mehr so viel machen, also auch nicht mehr so viel falsch machen. Ich habe noch ein zweites, erwachsenes Kind. Das entlastet sehr. Gibt es so eine Person in deinem Umfeld? Ich habe meinen Sohn bei Corona-School im Internet angemeldet. Da zoomt ein netter Student einmal in der Woche mit ihm und hilft ihm bei den Englischaufgaben. Das ist kostenlos, der Student macht das ehrenamtlich. Es ist wichtig, für ihn etwas zu finden, was er ohne dich machen kann, denn er will und muss sich von dir ablösen, was durch Corona schwer ist. Wohin fahrt ihr in den Urlaub? Kannst du ihn dort irgendwo anmelden, so dass ihr getrennt etwas machen könnt?

von Sabri am 29.06.2020, 15:22



Antwort auf Beitrag von Josie2006

Liebe Josie, bitte mach Dich nicht so fertig. Ich war auch schon in dieser Phase. Mein Großer wird im Nov. 17, meine Kleine im Oktober 9 (ADHS), ich arbeite voll. Was Du von Deinem Sohn schreibst, kenne ich alles, und glaub mir, eine Erziehungsberatung macht keinen Sinn, und macht es auch nicht besser. Ich kann Dir nur sagen, wie ich mit allem klar komme: Ich habe dieses "Du musst..." abgelegt. Ich gebe zu, mein Haushalt ist 0815, manchmal sind die Lieblingskleidungsstücke der Kids zu lang in der Wäsche, der Kühlschrank ist nicht immer voll, und ja, es gibt auch Essen vom Lieferdienst. Ich kann schlicht und ergreifend nicht alles bewältigen, und schon garnicht gestresst und übellaunig mit einem Teenie und seiner "besonderen" Schwester auskommen, ohne dass es den Familienfrieden beeinflusst. Und seitdem ich mich umgestellt habe, kann ich mit allem viel besser umgehen. Zudem kommt, dass mein Sohn eh bis in die Puppen schläft, dann seine Ruhe will, bis er im Normalmodus ist, ist meine Arbeitszeit rum... Lass alles, außer Kind und Job fallen, was Dir zur Last fällt. Schaufel Dir Freiräume, zb ist es völlig ok, den Haushalt einfach liegen zu lassen und dafür ne Stunde früher ins Bett zu gehen, oder die Sommernächte zu genießen. Mach Dir klar, dass nicht ALLES machbar und schaffbar ist. Bleib auf Augenhöhe mit Deinem Sohn, denk an Dich, wie Du in dem Alter getickt hast, Du wirst Dich wiederfinden. Er wollte und will nicht vor die Tür? Ist ok! Er schläft gefühlt viel mehr? Normal, auch biologisch normal! Er zockt, spielt am PC? Lass ihn, dass ist seine kleine Freiheit . Geh mit ihm, neben ihm, hinter ihm. Aber nicht gegen ihn, auch wenn Du gute Gründe hättest. Er wird sie nicht verstehen (wollen) und es sorgt nur für noch mehr Spannungen. Ich hab wirklich auch Respekt, dass Du mit ihm urlaubst, alleine mit meinem wäre ich gefrustet gewesen, da er auch jetzt noch der absolute Langweiler und gelebter Spießer ist , aber wenn das bei Euch anders ist, tut Euch die Auszeit wahrscheinlich beiden gut. Ich kann sogar die Gründe nachvollziehen, warum er das Wechselmodell ablehnt, ich bin auch ein Scheidungskind. Du schaffst das, aber Du solltest etwas zurücktreten. Was Du nicht schaffst, bleibt liegen, es wartet eh auf Dich. Einige Zeit später hast Du mehr Kraft dafür, und machst es dann mit links. Und denk daran, dieser Zustand ist nicht für ewig. Es kommen bessere, ruhigere, ausgeglichenere Zeiten für Dich. Dazu, wie hier jemand schrieb. Genieß Deine freie Zeit, auch wenn Du arbeiten musst, solange Dein Sohn Ferien beim Vater macht. Du hast Feierabend und danach: fühl Dich frei, fühl den Sommer, tank auf . Ich wünschte, ich hätte diese Möglichkeit, aber hier wollen die Kids nicht zum Vater und er ist jetzt auch nicht so der Traumdaddy, der sich drum reißt oder überhaupt mal einen Gedanken daran verliert, dass Ferien sind... Ist aber ein anderes Thema. Ich wünsche Dir einen erholsamen Urlaub und eine schöne Zeit für Dich alleine, bei allem, was Du so für Dich tun möchtest. Es wird Dir gut tun. Viele Grüße ohno

von ohno am 30.06.2020, 23:52