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Stiefkind-Adoption (Erfahrungen, Ideen)

Thema: Stiefkind-Adoption (Erfahrungen, Ideen)

Guten Morgen :) Erstmal vorweg: Ich frage nicht direkt für uns. Meine Frau und ich sind leider noch kinderlos, hatten gerade den ersten Termin in der KiWu. Es geht um unsere beste Freundin. Diese hat zwei Kinder von zwei Männern. 12 und 2. Mit dem Vater des neuen Kindes ist sie verheiratet. Mit dem Vater der 12 jährigen war sie ein paar Jahre zusammen, er wollte keine Kinder und verließ sie in der Schwangerschaft. Gekümmert hat er sich nie. Unterhalt nur per Gerichtsvollzieher gezahlt. Nun steht in 2 Wochen eine Gerichtsverhandlung an. Unsere Freundin + Ehemann + Kinder müssen erscheinen. Zum Gespräch vorgeladen, ist nur die 12 jährige. Sie ist sehr nervös, weil sie nicht genau weiss was sie erwartet. Hier kommt nun die Frage. Was denkt ihr könnte so ein Richter fragen? Oder habt ihr vllt selbst Erfahrung mit dem Thema? Die Kleine würde sich gern etwas vorbereitet um die Nervosität zu mildern. Wir kennen leider niemand persönlich der dieses Thema kennt. Grober bisheriger Verlauf: - Adoptionsantrag gestellt (dazu brauchte es mehrere Formulare: Gesundheitszeugnisse, Führungszeugnis, Lohnabrechnung, Nachweis deutscher Staatsbürgerschaft etc.) - biologischer Vater willigt schriftlich und notariell beglaubigt in Adoption ein - Fragebogen des Jugendamtes für Stiefvater - Besuch vom Jugendamt zum Kennenlernen der Familie - Besuch einer Anwältin als Vertreter des 2 jährigen Falls ihr keine Erfahrungen mit dem Thema habt, vllt könnt ihr euch einfach vorstellen ein Familienrichter zu sein und überlegt mal welche Fragen ihr an ein 12 jähriges Mädchen stellen würdet. Das wäre nett. Wir wollen der Kleinen helfen, haben aber iwie ein Brett vorm Kopf. Uns fallen nur Sachen ein wie "Warum willst du adoptiert werden?" "Wie würdest du dein Verhältnis zu deinem Stiefvater beschreiben?" "Was würde sich durch eine Adoption ändern?" Ich bzw. wir DANKEN euch für die Hilfe :)

von JonathanCrane am 11.05.2020, 07:31



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Ich würde mein Kind eher bestärken, dass es bei der Beantwortung der Fragen, kein falsch und kein richtig gibt. Das es keine Konsequenz auf die Liebe des Kindes zu seinen aktuellen Eltern hat. Ich würde den Druck raus nehmen, den man noch verstärkt, indem man das Kind "vorbereiten" will. Denkt Ihr nicht, dass das ersichtlich sein wird? Ich gehe davon aus, dass man mit einem 12-Jährigen einfach die Situation bereden kann, ganz normal. Aber Antworten vorher zu üben - die Richter sind ja nicht blöd. Zum Thema Adoption als Kind - da kann man dem 12-Jährigen sicherlich schon ein Buch geben. Das kann es als Anregung für die Benennung seiner Gefühle nehmen. Vielleicht ist es dem Kind auch egal. Einfach will sich der Ehemann eh schon als Vater kümmert und engagiert.

von Caot am 11.05.2020, 09:13



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Ich gebe es mal so weiter. Es war aber ihr Wunsch das zu üben, nicht der Wunsch der Eltern. Sie bereitet sich immer gut vor bei unbekannten Situationen oder Prüfungen.

von JonathanCrane am 11.05.2020, 09:46



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Gerichtsverhandlung? Inwiefern? Geht der leibliche Vater jetzt doch dagegen oder geht es jetzt einfach darum, Nägel mit Köpfen zu machen und die Adoption juristisch zu bestätigen also einen richterlichen Beschluss zu bekommen? Wenn es nur um letzteres geht, wird das Kind vermutlich nicht mal vor Gericht gefragt, da es unter 14 Jahren ist. Sämtliche wichtige Unterlagen liegen vor, Einverständnis des leiblichen Vaters, Führungszeugnis, Stellungnahme des Jugendamtes, Fragebogen des Adoptivvaters. Könnte mir vorstellen, dass diese Verhandlung in 10 Minuten durch ist. Und WENN der Richter, die Richterin nochmals frägt, dann bestimmt nicht so, dass irgendeiner Angst haben muss. Eine gute Bekannte ist Familienrichterin. Solche Fälle sind für sie eine schöne wenn auch eher bürokratische Aufmunterung. Ist doch schön, wenn der Lebensgefährte die Verantwortung für das Kind aus erster Ehe übernehmen will. Keine Sorgen, sie sollen für nach der Verhandlung etwas schönes planen, sich essen zum Mitnehmen bestellen und schön essen oder eine Radtour mit Picknick einplanen. Irgendetwas, was schon im Vorfeld gute Stimmung macht.

Mitglied inaktiv - 11.05.2020, 21:58



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Also alle 3 haben eine Vorladung bekommen. Bei Mutter und Stiefvater steht drin, dass sie am Termin anwesend sein müssen. Bei der Tochter steht drin, dass sie anwesend sein muss, weil sie vorsprechen muss. Nein nein, der biologische Vater geht nicht dagegen an :) Da klappt zum Glück alles. Wir wissen auch nicht, ob er auch vorgeladen ist. Niemand hat Kontakt zu ihm. Die Tochter kennt ihn ja gar nicht.

von JonathanCrane am 12.05.2020, 08:34



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Ich denke, die Richterin wird das Kind fragen: "Weißt Du, worum es heute geht?" Dann wird die Richterin das möglichst kindgerecht erklären und vermutlich fragen: "Wie findest Du es, dass X jetzt auch rechtlich ("so richtig") dein Vater werden möchte?" Damit wird die Richterin vor allem ausschließen wollen, dass das Kind mit der Adoption nicht glücklich ist.

von Astrid18 am 12.05.2020, 12:07



Antwort auf Beitrag von JonathanCrane

Mein Bruder wurde gefragt, warum er Teil der Familie werden möchte. Bei ihm ging es allerdings nicht um eine Stiefkindadoption, weder mein Vater noch meine Mutter sind leibliche Elternteile von ihm. Er war ein Pflegekind. Er sollte dann ein bißchen erklären/erzählen wie er sich fühlt in der Familie, ob es einen Grund gibt, dass er adoptiert werden möchte(also seine Beweggründe) und wie sein Verhältnis zu seinen leiblichen Eltern ist(nur kurz zu eurem Verständnis: seinen Vater kennt er nicht, seine Mutter ist manisch depressiv und er lebt seit seinem 2 Lebensjahr bei uns). Er hat dann erzählt, dass er meine Mutter als seine Mutter sieht, sie auch Mama/Mutti nennt, dass meine Mutter immer für ihn da war und in der Zeit, als mein Vater starb, beide noch enger zusammen gewachsen sind. Er habe sich nie fremd gefühlt, er war von Anfang an der kleine Bruder und er sei sehr froh, dass ihn alle so angenommen haben. Er möchte unbedingt, dass meine Eltern auch seine rechtlichen Eltern werden, einfach auch, um ihnen ein Stück weit seine Verbundenheit und Liebe zu ihnen zu zeigen. Dann noch kurz erzählt, dass er seinen Vater nicht kennt und mit seiner Erzeugerin(so nannte er seine leibliche Mutter) keine schönen Erinnerungen verbindet. Im Gegenteil, durch ihre Krankheit verbindet er nur sehr, sehr schlechte Erinnerungen mit ihr. Das war es im grossen und ganzen auch schon. Meine Mutter sollte noch erklären, warum sie ihn adoptieren möchte(sie würden getrennt befragt) und dann war das Gespräch auch schon beendet. Die Richterin meinte, einer Adoption stünde nichts im Wege. Die Rechtsprechung können wir 14 Tage später etwa haben. So war es dann auch.

Mitglied inaktiv - 15.05.2020, 16:32