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Schulwechsel

Thema: Schulwechsel

Hallo Bei uns beginnt in 3 Wochen die Schule und mein Sohn (erst 10 geworden) möchte nicht on die neue Schule. Er wechselt von der Volksschule in eine Sportschule in einem anderenDorf. Da er eher introvertiert ist und sich eh schon schwer tut kann ich es auch verstehen. Für die neue Schuke muss er einen längeren Fußweg und eine Busfahrt in Kauf nehmen. Die Dorf Schule ist nur ein paar Minuten weg von uns, da geht auch schon sein Bruder zur Schule. Sein bester Freund wechselt ins Gymnasium und die andere Kinder die mit ihm gehen würden, sind leider so gar nicht an ihm interessiert... An der Dorfschule würde er einige andere Kinder kennen, mit denen er aber auch nicht so den Kontakt hatte bisher... Was soll ich tun? Soll ich versuchen ihn abzumelden oder soll er es einfach versuchen und wenns gar nicht geht später wechseln... ? Kann schon kaum mehr schlafen...

von lise73 am 18.08.2021, 07:33



Antwort auf Beitrag von lise73

Ich denke nicht, dass Du ihn so kurzfristig noch ummelden kannst, die Anmeldungen sind ja längst durch. Das ist ein Verwaltungsakt, den man nicht mal eben so umkehren kann. Der erste Schritt wäre daher, beim Schulamt anzurufen und zu fragen, ob eine Änderung jetzt überhaupt noch möglich ist. Sonst sind Deine Überlegungen sowieso überflüssig. Generell muss ich sagen, dass ich Deinem Sohn die Herausforderung zutrauen würde. Auch introvertierte Kinder können sich meist problemlos umgewöhnen. Ich war selbst auch sehr introvertiert, habe aber den Schulwechsel (durch Umzug) sehr gut hingekriegt. Introvertierte Kinder kriegen so die Chance, sich weiterzuentwickeln, neue Bekanntschaften zu machen. Wenn Menschen Angst vor Veränderungen haben, ist das zwar normal. Aber es ist der falsche Weg, deshalb eine Schonhaltung einzunehmen und sie vor jeder Herausforderung bewahren zu wollen. So lernt Dein Sohn, dass er nicht in der Lage ist, neue Situationen zu bewältigen, sondern dass er möglichst immer dasselbe tun sollte. Und das, was am wenigsten Angst macht. Das Ding dabei ist aber: Je enger man seinen Radius zieht, um der Veränderung zu entgehen, desto größer wird die Angst. Denn es gibt dann keine Erfolgserlebnisse, keine bewältigten Situationen, die Mut geben. Die Ausbildung, die Berufsschule, jeder neue Job wird dann wieder zu etwas, was kaum zu schaffen ist. Weil Dein Sohn eine Vermeidungshaltung erlernt hat. Das ist nicht tragfähig in einem Leben, das ja immer wieder Veränderungen bereithält, damit wir uns weiterentwickeln. Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich glaube aber, dass Du zum Teil auch Deine eigenen Ängste auf Deinen Sohn projizierst. Du musst das klar trennen! Dass Du vielleicht selbst eher zurückhaltend bist und Scheu vor neuen Situationen und fremden Menschen hast, hat nichts mit Deinem Sohn zu tun. Es ist Dein Thema, nicht seines. Er kann diese Situationen vielleicht deutlich besser lösen als Du, davon würde ich sogar ausgehen. Wichtig ist jetzt, dass Du und Dein Partner ihm zeigt: Wir verstehen Deine Angst sehr gut. Auch wir haben als Kind manchmal Angst vor Veränderungen gehabt. Aber dann haben wir es doch gut geschafft. Und gemerkt, dass es gar nicht so schwer wie erwartet war. (Hier ruhig Beispiele nennen, wo Ihr das dann trotzdem gut bewältigt habt, ganz wichtig! Kinder hören sehr gut zu, wenn Eltern so etwas aus der eigenen Kindheit berichten.) Macht Eurem Sohn also Mut. Binde hier auch seinen Vater unbedingt mit ein, sprecht Euch da vorher ab. Denn schließlich: Es hat doch einen Grund, warum er auf die Sportschule soll. Vermutlich ist sie genau das Richtige für ihn, oder? Dann wird er dort auch schöne Erfahrungen machen. Trau ihm das auch zu und zeige ihm das auch. LG

von Windpferdchen am 18.08.2021, 08:28



Antwort auf Beitrag von lise73

bei mir gilt immer und überall - ausprobieren. Beim fremden Essen reicht eine Gabelspitze, in der neuen Schule 4 Wochen. Die neue Hose 3x tragen, der neue Stift einen Tag in Dauerbenutzung. Stellt sich dann heraus - die Entscheidung war falsch - überlege ich neu. Gut Ding will Weile haben.

von Caot am 18.08.2021, 09:16



Antwort auf Beitrag von lise73

Hallo, wenn ihr ihn nicht auf der Dorfschule angemeldet habt, die näher ist und die auch sein Bruder besucht, dann werdet ihr das im Vorfeld doch aus einem bestimmten Grund so entschieden haben. Und habt das wahrscheinlich besprochen und auch euren Sohn mit einbezogen? Dass ihm jetzt etwas unwohl ist, ist nicht unnormal. Für die meisten Kinder ist Schulwechsel erst mal aufregend und vielleicht auch ein bisschen angsteinflößend, weil man nicht weiß, was auf einen zukommt. Wenn man dann keinen besten Freund an der Seite hat, ist es eben noch etwas schlimmer. Nimm seine Sorgen und Ängste ernst, sprich mit ihm drüber, aber mach' kein Problem draus, sondern versuche, ihm Mut zu machen. Man wird immer wieder im Leben mit solchen ungewissen Situationen konfrontiert, deshalb ist es wichtig, dass man lernt, damit umzugehen. Du tust ihm keinen Gefallen, wenn du jetzt noch kurz vor knapp die Schulwahl rückgängig machst. In der Regel löst sich das innerhalb von ein paar Wochen von alleine. Und wenn nicht, dann kann man immer noch darüber nachdenken, ob man die Entscheidung LG Anja

von AKAM am 18.08.2021, 11:57



Antwort auf Beitrag von lise73

Im Gegensatz zu seinem Bruder? Sportschule - ich nehme an, weil er gerne Sport treibt bzw, da eine gewisse Begabung hat? Egal warum, aber ihr hattet ja eure Gründe und ich nehme an, euer Sohn kennt diese auch bzw. durfte dazu auch seine Meinung sagen. Dass ihm jetzt so kurz vor Schulbeginn verunsichert ist, finde ich eher normal. der Wechsel von GS zu Weiterführender Schule ist doch für alle Kinder aufregend und auch mit evt. Sorgen durchzogen, ob man dort Freunde findet, wie alles wird etc. Also nur wegen "oje, wie wird es wohl werden?" jetzt über eine übereilte Ummeldung (falls überhaupt möglich) nachzudenken, finde ich übertrieben. Ich würde eher versuchen, ihn in dieser einmal doch auch guten Gründen getroffenen Wahl zu bestärken.

von cube am 18.08.2021, 12:12



Antwort auf Beitrag von lise73

Ich würde mal versuchen herauszufinden, warum dein Sohn nicht an die neue Schule möchte... Das finde ich komisch, meine Kinder haben sich immer auf die neue Schule gefreut... Wollte dein Sohn denn nicht auf die Sportschule? Oder warum zweifelt er daran? Es ist so, dass die Kinder sich in der 5. Klasse immer neu sortieren und ganz schnell auch neue Freundschaften entstehen... Wenn er so introvertiert ist, würde ich eher versuchen, mit ihm zu sprechen und zu fragen, warum er seine Meinung geändert hat, wovor er Angst hat. Es ist ja alles neu und groß und vielleicht denkt er zuviel darüber nach, wie es sein wird... Ich würde ihn bestärken, dass er das locker packt, dass er schnell Anschluss finden wird, und vor allem, dass alle Schüler vor dem ersten Tag an der neuen Schule aufgeregt sind. Aber er ist ja nicht alleine neu, es sind ja alle Fünftklässler zum ersten mal dort... Wechseln würde ich jetzt nicht. Vielleicht löst sich nämlich alles in Wohlgefallen auf, wenn er erstmal dort ist.... Ich würde ihm auch sagen, dass man, wenn man sich für etwas entschieden hat, es auch erstmal probieren muss. Durchhalten ist auch etwas, das man lernen muss... Und wenn es in einem Jahr echt so ist, dass er sich nicht wohlfühlt, dann würde ich mal über einen Wechsel nachdenken. Bestimmt ist das bis dahin aber schon vom Tisch...

von kuestenkind68 am 18.08.2021, 14:48



Antwort auf Beitrag von lise73

Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten und das Mutmachen. wir haben nun entschieden, dass er auf die Sportschule gehen soll. Es ist im Moment grad alles sehr viel an Veränderung (privat und schulisch) für ihn und da er zu allem auch noch mit selektivem Mutismus zu kämpfen (ist schon gut therapiert - macht sich aber in gewissen Situationen einfach immer wieder bemerkbar) hat, mach ich mir bei ihm einfach immer doppelt Sorgen... LG Lise

von lise73 am 19.08.2021, 13:36