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Realschule mit G und M Niveau

Thema: Realschule mit G und M Niveau

Wir wohnen in BaWü und bei meinem jüngeren Sohn (4.Klasse) steht jetzt die Anmeldefrist für die weiterführenden Schulen an. Mein älterer Sohn ging auf die Realschule, Abschluss 2017. Jetzt habe ich erst mitbekommen, dass seit dem Schuljahr 2016/2017 im Rahmen des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Realschulen die Einstufung der Schüler ab der 7.Klasse in sogenannte Niveaus erfolgt. M Niveau bedeutet Realschulniveau, G-Niveau ist Hauptschulniveau. Es werden die Fächer M, D und Englisch bewertet und man ist dann ggfs.in jedem Fach in einem anderen Niveau und wird nach dem entsprechenden Lehrplan für RS oder HS unterrichtet. Im Halbjahr oder zum Schuljahresanfang kann man bei entsprechenden Leistungen wieder auf ein anderes Niveau gestuft werden. Ich persönlich finde das, vor allem im Hinblick auf die Klassenverbände, sehr chaotisch. Vor allem weil die Realschulen bei uns ohnehin überlaufen sind und Klassenstärken mit 30 Schülern schon die Regel sind. Da wir bei uns am Ort noch eine kleine Werkrealschule (also Hauptschule auf der man auch die 10.Klasse und damit Realschulabschluss machen kann) haben (Klassenstärken im Durchschnitt bei 16 Schülern, Gesamtschülerzahl 85 also schon fast Privatschulcharakter....) werde ich meinen Sohn dort anmelden. Es stand schon zur Debatte die Schule zu schliessen,weil es nicht genügend Anmeldungen gab, jedoch seit es diese Niveaus auf der Realschule gibt, kommen auch aus der Kreisstadt Schüler eher hier zu uns aufs Dorf. Wie sind eure Erfahrungen mit der neuen Realschulform ?

Mitglied inaktiv - 17.02.2019, 17:28



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Hallo! Das ist so für die Realschule nicht korrekt. Klasse 5 und 6 werden in der Realschule ganz normal auf Realschulniveau unterrichtet. In der Woche gibt es ca. 2 Stunden pro Hauptfach, in denen die Schüler differenziert nach Leistung unterrichtet werden. Von 5 auf 6 kann man nicht sitzen bleiben. Die Noten in Klasse 6 entscheiden dann in welches Niveau man eingeteilt wird in Klasse 7. Das spielt dann nicht zwangsläufig bei der Klasseneinteilung eine Rolle. Der Schüler ist in jedem Fach auf demselben Niveau. Das variiert nicht in den einzelnen Fächern. Ein Wechsel von G Niveau zurück auf M Niveau ist sehr selten, weil die dafür benötigten Noten meist nicht erreicht werden (ich hatte noch keinen einzigen Schüler, der das geschafft hat). Allerdings wird unabhängig vom Niveau des einzelnen Schülers in den Klassen weiterhin auf M Niveau unterrichtet, außer in den Differenzierungsstunden der Hauptfächer. Nur die Klassenarbeiten unterscheiden sich im Schwierigkeitsgrad. Die G Niveau Schüler machen dann nach Klasse 9 den Hauptschulabschluss, die M Niveau Schüler nach Klasse 10 den Realschulabschluss. Für einen "echten" Realschüler verändert sich zu früher also nicht viel. Nur für die, die das Realschulniveau nicht schaffen (aber die sind früher dann halt abgegangen in die Hauptschule). In den meisten Schulen bleiben die Klassen übrigens leistungsgemischt. Meist wir erst auf Klasse 9 getrennt. Chaotisch ist das also nicht. Falls du noch Fragen hast, kannst du dich gerne noch mal melden.

von Ally79 am 17.02.2019, 19:59



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Genau so kenn ich das auch. Hier ist es allerdings so, dass die Realschule bei einem Absacken auf das G Niveau oft zur Werkrealschule nebenan verweist.

von Shanalou am 18.02.2019, 07:55



Antwort auf Beitrag von Ally79

haben wir hier auch noch zur Auswahl in der Kreisstadt. Daneben gibt es 2 Realschulen, 2 Gymnasien und 1 große Werkrealschule. Also eigentlich für jeden was dabei. Daher verstehe ich den Sinn dieses Systems überhaupt nicht. Das alles erfordert doch viel Organisation, Raum und vor allem auch zusätzliche Lehrkräfte. Und die fehlen doch überall. Diese Schulen sind so schon am Limit mit immer mehr Schülern, weil keiner mehr auf die Hauptschule gehen will. Die sterben dann aus und das finde ich einfach verkehrt. Mein Sohn hat eine Realschulempfehlung. Er braucht allerdings klare Strukturen und vor allem viel Rückmeldung von den Lehrern. Für ihn sind kleine Klassen daher optimal. Die hätte er dann in dem Fall zwar in den "Niveau-Fächern" bzw. sofern dann getrennte G und M Klassen gebildet werden könnten wenn genug Schüler zusammenkommen. Da wir aber wie gesagt im Ort diese kleine Werkrealschule vor der Haustür haben zieht vor allem mein Sohn diese der Realschule mit fast 10 mal soviel Schülern vor.

Mitglied inaktiv - 19.02.2019, 14:30



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Erfahrungen habe ich noch nicht wirklich, weil mein Sohn erst Klasse 5 ist, und meine Mädels davon noch nicht betroffen waren, weil sie älter sind. Es ist ein Unding, was das Kultusministerium da überlegt hat, denn wenn an kleineren Realschulen keine 16 Kinder mit G Niveau in Klasse 7 sind, kann man keine eigene G Klasse machen und die Lehrer müssen quasi in einer Klasse G und M Niveau unterrichten. So was hat das Kultusministerium "Stärkung der Realschulen" genannt! Wenn ich es recht weiß, ist es aber so, dass die Kinder in Klasse 7 entweder komplett in M oder in G Niveau unterrichtet werden. Und ja, du hast recht, es ist für die Kinder echt total blöd, wenn sie dann in Klasse 7 eventuell aus dem Klassenverband gerissen werden. Ich finde es toll, dass Du Deinen Sohn an der Werkrealschule anmelden wirst, denn dort wird er gute Förderung bekommen! Auch hier ist es immer so dass die Werkrealschule ( im gleichen Gebäude wie die Realschule) grade genug Anmeldungen bekommt für eine Klasse. Allerdings ist es inzwischen so, dass meist nicht genug Kinder für eine 10 Klasse zusammen kommen, weil manche dann doch lieber in zwei Jahren die Mittlere Reife machen wollen und die Werkrealschüler in Klasse 10 dann in die nächste Kleinstadt müssen. LG Muts

von Muts am 17.02.2019, 21:16



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Ich kann immer wieder nur den Kopf schütteln, wenn ich so lese, was aus dem guten und erfolgreichen Schulsystem in Baden-Württemberg geworden ist. Ich bin dort noch zu Zeiten des "erzkonservativen" Mayer-Vorfelder als Kultusminister zur Schule gegangen. Es gab sehr gute Haupt- und Realschulen, wo die Schüler ihrer Begabung entsprechend von engagierten Lehrern gefördert wurden. Zum Thema kann ich leider nichts beitragen, meine Kinder werden in einem Bundesland groß, dessen Schulpolitik schon immer einen schlechten Ruf hatte. Aber ich musste das mal los werden!

von Tai am 18.02.2019, 14:11



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Ich kann überhaupt nicht verstehen, was das soll. Hier wurde ebenfalls die Hauptschule aufgelöst und eingegliedert in die Realschule. Der Erfolg war der, dass die Anmeldungen an der Realschule so gering waren, dass die Gesamtschule auslosen musste, wen sie nimmt. Da fragt man sich, wer sich das ausdenkt. Die Sache hat uns nicht betroffen, da wir eine andere Schulform hatten. Ich würde aber an deiner Stelle eher eine kleine Schule bevorzugen. Ich sehe es so, dass wir ein durchlässiges System.

von Brummelmama am 18.02.2019, 15:55



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In S-H nennt man das Gemeinschaftsschule. Hier werden ab der 5. klasse alle drei Niveaus unterrichtet, Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Das klappt eigentlich hier ganz gut.

von sylviaemma am 18.02.2019, 16:19



Antwort auf Beitrag von sylviaemma

Das gibt es in BW ja auch noch! Wobei ich einschränkend sagen muss, dass es etwas halbherzig ist. Eine gymnasiale Oberstufe gibt es in den meisten Fällen nicht, d.h. das Gymi- Kind muss dann entweder an ein normales Gymnasium wechseln oder auf ein Berufliches. Im Moment gibt es in BW: Werkrealschulen, Realschulen (die 2 Niveaus unterrichten), Gemeinschaftsschulen, Gymnasien G8 und G9. Von den ganzen beruflichen Gymnasien, 2 jährigen Fachschulen, etc. will ich gar nicht reden.

von Shanalou am 18.02.2019, 18:02



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Ja, es ist ein Unding. Wir haben uns aus genau diesem Grund für eine private Realschule entschieden, die ausschließlich auf M-Niveau unterrichtet (wobei - wenn ich mir die Rechtschreibung von ca. 80% der jetzigen 5. Klasse anschaue, zweifle ich an der Eignung für M...) und Zusatzaufgaben vergibt, die tendenziell dem E-Niveau entsprechen. Alle anderen Realschulen hier in der Umgebung sind eigentlich zu Hauptschulen „verkommen“. Das meine ich ausdrücklich nicht abwertend den entsprechenden Schülern gegenüber, sondern einfach schade für die Schulformen Realschule. Ansonsten schließe ich mich Tai an: „MV“ war auch „mein“ Kultusminister. Natürlich war damals auch nicht alles gut, aber die Qualität der einzelnen Schulformen war m.E. besser...

von daide am 19.02.2019, 07:44