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Ist das schon Mobbing?

Thema: Ist das schon Mobbing?

Hallo zusammen, meine 10-jährige Tochter geht seit September in die fünfte Klasse Gymnasium. Aus ihrer alten Grundschule gehen noch zehn andere Kinder in ihre Klasse, davon vier Mädchen. (Ihr Zwillingsbruder ist auch dabei, falls das relevant ist) Die insgesamt fünf Mädchen scheinen sich untereinander insgesamt nicht sehr gut zu verstehen. Zwei davon machen sie - unabhängig voneinander - immer wieder blöd an, zum Beispiel sagen sie: - ich spiele nicht mit dir, weil ich dich nicht mag - ich wünschte, du wärst auf eine andere Schule gegangen - ich wünschte, du wärst krank, dann hätte ich mal einen Tag ohne dich usw. Zusätzlich wird sie auch immer wieder angerempelt. Eine der beiden tratscht auch hinter ihrem Rücken bei den "neuen" Mädchen (aus anderen Grundschulen) über sie, so dass sie es mitbekommt. Das schlimmste war einmal, dass ihr das Mädchen den Hintereingang zum Bus versperrt hat ("schon besetzt", hat sie gerufen), sodass meine Tochter zum Vordereingang spurten musste, um noch in den Bus zu kommen. Meine Tochter wehrt sich leider nicht verbal, obwohl wir sie immer wieder dazu animieren. Das traut sie sich einfach nicht. Zu Hause ist sie dann sehr launisch und gereizt, aber auch wieder ganz schnell sehr fröhlich (kann auch die einsetzende Pubertät sein). Ansonsten hat sie ein paar neue Freundinnen gefunden, hat aber auch immer angst, diese wieder zu verlieren. In dieser Hinsicht ist ihr Selbstwertgefühl schon etwas angeknackst. In der Schule hat sie sehr gute Noten. Vielleicht ist es auch Neid diesbezüglich. Sollten wir einschreiten oder noch abwarten? Wie würdet ihr euch eher an das Mädchen wenden oder deren Eltern (Wir kennen sie, so wie man sich halt im Dorf kennt, sind eigentlich sehr nette Leute, aber sehr von sich überzeugt). Oder würdet ihr den Klassenleiter kontaktieren? Habt ihr sonst noch Tipps, auch was wir unserer Tochter raten sollten? Vielen Dank!

von sunnycat77 am 20.11.2018, 12:41



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Hallo, natürlich ist das eine Form des Mobbings, wenn deine Tochter wiederholt geärgert, geschubst, über sie hergezogen oder sie nicht in den Bus gelassen wird. Und selbst wenn es vielleicht noch wie "harmloses Ärgern" rüberkommt, kann es der Anfang von mehr sein, vor allem, wenn deine Tochter sich nicht wehrt. Zunächst solltest du mit deiner Tochter sprechen, wie sie sich fühlt, wie sie die Situationen erlebt. Es kann auch helfen, die einzelnen Situationen aufzuschreiben. Wird sie auch schriftlich angegangen, z. B. bei WhatsApp o. Ä.? Das würde ich ebenfalls dokumentieren. Dann würde ich den Klassenlehrer ins Boot holen und um ein Gespräch (mit deiner Tochter) bitten und ihm den Fall schildern. Bestensfalls gibt es an eurer Schule auch Beratungslehrkräfte oder Sozialarbeiter, die hinzugezogen werden können. Im Falle meines Sohnes wurde das sehr ernst genommen, eine Sozialarbeiterin hat innerhalb der Klasse über Mobbing im Allgemeinen gesprochen, zudem wurde mit dem Schüler, der meinen Sohn massiv angegangen ist, im Beisein seiner Eltern ein ernstes Gespräch geführt. Das hatte Wirkung genug, um dieses Verhalten zu stoppen. Oft sind sich die Kinder, die andere ärgern, gar nicht bewusst, wie sehr sie andere damit verletzen. Auf keinen Fall würde ich auf eigene Faust die Eltern oder sogar das Mädchen direkt ansprechen! LG Anja

von AKAM am 20.11.2018, 12:59



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Sucht erst einmal das Gespräch mit der Klassenlehrerin und lasst Euch von Ihr die Situation in der Klasse schildern. Evlt. hat diese schon einiges mitbekommen.... LG und alles Gute

von Maxikid am 20.11.2018, 13:13



Antwort auf Beitrag von sunnycat77

Ich würde auch zuerst mit dem KL sprechen. Mit den Eltern sprechen - die werden ihre Tochter fragen und die wird sagen "alles Quatsch" und Ruck Zuck habt ihr da den schönsten Streit/Animositäten ohne das sich etwas ändert. Oft ist das dann erst Recht Anlass zu weiterem Mobbing nach dem Motto "die Kleine hat ihre Eltern vorgeschickt, weil sie sich selbst nicht traut" etc. Und der Rückhalt der eigenen Eltern wird dann als Bestätigung dafür genommen, fröhlich weiter machen zu können ("die kann mir eh nichts, meine Eltern glauben nämlich MIR" oä). Ich würde auch deswegen den KL einschalten, um mal zu hören, wie er das Ganze sieht. Nichts gegen deine Kind - aber du kennst nur ihre Sicht der Dinge. Eventuell werden einige Sachen auch durch Beobachtungen des KL relativiert?

von cube am 20.11.2018, 14:11



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Hallo! Mobbing ist es dann wenn die 5 es in gemeinsamer Absprache machen udn andere auch unter Druck setzen da mitzumachen. Es ist ein gruppendynamischer Prozess und deswegen ist er so fies, weil man als einzelner dagegen nicht ankämpfen kann. (Mein Sohn wurde auch in der 4. Klasse gemobbt). Grundsätzlcih macht es gar keinen Sinn mit Eltern oder den Kindern selber zu sprechen, als Mobbingopfer. Die Eltern werden das von sich weisen - "würde meine Tochter nie machen." und stärken unbewußt damit ihr mobbendes Kind erst recht in seiner Haltung. Was Du aber unbedingt machen solltest ist ein Tagebuch zu führen, wo alle Mobbing-Aktivitäten mal über 3 Wcohen protokolluiert werden. Wichtig ist die Konstellation wer (welche Kinder sind beteiligt, welche sind Zeugen), wo (immer auf dem Schulweg, im Umziehraum, beim Sport, in der Pause, auf dem Gang, ...), und wann (Uhrzeioten, 2. Pause, ....) und was genau passiert ist, beschimpft, geschubst, geschlagen, .... Wenn Du das über eine gewisse Zeit protokolliert hast, machts Du einen Termin mit der Klassenlehrerin und ihr überlegt was man machen kann. Unsere KL hatte damals die ganze Gruppe der mobbenden Kinder angesprochen und allgemein darüber gesagt, dass sie das nicht dulden wird. Dabei sind die "Mitläufer" abgesprungen. Dann hat sie in einem nächsten Gespräch die Täter aus der Gruppe gegriffen und mit denen gesprochen. In ein paar weiteren Besprechungen hat sie sich die Anführer einzeln gezogen und denen zu verstehen gegeben, dass sie unter strenger Beobachtung stehen - das hat geholfen. Parallel hatte sie das Thema bei Unbeteiligten Kinder angesprochen und sie quasi als "Beschützer" rekrutiert. Es ging um simple Regeln: lasst xy nicht alleine, falls ihr was bemerkt, bitte melden an z. Und mein Sohn sollte den Mobbern aus dem Weg gehen und sich an die "Beschützer"-Gruppe halten, möglichst vermeiden alleine aufgreifbar zu sein. Nach 6 Wochen war der Spuik vorbei. LG, 2.

von 2auseinemholz am 20.11.2018, 14:54



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Das sind alles Sachen, die einige Maedchen in meiner Klasse damals auch gemacht haben. Damals hat man "Mobbing" halt noch nciht gekannt, und ausserdem hatte ich halt auch meine Freundinnen, auch wenn ich eher bei den niedrigeren in der Hackordnung war. Insofern hab ich das bloed gefunden, aber nicht wirklich so darunter gelitten. Ich wuerde mich auch eher an die Klassenlehrerin als an die Eltern halten. Ausserdem wuerde ich mein Kind nicht zu einer Art der Verteidigung draengen, die ihr nicht liegt, und in der sie somit immer den Kuerzeren ziehen wird. Abgesehen davon ist das halt nicht etwas, das das Selbstwertgefuehl steigert, wenn einem sogar die eigenen Eltern vermitteln moechten, dass man sich nicht wie von einem erwartet verhaelt. Selbstbewusstsein staerken bedeutet, einem Kind klarmachen, dass sie genau richtig ist, so wie sie ist. Es sind auch nicht die die Gewinner, die moeglichst gekonnt verbal zurueckreden, sondern die, die ueber den Dingen stehen. Aber das ist halt etwas, was man nicht lernt, sondern wie man sich selbst fuehlt, schaetzt und mag. Wenn du die anderen Kinder kennst, kannst du versuchen, mit ihnen einzeln zu reden und ihnen klarmachen, wie das ankommt. ABer nicht in der Gruppe, denn da gelten andere Regeln... lg niki

von niccolleen am 20.11.2018, 16:51



Antwort auf Beitrag von sunnycat77

Sprich mit den Eltern der mädchen! Wie soll deine Tochter lernen sich zu wehren wenn du nicht für Sie einstehst? Das ist gemein und eklig von den Mädchen!

von kirshinka am 22.11.2018, 13:45



Antwort auf Beitrag von sunnycat77

Das ist ganz heikles Thema und ich weiß eigentlich nicht wirklich was ich dir raten soll. Ich kann dir nur erzählen wie es bei meiner Tochter in der Klasse gelaufen ist (jetzt 6. Klasse). Im Vorjahr (also 5. Klasse/Gymi) gab es einen Jungen, der sehr brav und sehr strebsam (tat immer alles was der Lehrer wollte und verstand schlecht mal Spaß). Jedenfalls haben denn ein paar Jungs angefangen diesen Jungen zu ärgern. Das fanden sie lustig, aber die Mama von Jungen rannte gleich zum Klassenlehrer und schließlich landete die Thematik auch beim Direktor. Schließlich musste die Klasse dann an einem Mobbing-Workshop teilnehmen (in ihrer Freizeit). Das verschärfte die Lage und das Verhältnis zu dem Jungen. Waren es vorher einfach nur "Lausbubenstreiche" so fingen sie ihn spätestens jetzt richtig zu hassen an, da er sie verpetzt hatte und sie jetzt wegen diesem Jungen in ihrer Freizeit in den Mobbing-Workshop mussten. Außerdem hatte der Junge (lt. Klassenlehrer, Direktor und Mobbing-Psychologen) an nichts Schuld - nur alle anderen hatten Schuld (und das stimmte so nicht). Naja, nun sind sie in der 6. Klasse und der Junge ist nun wirklich ausgegrenzt und arm. Deshalb würde ich mich da als Mutter mal nicht sofort einmischen und mal abwarten. Wir haben früher auch mal jemanden geärgert. Am einfachsten ist vielleicht, wenn du deiner Tochter sagst, dass sie versuchen soll sich nicht darüber zu ärgern. Hat sie denn Freundinnen in der Klasse, die sie mag und die zu ihr halten? Wenn ja, dann würde ich mir keine Gedanken machen.

von nils am 23.11.2018, 09:00



Antwort auf Beitrag von nils

Beim Lesen Deines Beitrages wurde mir schlecht! "Ärgern" ist nicht gleich "ärgern"! Und Mobbing ist KEIN LAUSBUBENSTREICH sondern Psychoterror! Das Opfer von Mobbing hat grundsätzlich KEINE SCHULD an dem, was ihm passiert! Merk Dir das gut. Mobber sind unsoziale Wesen, die in einem entsprechendem Umfeld auf genau dieses Verhalten geprägt wurden, oft von klein an. Schuld sind deren Eltern, ganz genau genommen. Aber ganz sicher nicht die "Schwächeren", an denen sie sich vergreifen! Ich weiß nicht, wie Du dazu kommst, beurteilen zu wollen, dass ein Mobbing-Opfer Mitschuld daran trägt, dass es von einer Gruppe drangsaliert, ausgegrenzt und gedemütigt wird! Unverschämt ist das von Dir. Sind Frauen in kurzen Röcken in Deiner Welt also auch selbst schuld, wenn sich Männer an ihnen vergreifen, oder wie? Deine Worte zeugen von Unwissenheit und Dummheit. Du hast scheinbar keine Ahnung, was Mobbing langfristig anrichten kann. Leute wie Du sind meist Eltern von Mobbern.

von stella_die_erste am 23.11.2018, 15:02



Antwort auf Beitrag von stella_die_erste

Der letzte Satz kam mir auch ihn den Sinn. Eltern von Kindern, welche ärgern oder schlimmeres, neigen zur Verharmlosung.

Mitglied inaktiv - 24.11.2018, 11:34



Antwort auf Beitrag von nils

"Versteht keinen Spass" von welcher Art "Spass" reden wir? Was verstehst du unter "Lausbubenstreiche"? Verharmlosung ist der beste Weg, Mobbing zu decken. Ich weiß, wovon ich rede. Selber Opfer gewesen. 5 Jahre lang. Und leider auch meine Tochter. Für die Lehrerin war es harmlos("Der meint das nicht so"), als meiner damals 10 Jährigen gedroht wurde, sie bekäme auf die Fresse, wenn sie zur Schule kommt. Gerade das letzte Jahr in der Grundschule(!) war die Hölle für sie. Da half es gar nicht, dass sie zwei Freundinnen hatte die zu ihr hielten. Nicht, wenn 26 andere Kinder sich gegen sie stellten, weil es ein(!) Mädchen geschafft hat alle auf ihre Seite zu ziehen. Und das nur, weil dieses Mädchen eifersüchtig war, wie sie später zugab. Eifersüchtig, weil mein Kind eine Freundin hatte, die das Mädchen selber als Freundin wollte. Es fing übrigens auch ganz "harmlos" an: verschwundene Schulsachen, dann zerbrochne Stifte, Stuhl wegziehen, anrempeln und im Sport als letztes wählen. Es steigerte sich. Beschimpfungen, Schulranzen im Klassenzimmer verteilen, Tuschwasser über die gemalten Bilder kippen, Trinkflaschen "ausversehen" in den Schulranzen kippen... Und dann folgten die Drohungen... Mit den Vater reden, mit der Lehrerin reden, selbst Gespräche mit den Schulsozialarbeiterinnen brachten gar nichts. Ich war drauf und dran, mein Kind die letzten Wochen von der Schule zu nehmen. Sie wollte es nicht. Am letzten Schultag hab ich sie abgeholt, auf dem Heimweg drehte sie sich zur Schule um und zeigte dieser den Mittelfinger. Diese Geste zeigte mir, wie sehr sie gelitten hat. Meine Tochter besucht eine andere Schule, wie ihre ehmaligen Klassenkameraden. Sie ist inzwischen ein aufgewecktes, fröhliches Kind, welches den Spass zur Schule zu gehen, wiedergefunden hat. Und neue Freundinnen dazu. Wegsehen sollte man nicht. Nie!

Mitglied inaktiv - 25.11.2018, 00:48



Antwort auf Beitrag von nils

Also erstens ist das ja wohl ein Unterschied ob ich mich als Mutter von zehnjährigen oder von fünfzehnjährigen einmische. Das was du beschreibst (5. Und 6. Klasse Gymnasium in Österreich) ist überhaupt nicht zu vergleichen mit der AP. Und außerdem finde ich auch dass du verharmlost. Eltern müssen das Thema Mobbing immer ernst nehmen. Das Kind hat ja sonst niemanden der das tun könnte!

von lilly1211 am 25.11.2018, 21:14



Antwort auf Beitrag von sunnycat77

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von stella_die_erste am 23.11.2018, 14:52