Zehn bis Dreizehn

Forum Zehn bis Dreizehn

Gymasium Klasse 5 - wie ist das?

Thema: Gymasium Klasse 5 - wie ist das?

Hallo alle miteinander! Vielleicht mögt ihr mir mal schreiben, wie das bei eure Fünftklässlern ist und gern würde ich auch Meinungen von Lehrerinnen hier hören. Ich brauch ein wenig Orientierungshilfe. Vorweg: ich war immer das, was man Oberstreber nannte. ;-) Einserschülerin, Klassenbeste, Jahrgangsbeste etc. ... mir flog das meiste zu.... ich habe NIE auch nur eine Vokabel, ein Gedicht oder Lied lernen müssen.... ich konnte es einfach. Nun ist mein Kind in der 5. Klasse am Gymnasium. Die Grundschulzeit war schwierig (Untertreibung), da er für die Lehrerin das schwarze Schaf war und sie nichts Gutes an ihm sah. Da wurden beispielsweise Anfang der 2. Klasse eine mühevoll in stundenlanger Arbeit angefertigte Collage von ihm zerrissen, weil sie zu groß war.... ganz viele Ähnliche Situationen.... Mir sagte die Lehrerin einmal, dass er "dumm sei" (Zitat). Ihm wurde ständig signalisiert, dass er nichts kann und nicht gut genug ist. (die Noten reichten für die Gymnasialempfehlung !) Es gab viele Einträge.... und permanent neue furchtbare Situationen. Ganz viele Gespräche mit der Lehrerin und der Schulleitung, aber ohne Ergebnis bzw. Änderung. Letztlich hat sogar die Kinderpsychologin mit ihr das Gespräch gesucht - mit dem Ergebnis, dass sie mir sagte, ich solle aufhören, der Lehrerin zu glauben und auf mein Kind vertrauen. Ihn nicht auch zum schwarzen Schaf machen. Das habe ich gemacht, die Einträge hab ich unterschrieben .... zwar mit ihm gesprochen, aber ihm immer geglaubt.... Es hat sich dann z.B. rausgestellt, dass ein Kind ihn immer beschuldigt hat, obwohl dies nicht so war .... Es war eine furchtbare Zeit für uns. Wir haben irgendwann einfach nur noch durchgehalten und die Grundschulzeit überstanden. Schulwechsel haben wir überdacht, allerdings hat der Vater nicht zugestimmt und wir hatten uns gegen ein gerichtliches Vorgehen entschieden, da Sohnemann nicht wechseln wollte und befragt worden wäre. Heute denke ich, ich hätte es dennoch versuchen sollen. Nun ist er am Gymnasium. Er ist allgemein viel entspannter, geht gern hin, fühlt sich sichtlich wohl. Endlich ist er einer von vielen und nicht das schwarze Schaf! Er hat sogar eine Aufgabe in der Klasse bekommen, was ihn unheimlich stolz macht. In der Grundschule hätte er das nie machen dürfen. Er mag viele Lehrer, interessiert sich für vieles... ist neugierig. Alles gut soweit. Aber die Grundschulzeit hat Spuren hinterlassen. Vor allem am Selbstbewusstsein. Ich höre praktisch bei jeder nicht bekannten Aufgabenstellung "das kann ich nicht", "Ich weiß das doch nicht", " dafür bin ich nicht geeignet" oder Ähnliches. Das macht ihm sehr zu schaffen. Er hat ständig das Gefühl, etwas nicht zu können oder nicht zu schaffen. Er ist total verunsichert. Mit Motivation und meinem Coaching schafft er es dann und ist dann regelrecht glücklich und stolz über sein Ergebnis. Er braucht eben nur noch viel Anleitung, was größtenteils damit zusammenhängt, dass er sich nichts zutraut. Die Noten sind zwischen 1 und 3 ( 3er in Mathe), in Mathe in einer kurzen Übung auch mal eine 5. In unangekündigten Arbeiten (Naturwissenschaften) in der Regel 3 er oder auch mal 2 er. In der ersten Englisch- Kontrolle eine 4. (Allerdings hatte er eine regelrechte Abneigung gegen Englisch aufgebaut, das haben wir schon gut beheben können und er ist schon viel entspannter dabei und hat das Defizit aus der Grundschule jetzt schon gut aufgeholt) Zum Lernen braucht er immer Anleitung, alleine geht das noch nicht. Auch da glaubt er nicht, dass er das schaffen kann. Ich zeige ihm dann meine Strategien und lerne mit ihm. Manchmal fällt es ihm auch schwer, sich zu motivieren. Er freut sich aber immer, wenn er es dann kann. Und sehr ehrgreizig ist er auch nicht. Wie ist das bei euch? Muss ich mir Gedanken machen? Mache mir schon etwas Gedanken, ob er am Gymnasium richtig ist. Andererseits sagt mein Bauchgefühl, dass das schon passt und er einfach nur die Folgen der Grundschulzeit bearbeiten und sich entwickeln muss. Danke und LG P.S. Ich weiß, dass ich mein Kind nicht an meinen Leistunge messen kann. Das tue ich auch nicht. Da ich selbst nie Schwierigkeiten hatte fällt es mir nur schwer einzuschätzen, ob das alles so okay ist.

von vomGlückgefunden am 05.11.2016, 17:35



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Es war hier weiter unten schon öfter davon die Rede, und deinem Kind würde ich es auch empfehlen: Lerncoaching. Bei solchen speziellen Problemen am besten ein paar Stunden einzelcoaching. Hilft nicht nur beim Lernen, sondern ist auch enorm gut fürs Selbstbewusstsein. Solltet ihr zufällig aus München sein, kann ich jemanden empfehlen.

von kanja am 05.11.2016, 17:49



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Ich würde ganz viel mit ihm arbeiten und zwar dort, wo er es braucht: beim Selbstwertgefühl. Ich würde eine kompetente Begabungsdiagnostik durchführen lassen und aus den praktischen Handlungsempfehlungen ein auf den Leib geschneidertes Coaching ableiten. Das kann ruhig ein männlicher Profi durchführen. Hier war die Grundschulzeit auch nicht gut, aber solche seelischen Tiefschläge musste meine Tochter nicht einstecken. Sie wurde lediglich als unwichtig, wertlos, verhaltensverkehrt stigmatisiert. Jetzt am Gym hat kein Lehrer Zeit oder Lust, sich an ihr zu reiben. Bisher läuft es notenmäßig gut und sozial ordentlich (bis auf zwei aufdringliche Neidschafe).

von Pamo am 05.11.2016, 19:42



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Hallo, klingt als würdest du über mich sprechen vor 18 Jahren... ;) Dein Bauchgefühl ist betimmt richtig. Für mich klingt es so, als würdest du das toll machen. Du bist der wichtigste Mensch in seinem Leben und wenn du ihn aufbaust, wird er das alles schaffen. Ich war auch ein von selbstzweifeln geplagtes Schulkind mit durchschnittlichen Noten. Ähnlich wie dein Sohn sie hat.. Meine Mama hat aber alles richtig gemacht und mich immer unterstützt wenn ich es braucht, nie für Noten bestraft. Ich hattr Nachhilfe in den schwächeren Fächern und bin oft nicht über eine 3 oder 4 hinaus gekommen. Mein Abi habe mit 2,6 gemacht auf einer anderen Schule. Eine (freiwillige) Ehrenrunde in der 12, um ein besseres Abi zu bekommen. Meinen Ehrgiz habe ich im Studium entdeckt und einen 1er Schnitt erreicht. Aus der Sicht eines heute Erwachsenen, der in so einer Situation steckte, kann ich dir sagen: Mit Mama kriegt er das locker hin. Vielleicht nicht so super wie Mama damals selbst aber Durchschhnitt ist nicht unbedingt immer etwas schlechtes! Alles Liebe!

Mitglied inaktiv - 05.11.2016, 19:53



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Oje, das klingt ehrlich gesagt nur schrecklich was dein Sohn in der GS mitmachen musste. Von daher glaube ich dass es nicht wirklich vergleichbar ist mit Kindern die ohne Probleme durch die Grundschulzeit liefen. Bei meinem Kind war bisher die schlechteste Note 1- und die erste Latein-Arbeit hatte wohl einen Durchschnitt von 1,8. Kommen bestimmt auch noch andere Noten , da bin ich sicher. Auf das soziale Miteinander wurde viel Wert gelegt. Durch ein paar Naturtage mit einem speziellem Pädagogen. Trotzdem ist auch in der Klasse nicht alles 1a. Macht dein Sohn Sport? Vielleicht eine Sportart die gut für das Selbstwertgefühl ist, wie eine Selbstverteidigungsart.. Ich würde hier ansetzen, Selbstbewusstsein stärken.

von Rapunzelchen am 05.11.2016, 20:21



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Hallo, wenn ich deinen Beitrag lese, denk ich bist du auf einem gutem Weg mit deinem Kind. Meine Erfahrung ist eine Grundschule kann motivieren aber auch demotivieren und das zusammen sein mit 28 Kindern in einer Klasse mit einem Niveau von kann nix bis weiss ohne Chancen auf Förderung der Stärken führt zu sonderbaren Situationen. Jetzt ist deiner entspannter, geht gerne und fühlt sich wohl, diese Worte von dir sagen mir er ist da richtig. Das Selbstbewusstsein kommt leider nicht von heute auf morgen aber ihr scheint gut dran zu sein, die Fehlentwicklung der Grundschule zu überwinden. Die Noten liegen doch im Zufriedenstellenden Bereich. Ich würde ihm Hilfestellung geben wo es noch hakt (meiner braucht noch Unterstützung bei der Organissation wann mach ich was), sei für ihn da und solltet ihr das Gefühl haben alleine schafft ihr keine Überwindung des "Traumas" Grundschule dann nehmt professionelle Hilfe in Anspruch. Aber so wie du schreibst ist jetzt doch eher alles im grünen Bereich. Lieben Gruß Mickie

von Mickie am 06.11.2016, 00:15



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Arbeite an seinem Selbstbewußtsein, schlau genug ist er ja anscheinend. Kaum ein Kind hat in der 5. Klasse nach einem Wechsel seinen Weg schon gefunden. Bei meiner hat es jetzt bis Anfang der 6. Klasse gedauert. Jetzt macht sie ihre Hausaufgaben selbstständig, aber antreiben um mal eben was zu lernen muß ich auch noch.

von Charlie+Lola am 06.11.2016, 10:29



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Hi, mein Sohn ist jetzt auch in der 5. am Gymnasium. Die Grundschulzeit lief bei uns unproblematisch, aber trotzdem muss ich ihn immer wieder unterstützen. Bei vielen Kindern ist das einfach normal und auch nicht weiter bedenklich. Der Klassenlehrer meines Sohnes hat das auch gesagt und war der Meinung, dass das vor allem bei Jungs noch bis zur siebten Klasse so sein kann.

von Shanalou am 06.11.2016, 18:57



Antwort auf Beitrag von Shanalou

Professionelle Betreuung haben wir schon. :-) LG

von vomGlückgefunden am 07.11.2016, 07:35



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

....und natürlich verheilen nicht alle Wunden gleich. Mein Kindgroß hat für die Umstellung 2 Jahre benötigt. Mein Kindklein, frische auch 5.Klässlerin, kämpft ebenfalls mit den Wirren des Gymnasiums und der komplett anderen Struktur. Sie kämpft auch mit den urplötzlichen anderen Anforderungen, obwohl sie definitiv froh war, das die GS-Zeit zuende war. Und man muss aufpassen, seine eigenen Voraussetzungen oder seine eigene Denkweise, nicht auf das Kind zu übertragen. Man macht das definitiv unbewusst, es kann doch nicht so schwer sein....etc.ppc. Da ich keine Einserschüler kenne der nicht Vokabeln gelernt hat oder sich nicht auf Arbeiten vorbereitet hat, fällt mir das etwas leichter. Ich weiß, das man gute Noten nicht aus dem Ärmel schüttelt, hier definitiv nicht. Selbst Musik muss hier vorbereitet werden, wenn die wilde Theroie zuschlägt. Wir haben für Mama-Kind-Kämpfe und die Ich-kann-es-Erfahrung, einen "Feuerwehrmann". Der kommt 1xWoche zu uns und bearbeitet eigentlich nur das Selbstvertrauen, weniger den Inhalt des Stoffes. Denn das leidet hier auch manchmal....... VG

von Caot am 07.11.2016, 08:28



Antwort auf Beitrag von Caot

Meine Große geht zwar "nur" auf der Beobachtungstuffe einer Stadtteilschule/Gymnasium, aber trotzdem ist es eine Umstellung für sie. Nach einer sehr, sehr harten Grundschulzeit mit nur schlechten Zensuren, kann sie sich zur Zeit noch zurücklehnen und schreibt sehr gute Noten....so ganz von alleine....tut ihr gut, ist sehr pos. für sie. Sie muss sich schon sehr an die neuen Schüler gewöhnen, die aus ganz anderen soz. Strukturen stammen. Die Kinder sind alle nicht mehr so behütet, freier und auch viel frecher.....Zur Zeit ist sie noch beschäftigt, an der riesigen Schule die richitgen Räume zu finden. LG maxikid

von Maxikid am 07.11.2016, 08:45



Antwort auf Beitrag von Maxikid

In ihrer Grundschulklasse hatten sie in Mathe den Stoff der 6. Klasse durchgenommen. Viele Schuler ihrer Klasse waren aber trotzdem sehr gut in Mathe..Da die Grundschule enorm viel abverlangt hat, können sich jetzt erst einmal viele entspannt zurücklehnen....noch...LG maxikid

von Maxikid am 07.11.2016, 08:48



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Auch hin und wieder eine 4 oder 5 ist nicht schlimm, wenn das Kind bei der Besprechung/Berichtigung mit dem Inhalt klar kommt. Auf dem Gymnasium gilt: 4 gewinnt! Manche fangen erst ab der 10. Klasse an, richtig zu lernen und bekommen dann bessere Noten als je zuvor. Ich kenne mehrere von dieser Sorte.

von Carmar am 07.11.2016, 13:38



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Hi, 5. Klasse war recht locker. Man hat gemerkt, die Lehrer haben Welpenschutz erteilt. Das merken wir jetzt um so mehr in der 6. Klasse. Das Arbeitstempo hat angezogen. Religion werden einige Kinder abwählen....ist halt nicht mehr nur Reden, sondern viel Hintergrundwissen - schon mit Geschichte zu vergleichen - das hatte ich alles gar nicht im Unterricht. 5. Klasse konnten 7 Kinder aus der Klasse springen (keines hat es getan). In der 6. gibt es jetzt vermehrt auch 5er. Auch Sport wird recht streng zensiert. Alles in allem bin ich gespannt, wie das so weiter geht. Man hört hier, die 7. wird noch rasanter....also 5. war wirklich gar nichts dagegen.

von Brummelmama am 07.11.2016, 17:43



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Hi, 5. Klasse war recht locker. Man hat gemerkt, die Lehrer haben Welpenschutz erteilt. Das merken wir jetzt um so mehr in der 6. Klasse. Das Arbeitstempo hat angezogen. Religion werden einige Kinder abwählen....ist halt nicht mehr nur Reden, sondern viel Hintergrundwissen - schon mit Geschichte zu vergleichen - das hatte ich alles gar nicht im Unterricht. 5. Klasse konnten 7 Kinder aus der Klasse springen (keines hat es getan). In der 6. gibt es jetzt vermehrt auch 5er. Auch Sport wird recht streng zensiert. Alles in allem bin ich gespannt, wie das so weiter geht. Man hört hier, die 7. wird noch rasanter....also 5. war wirklich gar nichts dagegen.

von Brummelmama am 07.11.2016, 17:44



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Hi, 5. Klasse war recht locker. Man hat gemerkt, die Lehrer haben Welpenschutz erteilt. Das merken wir jetzt um so mehr in der 6. Klasse. Das Arbeitstempo hat angezogen. Religion werden einige Kinder abwählen....ist halt nicht mehr nur Reden, sondern viel Hintergrundwissen - schon mit Geschichte zu vergleichen - das hatte ich alles gar nicht im Unterricht. 5. Klasse konnten 7 Kinder aus der Klasse springen (keines hat es getan). In der 6. gibt es jetzt vermehrt auch 5er. Auch Sport wird recht streng zensiert. Alles in allem bin ich gespannt, wie das so weiter geht. Man hört hier, die 7. wird noch rasanter....also 5. war wirklich gar nichts dagegen.

von Brummelmama am 07.11.2016, 17:44



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Für meine Große ist es klasse. Obwohl ... wenn es nach ihrer Lehrerin gegangen wäre, dann wäre sie auf der Real- oder Gesamtschule gelandet. Sie hat manchmal noch kleinere Probleme bei der Selbstorganisation und dabei, wie man das Lernen als solches strukturiert. Aber das hat sie auf der GS auch nicht gelernt. Ich helfe ihr dabei allerdings gerne und freue mich daran, wie glücklich sie jetzt ist und was für Fortschritte sie in Sachen Struktur/ Selbstorganisation macht. Die ersten Arbeiten sind prima gelaufen und ich bin froh, daß sie auf dem Gym ist. Ihre Grundschulzeit war auch eher ... suboptimal. Vorsichtig formuliert. Ihre Lehrerin war mit der chaotischen Klasse und einigen aggressiven Jungs dauer-überfordert. Kind hat die GS gerne verlassen.

von Eisfee am 08.11.2016, 11:38