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Was kann ich tun?

Thema: Was kann ich tun?

Hallo, gerade merke ich mal wieder, das ich meine Grenzen erreicht habe. Wir haben 3 Kinder (7, 4 und 1) und gerade die Mittlere schafft es immer wieder, mich zu ärgern. Sie motzt nur, weiß alles besser, verlangt und befiehl und hört überhaupt nicht. Ihr Lieblingswort ist „aber“, ständig wird geheult, wenn es nicht nach ihrer Nase geht. Das geht schon seit Wochen so und so langsam bin ich am Ende. Mein Konstrukt aus „Familie und Arbeit“ ist wohl labiler, als ich dachte. Ich stehe morgens um 5:30 auf, mache mich fertig, bereits Frühstück und Brote vor und gehe zu Arbeit. Mein Mann macht die Kinder fertig und bringt die kleinen zur Kita (der Große geht allein zur Schule). Wenn die Kinder morgens früh wach sind und ich noch da bin, gibt es geweint, wenn ich gehe. Erste Stressfaktor! Bei der Arbeit läuft es auch nicht gut, die Akzeptanz meine reduzierten Stelle durch die Kollegen liegt bei null, ich werde ständig als Lückenfüller mal hier hin und mal dorthin geschickt. Überstunde sind an der Tagesordnung. Wenn ich pünktlich gehe, wird gelästert. Das Mittagessen muss oft ausfallen, keine Zeit. Nachmittags stehen diverse Termine an, immer mit 1-3 Kindern. Sie haben Ergotherapie, Logopädie, Turnen, usw. Dazu streiten die beiden Großen gerade ständig, bis vor 14 Tagen haben sie sich sehr gut verstanden. Abends bin ich platt, dann zerrt das Verhalten meiner Mittleren so sehr an mir, das ich fast immer rumschreie. Mich nervt dann alles, ich bin müde und möchte gerne mal 15 Minuten Ruhe. Die gibt es aber nicht, die beiden Kleinen schlafen bei mir, Kind 3 wird auch noch gestillt und meldete sich nachts alle 2 Stunden. Um 21:30 gehe ich schlafen und nach unruhigen Nachtstunden geht der Tag gefühlt von vorne los.... Mein Mann arbeitet nachmittags bis nachts, auch am WE. Dazwischen hat er mal unter der Woche frei, aber viel helfen tut mir das nicht. Er unternimmt dann oft mit einem Kind etwas, aber dann hab ich ja immer noch zwei hier. Morgen fahren wir in Urlaub und irgendwie hoffe ich noch auf einen Grund, nicht fahren zu müssen. Ich fahre nicht gerne weg und das ganze Planen, organisieren und Packen stresst mich zusätzlich. Mein Leben fühlt sich gerade so stressig und unschön an, irgendwie schwer zu beschreiben. Vielleicht liegt es auch am Wetter und mit dem Frühling wird es besser... So, mal etwas von der Seele gequatscht, vielleicht hilft das ja auch schon... Danke fürs lesen (zuhören)...

von Ellie80 am 05.03.2020, 20:53



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Hallo, zuerst: Fühl dich mal ganz fest gedrückt. Als ich deine Zeilen gerade gelesen habe, da hatte ich richtig MitGefühl. Vor allem deshalb, weil es ja im Moment nirgends richtig zu laufen scheint. Ich denke es ist wichtig, und das kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass du mindestens einen Tag mal zur Ruhe kommst und etwas für dich tun kannst. Das muss kein ganzer Tag sein, aber mal 2- 3 Stunden an einem Vor- oder Nachmittag demnach wie es sich organisieren lässt. Gibt es den Großeltern, wo du die Kinder mal hin bringen kannst oder Freunde? Vielleicht auch dass die mittlere und der älteste mal zu ihren Freunden mit nach Hause gehen. Ich finde es auf alle Fälle wichtig, dass du mal irgendwo Energie tanken kannst. Denn wenn es auf der Arbeit schlecht läuft, zu Hause schlecht läuft..... irgendwann sind alle Reserven aufgebraucht.

von Nesaja am 06.03.2020, 11:49



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Hallo, das klingt richtig übel nach Hamsterrad. Durchgetaktet vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Wie viel Stunden arbeitest du? Kannst du eventuell reduzieren? Vielleicht so, dass du einen Tag für dich hast, wenn die Kinder betreut sind? Hängst du noch sehr am Stillen oder könntest du das ausschleichen, so dass auch das jüngste Kind mittelfristig im eigenen Zimmer schläft und du besser schlafen kannst? Ich habe unseren Sohn noch viele Monate trotz Vollzeit gestillt, und ging auf dem Zahnfleisch, da die Nächte der pure Horror waren. Nach dem Abstillen verfrachteten wir ihn in sein Zimmer und die Nächte wurden deutlich besser. Habt ihr Großeltern in der Nähe? Ansonsten würde ich mal nach einem verlässlichen Babysitter schauen, gerade für die beiden Großen wäre das doch machbar. Und deine Großen werden sich auch wieder besser verstehen. Meine Töchter sind genau zwei Jahre auseinander und haben alle Phasen miteinander durch. Ich war auch oft am Limit und wünschte mich weit, weit weg von hier. Kannst du an deiner beruflichen Situation feilen? Vielleicht mal ein konstruktives Gespräch mit deinen Kollegen oder dem Chef, dass du dich unwohl fühlst? Alles Gute!

von Mibu am 06.03.2020, 13:20



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Du hast zu viel Arbeit. Dein Mann muss Dich mehr entlasten. Mein Mann ist im Management und auch der Meinung, der Aktienkurs bräche ein, wenn er weniger arbeitet. Aber meine Kinder brauchen neben ihrer Mutter auch ihren Vater. Das sind unheimlich schwierige Diskussionen, die wir da regelmäßig haben. Aber drei, vier Stunden die Woche, wo Dein Mann alle drei Kinder betreut, würden Dich ja schon mal entlasten. Probier mal Salamitaktik. Nach und Nach ehr Zeit für die Kinder rausholen.

von emilie.d. am 06.03.2020, 20:03



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Oft ist es ja so, dass man zwar unzufrieden ist, aber auch nicht wirklich etwas verändern möchte. Denn Veränderungen sind erstmal unbequem. Und deshalb neigen wir dazu zu sagen: Aber da kann man ja eh nichts machen. Ich glaube, der erste Schritt wäre bei Dir jetzt, dass Du erkennst, dass Du etwas ändern kannst. Das ist möglich, auch wenn es nicht so erscheint. Sonst rutschst Du nämlich auch in diese Haltung: Ich kann da nichts machen, es muss doch alles so gemacht werden, wie jetzt. Es gibt IMMER die Möglichkeit, Dinge zu verbessern. Aber manchmal hängt man sehr am Gewohnten, Neues macht Angst. Und dann steckt man ewig in seiner Überlastung und Unzufriedenheit fest, schreit die Kinder an und ist chronisch unglücklich. Ich denke, dass Du Deinen Mann zu wenig einspannst. Du denkst vielleicht, er schafft das nicht, oder es gibt dann Streit, oder er kann sich nicht so zuverlässig wie Du um die Kinder und ihre Termine kümmern. Das ist falsch. Natürlich kann er das alles. Und wenn‘s dann mal nicht so perfekt ausfällt, ist das ganz egal. Klar kann es da auch erstmal ein bisschen Konflikt oder Zoff geben - aber das ist nunmal so, wenn man Dinge in der Ehe verändern muss. Du könntest auch eine Mutter-Kind-Kur beantragen, das ist bei drei Kindern gut durchzusetzen (mit Hausarzt sprechen). Oder Du könntest - parallel und ohne zu kündigen - Bewerbungen für einen neuen Job schreiben. Du könntest aber auch sagen: Geld ist nicht so wichtig wie Leben. Ich setze mal für ein Jahr im Beruf aus. Dann haben wir zwar deutlich weniger Einkommen und es muss vielleicht mal eine Urlaubsreise ausfallen, aber ich bin auch deutlich glücklicher. Ich kann mich um meine noch kleinen Kinder kümmern. Kein Geld und kein Konsum-Zeug kann Dir zurückgeben, was Du gerade an Energie und Lebenszeit verlierst. Man kann zeitweise auch mit sehr wenig Geld leben und froh sein. Du könntest Dir aber - wenn Du weiterhin arbeiten musst oder möchtest - auch eine Putzhilfe nehmen. Die kostet nicht die Welt. Sie putzt und bügelt, dann hast Du schonmal eine Riesenlast weniger. Sie kann wöchentlich auch auch nur alle 14 Tage für drei, vier Stunden kommen, und schon ist alles picobello. Viele Frauen schämen sich ja, eine Putzfrau zu nutzen, weil sie das für rausgeschmissenes Geld halten. Dabei ist es Lebensqualität, wenn man berufstätig ist und sich das gönnen kann. Und es ist eine irre Entlastung, die einen wirklich retten kann. Das sind nur ein paar Ideen, es gibt sicher 100 Wege, wie Du Dein Leben so verändern kannst, dass Du zufriedener wirst. Achte darauf, dass Dein erster Reflex nicht automatisch ist: Das geht doch nicht. Das könnte ich nicht. Das schaffe ich nicht. Das akzeptiert mein Mann niemals. Das sind die typischen Fallen, die es verhindern, dass wir im Leben Neues wagen, und dann bleibt es nur beim Jammern, aber nichts ändert sich. Wir dürfen und müssen manchmal Neues denken und es auch wagen, einfach glücklicher zu werden - notfalls mit unkonventionellen, unüblichen und sehr pragmatischen Lösungen. Die müssen andere nicht verstehen, Hauptsache, sie helfen UNS. Überlege also mal ohne Denkbarrieren und ohne „Das geht aber nicht“, was Dir wirklich gut täte. Und dann mach‘ das. LG

von Bonnie am 07.03.2020, 11:22



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dass die kinder in schule und kiga zu mittag essen? das hat mir sehr vie druck genommen. die kinder HABEN gegessen wenn sie heimkommen. dann ist mehr zeit für hausaufgaben und hobbies. klar kostet es mehr aber beide sind bis mittags 14 uhr im hort und essen dort. uns hat es meh gebracht, dass Ich die kinder in die schule bringe. also nicht, dass ich gehe une mein mann den rest macht. sondern ich nehme die kinder mit.

von mellomania am 07.03.2020, 22:05



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Ich würde die Betreuungszeiten hochfahren, sofern das möglich ist. Dann musst Du nicht immer auf die Minute pünktlich gehen, kannst noch Einkäufe alleine erledigen. Vielleicht auch Mal einen der Therapietermine nur mit einem Kind wahrnehmen. Kannst Du Dich mit einer anderen Mutter abwechseln, was das Bringen und/oder Abholen vom Turnen angeht? Vielleicht Mal eine Verabredung für ein Kind organisieren? Ein Babysitter, eine Putzhilfe etc. hilft auch viel.

von Astrid18 am 08.03.2020, 13:38



Antwort auf Beitrag von Ellie80

Hallo er sollte einkaufen u. fürs Mittagessen sorgen. Das ist das mindeste was man von einem Nm/Nachts arbeitenden Partner erwarten kann. Ansonsten schauen welche nm Termine wirklich notwendig sind u. auch mal reduzieren. Brote zum Mitnehmen bereite ich schon am Vortag vor u. die Kaffeemaschine fülle ich auch schon ein, so spare ich morgens einiges an Zeit. Mit einem 1jährigen Stillkind hätte ich auch nicht verreisen wollen, das solltest du mit deinem Mann besprechen. Wenn verreisen sollte auch er in Vorbereitungen u. packen einbezogen werden viele Grüße

von RR am 11.03.2020, 12:14