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Höre dauernd mein Telefon klingeln

Thema: Höre dauernd mein Telefon klingeln

Ich glaube, langsam ist mir alles zu viel. Seit Jahren arbeite ich zu viel. Ich bin selbsttändig und muss gerade zig verschiedene Aufträge jonglieren. Dann habe ich zwei anstrengende Kinder und mit meinem Mann ist es auch nicht easy. Ich bin zurzeit so gestresst, dass ich dauernd das Klingeln von meinem Smartphone höre, obwohl es gar nicht klingelt. Bin ich jetzt schon total ballaballa???? Was kann ich tun? Ich habe das Gefühl, dass ich gar nicht mehr runterkomme vom Stress - außer, ich trinke Alkohol.

von Bubi83 am 28.02.2020, 10:47



Antwort auf Beitrag von Bubi83

Naja, was willst Du jetzt hören? Du merkst selbst, dass alles zuviel ist - warum also machst Du so weiter...? Wenn Alkohol eine Funktion bekommt (Entspannung), dann wird‘s irgendwann gefährlich. Ich würde die Notbremse ziehen. Ich bin auch freiberuflich tätig, und auch bei mir gibt es Phasen, wo sich die Aufträge häufen. Ich fange dann an, Ballast abzuwerfen, also alle Termine und Verpflichtungen wegzulassen, die irgend gehen. Und ab einem bestimmten Punkt nehme ich keine neuen Aufträge mehr an, fertig. Da passiert rein gar nichts. Denn letztlich muss man sich entscheiden: Geld oder Leben. Ich verzichte lieber auf etwas Geld und bin gesund und gut gelaunt, als dass ich am Rad drehe, krank werde und nichts mehr genießen kann. Vor ein paar Jahren habe ich mir vor Stress mehrere chronische Krankheiten zugelegt und hatte auch noch zwei schwere Bandscheibenvorfälle. Da bin ich aufgewacht. Heute habe ich keinen Stress mehr, weil ich nur noch so viel an Aufträgen annehme, wie ich gut schaffen kann. Ich bin übrigens wieder ganz gesund. Man muss die Warnschüsse halt hören. Rede Dir nicht ein, dass es „nicht anders geht“. Doch. Geht. Dann gibt‘s halt weniger Konsum, dafür aber mehr Leben. Und was Deinen Mann angeht: Ich finde, hier darf man eine Bilanz aufstellen: Gibt der Mann einem Kraft - oder frisst er Kraft? Wenn er unterm Strich mehr belastet als bereichert, dann gibt es eigentlich keinen Grund, noch zusammen zu bleiben - außer vielleicht den Kindern. Aber ob das richtig ist, das würde ich mir dann gut überlegen. Der einzige Grund, mit einem Mann zu leben, ist für mich, dass ich mit ihm glücklicher bin als ohne ihn. Von daher: Egal ob Arbeit oder Liebe: Vielleicht ist es an der Zeit, ein paar Dinge in Deinem Leben grundsätzlich zu überdenken und zu verändern...? LG

von Jorinde17 am 29.02.2020, 14:47



Antwort auf Beitrag von Bubi83

Das Gefühl der totalen Überlastung kennt wohl jeder Selbständige oder Freiberufler, weil es immer wieder Phasen gibt, wo sich die Arbeit häuft, ohne dass man das selbst wirklich gut steuern könnte. Wenn das aber schon über Jahre so geht und du jetzt anfängst, dich von deinem Handy drangsaliert zu fühlen, ohne dass wirklich etwas wäre, würde ich das eindeutig als Alarmsignal werten, wo du gegensteuern solltest. Wie alt sind denn die "anstrengenden Kinder"? Und gibt es die Möglichkeit, dass der Mann, mit dem es "auch nicht easy" ist, dich da oder in anderen Bereichen mehr entlastet? Meine Erfahrung bei mir selbst und im Kollegenkreis ist, dass wir Freiberuflerfrauen noch hunderterlei Dinge zusätzlich stemmen, weil wir ja grundsätzlich "flexibel" sind. Das gleiche Schicksal haben auch Angestellte, die viel im Homeoffice tätig sind. Man muss dann lernen, sich die Zeit für die eigene, konzentrierte Arbeit wirklich zu nehmen und dafür Ruhe und Ungestörtheit einzufordern. Bei Kindern unter fünf Jahren ist das noch schwierig, aber spätestens Schulkinder müssen das lernen. Und der Mann muss auch lernen damit umzugehen, dass du keinen "Nine-to-five"-Job hast und ihr euch die insgesamt anfallende Arbeit so aufteilen müsst, dass auch du nicht auf dem Zahnfleisch gehst. Von Alkohol zum Stressabbau rate ich dringend ab, denn das ist der Stoff, aus dem Abhängigkeiten sind. Wenn die Gedanken rasen, schreib sie lieber in einer Art Tagebuch auf, reiß dann die Seiten heraus und verbrenn sie. Oder setz dich aufs Fahrrad oder zieh die Joggingschuhe an und bau den Stress durch Bewegung ab. Ich bin in schlimmen Stressphasen schon mal 20 km in relativ hohem Tempo mit dem Rad gefahren, bis es mich so richtig durchgepustet hatte - danach ging es mir besser.

Mitglied inaktiv - 01.03.2020, 11:56