Frage: Wie es heute weiter ging

Hallo Biggi Heute war das Windelgewicht wieder über 320g, erneutes Pinkeln auf dem Wickeltisch nicht mitgerechnet :-), also gut, oder? Am Morgen hatten wir wieder richtig Theater, ich habe ihn dann etwas an die Brsut gezwungen und er trank dann ganz gierig und recht normal seine Mahlzeit. Vielleicht ist es auch einfach eine Phase?! Was ich aber bemerkt habe, dass er heute manchmal ganz kurz am Anfang wenn er die Brust hatte mehr daran leckte und sie mit der Zunge hinausschob so als ob er den Schnuller hätte :-), also jetzt vielleicht anfänge einer Saugverwirrung von 2 tagen kurz schnullern. Dann lasse ich den weg und gebe wieder den Finger. Saugverwirrung scheint es also nicht gewesen zu sein vom Finger. Habe heute meiner nachsorgehebamme tel. und mit der LLL Stillberatung Kontakt gehabt, wo ich beim ersten kind immer im Treffen war. Die Hebamme meint, ich solle auch mal unsere Stillphilosophie (welceh wir beide als Langzeitstillmütter teiel) über den Haufen werfen und mal probieren ihn nur alle 2.5/3 Stunden zu stillen und schauen obs besser wird und zwischendurch halt mal einige Löffelchen Wasser wenn er Durst hat. Mir ist ja aufgefallen dass er viel besser trinkt wenn ich Abstand halte. Habe mich aber immer verführen lassen ihm die Brust anzubieten wenn er geschmatzt oder geweint hat. Und wenn er dann keinen hunger hatte gabs riesenProtest und die nächste Stillmahlzeit fiel auch gleich ins Wasser. Sie meinte es habe Mütter gegeben welche erzähl haben, dass endlich Entspannung einkehrte als sie die Abstände vergrössert hätten. Auch das wäre ja nach Bedarf, halt nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte, aber Kinder sind verschieden. Und die LLL Stillberatung meinte es sei der starke MSR. Er habe im Kopf, dass die Milch gleich schiesst und sträube sich deshalb schon von Anfang an. Das Bergaufstillen geht ja nicht so, auf dem Bauch halb liegend trinkt er gar nicht und sitzend vor mir höchstens einige Schlücke, dann hört er auf, setzt immer ab nach jedem Schluck. Sie schlug mir vor den MSR selber auszulösen, die Milch fürs baden aufzubewahren und ihn dann anzusetzen. Bekommt er so auf Dauer aber nicht zu wenig Milch? Ich stille ihn ja schon lange nur auf einer Seite, er will nie mehr. Bildet meine brust aber genug Milch, wenn ich nun z.B. nur alle 3 h eine Brust 5 Minuten anbiete. Dann hätte eine Brust ja immer 6H Pause - Geht das? In der Nacht trinkt er noch meistens 2 mal. Habe noch Stillöl von Ingeborg Stadelmann, das die Milch besser zum fliessen bringt. Hat super geholfen damals in der ersten Stillzeit. Würde das auch nützen damit die Milch gleichmässiger fliesst, was meinst du? Wegen der Suagverwirrung meinte sie vom Finger könne es keine geben, denn damit mache man ja Saugtraining bei Neugeborenen. Und der Schnuller sei mit 3 monaten völlig ok. Den lasse ich nun aber mal einige Zeit weg bis es besser wird. Kennst du allenfalls den Soothie Schnuller, der als Saugtraining in Krankenhäusern eingesetzt wird? Schade, der Schnuller war so super, gestern und heute schlief er völlig entspannt ohne weinen im Tragetuch ein. Ohne saugen kann er einfach schlecht entspannen. Am Abend gebe ich ihm ja den Finger, aber im Tragetuch... Schnuffeltuch will er nicht. Weisst du ob man den Kleinen irgendwann den eigenen Finger angewöhnen kann? Vielen Dank für deine Geduld!!

von buzzidil am 30.08.2012, 22:19



Antwort auf: Wie es heute weiter ging

Liebe buzzidi, ich habe gestern versucht, dir ausführlich zu erklären, warum ein Mindestabstand nicht empfehlenswert ist und gerade wenn ein Kind nur 100 Gramm in der Woche zugenommen hat, ist dieser sicher kontraproduktiv. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee und kein Wasser(und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Alle Flüssigkeit, die ein voll gestilltes Baby braucht, bekommt es an der Brust (auch bei heißem Wetter, Beduinenfrauen geben auch weder Tee noch Wasser). Eine Studie in den Tropen ergab sogar, dass vollgestillte Kinder mehr Flüssigkeit aufnahmen als die Kinder, die zusätzliche Flüssigkeit bekamen (Sachdev, Krishna, Puri et al., 1991). Zur eingehenderen Information hänge ich dir den Artikel einer Kollegin an. Ja, Du kannst immer nur eine Seite anbieten und den Milchspendereflex vorher auslösen, wenn dein Kind dann besser trinkt. Ich würde dann aber keine drei Stunden Pause machen, sondern in den nächsten drei Stunden immer wieder die gleiche Seite anbieten. Vom Stillöl verändert sich nicht der Milchfluss, aber schaden wird es sicherlich nicht. Dein Kind wird irgendwann sicherlich die eigenen Finger entdecken, bis dahin gibt es mehrere Möglichkeiten, das Baby zu beruhigen. Auch wenn so manche Werbung das Gegenteil behauptet: Jeder Schnuller/künstliche Sauger kann zu einer Saugverwirrung führen. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. LLLiebe Grüße, Biggi Ist zusätzliche Flüssigkeit für gesunde, voll gestillte Babys notwendig? Von Denise Both, IBCLC Immer wieder wird stillenden Müttern gesagt, dass Muttermilch alleine für ihr Kind nicht ausreichend sei und sie unbedingt Tee oder Wasser zugeben müssten. Die für diese Empfehlung angeführten Gründe sind vielfältig, stehen jedoch im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Empfehlungen zur Stillförderung, die UNICEF und WHO im Rahmen ihrer Initiative „Stillfreundliches Krankenhaus" veröffentlicht haben. Zusätzliche Gaben von Tee, Glukoselösung oder Wasser sind bei einem voll ausgetragenen, gesunden Baby, das ausschliesslich mit Muttermilch ernährt wird, nicht notwendig und können den Stillerfolg erheblich gefährden. Auch wenn unter unseren westlichen Verhältnissen nicht zu erwarten ist, dass das Kind durch verunreinigtes Wasser Schaden nimmt, so können sich zusätzliche Flüssigkeitsgaben bei einen Neugeborenen auf andere Weise auswirken. Zusätzlich gegebene Flüssigkeit füllt den Magen des Babys und verringert so sein Interesse am Gestilltwerden. Ein Baby, dessen Magen mit Tee gefüllt ist, erhält nicht genügend Kalorien. Tee und Glukoselösungen wirken sich störend auf das Stillen aus. Babys, die derartige Flüssigkeiten erhalten, neigen dazu, mehr an Gewicht zu verlieren als Babys, die ausschliesslich gestillt werden. Zusätzlich verabreichter Tee (oder Glukoselösung) trägt zur physiologischen Neugeborenengelbsucht bei. Untersuchungen haben ergeben, dass die Bilirubinwerte eines Babys um so höher liegen, je mehr Tee es in den ersten Lebenstagen erhalten hat. Das Mekonium (erster Stuhlgang) ist sehr bilirubinreich. Kolostrum hat eine abführende Wirkung und hilft dem Baby bei einer beschleunigten Ausscheidung des Mekoniums. Dadurch wird der Bilirubinwert niedrig gehalten. Zusätzlich gegebener Tee hingegen regt nicht zu Darmbewegungen an, verursacht eine Rückabsorption des Bilirubins in den Körper des Babys und trägt somit zur physiologischen Neugeborenengelbsucht bei. Auch während einer Phototherapie bei verstärkter Neugeborenengelbsucht sollte das Kind bevorzugt häufig Muttermilch statt Tee erhalten Wird Flüssigkeit mit einer Flasche gegeben, kann dies zu Stillproblemen, einer Schwächung der Saugfähigkeit oder Ablehnung der Brust führen. Ein Neugeborenes kann auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren. Eine Saugverwirrung kann zu gravierenden Stillproblemen führen. Auch bei heissem Wetter ist es nicht notwendig zusätzliche Flüssigkeit zu geben. Muttermilch genügt auch in dieser Situation als vollwertiges Nahrungsmittel und enthält genau das richtige Verhältnis von Flüssigkeit und Nahrung, um Hunger und Durst des Babys zu befriedigen. Wichtig ist jedoch, dass die Mutter das Baby nach Bedarf stillt, was bei heissem Wetter häufiger der Fall sein kann. Quellen: Mohrbacher und Stock: The Breastfeeding Answer Book, 1997 Lauwers und Shinskie: Counseling the Nursing Mother, 1999 Goldberg und Adams: Studie veröffentl. im Arch. Dis. Child, 1983 Sachdev, Krishna, Puri et al.: Zusätzliche Flüssigkeit für voll gestillte Kinder im Sommer in den Tropen, Lancet 1991

von Biggi Welter am 31.08.2012