Tipps wie mein Baby nachts ruhiger wird

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Tipps wie mein Baby nachts ruhiger wird

Hallo, mein kleiner Leo braucht nach dem stillen fast eine Stunde jedes mal bis er wieder ruhig wird. Sind ratlos .... Ich stille und es klappt eigentlich sehr gut. Ich habe aber was ich auch glaube und meine Hebamme mir bestätigte zuviel Milch. Deshalb haben wir einige Probleme. Jetzt mal zum Stillablauf. Er meldet sich ich leg ihn an, dann trinkt er 2-5 Züge, er geht selber weg, die erste Milch muss ich dann abfließen lassen (das schießt richtig raus). Dann trinkt er bis er nicht mehr mag, wir gehen wickeln und schauen das er Bäuerchen macht, ich leg ihn nochmal an und er trinkt nochmals bis er statt ist. Dauert so insgesamt zwischen 30 - 40 min. Das wäre nicht das Problem, er ist bzw. wird beim stillen aber nie müde oder schläft ein Wie andere Babys. Ich habe immer das Gefühl er wird dadurch eher munter und aktiv. Am Tag hab ich damit kein Problem aber in der Nacht ist es echt anstrengend. Leo brauch bis zu eineinhalb Stunden um wieder müde zu werden und zu schlafen. Er schläft bei uns im Bett, habe auch schon verschiedene Stillpositionen ausprobiert. Weiß mir keinen Rat mehr Danke schon mal für ihre Antwort PS: Leo ist 7 Wochen alt Liebe Grüße Susi

von SusiMB am 08.12.2017, 03:54



Antwort auf: Tipps wie mein Baby nachts ruhiger wird

Liebe Susi, wie ein Kind trinkt, ist vom Temperament des jeweiligen Kindes abhängig. Es gibt eifrige Pragmatiker, die zügig und effektiv trinken und nippende Genießer, bei denen eine Mahlzeit unendlich lange dauern kann. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Baby an der Brust trinkt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 08.12.2017