Guten Abend!
Was bedeutet es wenn das Kind die Brust beim Stillen immer wieder loslässt, hektische Bewegungen macht und die Brustwarze wieder einfordert. Mein Kind (3 Monate) macht dieses seit ca 2 Wochen bei fast jedem Stillen.
Vielen Dank im voraus
Andrea
Mitglied inaktiv - 17.08.2001, 21:09
Antwort auf:
Stillunterbrechungen
Liebe Andrea,
ab etwa drei bis vier Monaten kann das Zappeln und unruhig sein daher kommen, dass die
Kinder die Welt entdecken und „keine Zeit“ mehr zum trinken haben. Bei jüngeren Babys liegen
die Ursachen meist wo anders.
Beobachten Sie einmal ganz genau, wie die Stillmahlzeit abläuft:
Verschluckt sich das Baby sehr leicht? Haben Sie den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus
der Brust fließt? Fließt dem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht
nachkommt?
Wenn Sie die obigen Fragen mit „Ja“ beantworten können, dann könnte es sein, dass Sie einen
sehr starken Milchspendereflex haben und Ihr Baby mit der plötzlich in großer Menge
fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu
nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der
Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei
Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist
das „Berg-auf-Stillen“. Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher
liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach
hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und
lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Haben Sie Ihren Kind in der letzten Zeit eine Flasche oder einen Schnuller angeboten?
Es kommt leider gar nicht so selten vor, dass ein Baby, das die Flasche bekommt an der Brust
mit Frustration reagiert. Beim Trinken an der Flasche erhält das Kind sofort Milch und muss
nicht erst den Milchspendereflex anregen. Manche Kinder erwarten, dass die Brust dann ebenso
funktioniert wie die Flasche und reagieren mit Geschrei, Zappeln oder sogar Verweigerung der
Brust, weil es dort eben anders ist als an der Flasche.
Dazu kommt, dass die Trinktechnik an Brust und Flasche ganz verschieden ist und es Babys
gibt, die mit dem Wechsel der beiden Techniken nicht zurecht kommen. Ein Baby, das an der
Brust mit der gleichen Technik trinkt wie an der Flasche, wird wenig bis gar keine Milch
bekommen und reagiert dann verständlicherweise frustriert. Diesen Zustand nennt man
Saugverwirrung.
Lassen Sie deshalb vorsichtshalber alle künstlichen Sauger
(Flasche, Schnuller) für einige Zeit weg.
Ich hoffe, Ihnen ein wenig weitergeholfen zu haben. Wenn sich das Verhalten Ihres Babys nicht
bessert, melden Sie sich nochmals, dann werden wir weiter nach Lösungen suchen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.08.2001