Frage: Stillprobleme

Guten Tag , ich habe folgendes Problem. Am 11.10 wurde bei mir ein Kaiserschnitt vollzogen, leider ungeplant. Nachdem ich die ersten tage im Krankenhaus massive probleme mit dem stillen hatte. Ich habe schon im Krankenhaus , alle 2 std gestillt, das baby hierzu geweckt . Mein Milcheinschuss kam verzögert.Leider bekam ich nach 4 tagen , sehr entzündete Brustwarzen , so das ein stillen nicht mehr ohne Hilfsmittel möglich war. Ich habe mir dann Stillhütchen geben lassen und habe zusätzlich gepumt um meine Milchmenge zu steigern. Meine Tochter trank mit Stillhütchen ca 15 minuten an beiden Brüsten ( ich biete seitdem ich stille , beide Brüste an ) Ca 3 wochen vollzog ich das mit den Hütchen, dann hatte ich beschlossen, sie wegzulassen. ich wollte es wieder ohne Hütchen versuchen, das war anfangs schwer , weil die Kleine schwierig die Brustwarzen greifen konnte, mit der zeit hatte sie sich aber umgewöhnt ! Was mich jetzt jedoch verwundert , die Kleine hat innerhalb von ca 10 minuten eine brust vollkommen leer und weich getrunken, dann biete ich die zweite brust an und gleiches Spiel. Sie ist sowas von schnell und gierig. Manchmal habe ich den Eindruck , sie möchte dann noch mehr , aber es kommt nichts mehr, kann das sein ? Zudem haben mir massive Probleme Bäuerchen zu machen.. und durch das schnelle hastige trinken , spuckt sie immer mal wieder. manchmal auch richtig viel. Bin bissl mit meinem Latein am Ende, kann es sein , das die Milchmenge ihr nicht ausreicht ? aber warum spuckt sie dann ? klar die ersten Minuten läuft die Brust und lässt sich schön saugen, nach ner zeit wirds wohl fürs Baby beschwerlicher und ich habe den Eindruck sie ist zu faul um weiter richtig zu saugen ?Was ganz interessant ist , wo ich eigentlich merken sollte das genug Milch da ist , ich war letztens auf einem Geb. und hatte abgepumt, meine Mutter gab das Fläschchen. Als ich dann zuhause war , hatte die kleine gerade getrunken , meine brust war jedoch voll und ich begann abzupumpen und habe 150 ml zusammen gehabt , nach 20 minuten, das heißt doch es fließt genug ? warum wird die kleine dann so nervös und zappelig als ob nichts mehr kommt ? Sollte ich lieber wieder die Hütchen nehmen, das sie langsamer trinkt und dadurch weniger spucken tut ? Gewichtszunahme ist vorhanden , geburtsgewicht 3600, entlassungsgewicht Krankenhaus nach einer woche 3240, heutiges Gewicht 4000 gramm. Die kleine ist 4 wochen alt. Sorry für die wirren Sätze , ist aber schwierig die Situation nieder zu schreiben. Über eine Antwort würde ich mich freuen. Gruß

Mitglied inaktiv - 09.11.2010, 13:23



Antwort auf: Stillprobleme

Liebe tizi1978, wie schön, dass ich Sie erst einmal beruhigen kann. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Es kann also gut sein, dass das Baby nach einigen Minuten schlichtweg satt ist. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 09.11.2010