Frage: Stillen - warum so schwierig

Hallo, leider habe ich jetzt schon wieder eine Frage, ein Anliegen,... Da ich meinen ersten Sohn nicht stillen konnte ( war ein Frühchen 29+5) sondern er nur abgepumpte Milch von mir bekommen hatte (die leider aber nie ausreichend war u somit zugefüttert wurde), war mein Wunsch so groß meinen zweiten Sohn voll zu stillen! Ich wollte nicht wieder versagen! Also habe ich alle Ratschläge angewandt! Ständig angelegt (auch mal 4 Std am Stück bis er erschöpft eingeschlafen ist) wenn er wollte, ihn so oft wie möglich auf meiner Brust zum Kuscheln gehabt,.... Ich wollte nicht zufüttern, nein, diesesmal wollte ich nicht versagen... Und dann wurde es mir „aus der Hand genommen“ Bei der U2 lies der Arzt den Zucker testen weil mein Sohn so gezittert hatte! Der Wert war bei 35 unten wodurch ich dann vom Arzt aus zufüttern musste! Ich hab ihn erst am Busen angelegt und dann Pre gefüttert! Der Zucker wurde dann noch zweimal getestet und ist jetzt zum Glück wieder im Normbereich! Den Busen mag er aber trotzdem! Ich lege ihn jetzt immer an und dann bekommt er die Pre Nahrung! Da trinkt er dann auch immer wieder zwischen 50-70 ml noch! Aber meine Brust alleine reicht ihm nicht.... Laut Hebamme lege ich richtig an und er saugt auch gut! Der KS ist jetzt 6 Tage her! Warum bin ich nicht fähig, mein Kind zu ernähren! Bringt ihm die wenige Muttermilch, die er erwischt überhaupt was? Oder ist es durch die Pre jetzt eh „versaut“? Gestern habe ich interessehalber abgepumpt eine Brust 15 Min (die Zeit, die mein Sohn sonst trinkt) und habe gerade mal 10 ml rausbekommen! Kein Wunder, dass er nicht satt wird! Ich trinke viel und ausreichend! Auch 3 Tassen Stilltee! Ich ernähre mich ausgewogen und gut.... Warum also ist Stillen so schwierig? Macht es denn noch Sinn zu Stillen? Fähig bin ich ja scheinbar eh nicht dazu! Für andere ist es das selbstverständlichste auf der Welt und für mich....

von Tamina83 am 12.02.2019, 10:36



Antwort auf: Stillen - warum so schwierig

Liebe Tamina83, jeder TROPFEN ist wichtig und sinnvoll! Und keine Pumpe der Welt saugt so gut wie Dein Kind! Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Dein Baby ganz sicher einen Schub machen! Es ist nicht ganz einfach, von hier aus eine zuverlässige "Diagnose" zu stellen. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich dann an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 12.02.2019



Antwort auf: Stillen - warum so schwierig

Hallo Tamina, ich bin mir ziemlich sicher, dass Du Stillen kannst. Es ist wirklich sehr selten, dass eine Frau wirklich nicht stillen kann. Ob Du wirklich zufüttern musst, kann ich nicht beurteilen. Aber generell ist es so, je mehr Du zufütterst, desto weniger Milch produzierst Du. Und suche unbedingt eine Stillberaterin in Deiner Nähe auf. Manchmal bieten Krankenhäuser eine freie Stillgruppe an. Das ist nicht böse gemeint, aber Hebammen und Ärzte machen einen tollen Job, aber mit dem Stillen kennen sie sich nicht genug aus. Wenn ich damals auf meine Hebamme gehört hätte, würde ich jetzt garantiert nicht mehr stillen!

von JanaM92 am 12.02.2019, 11:29



Antwort auf: Stillen - warum so schwierig

Ich kann dir auch nur raten geh zu einer Stillberaterin. Meine Hebamme hat auch schnell aufgegeben und gesagt dann gib ihm die Flasche weil ich so offene Brustwarzen hatte und nur noch geheult habe, aber unbedingt stillen wollte. Bin dann zu einer Stillberaterin hab über eine Woche abgepumpt und zugefüttert das Warzen heilen konnten. Nach 9 Tagen hat sie ihn mir angelegt und ich hätte es nie für möglich gehalten aber er hat ohne Probleme getrunken. Ich musste zwar sicher 2 Wochen kämpfen bis wir ohne Pre nach dem stillen auskamen besonders nachts. Aber seit dem stille ich voll und er ist jetzt über drei Monate alt. Es war echt hart teilweise und hab viel geheult aber das durchhalten hat sich gelohnt. Aber ohne Stillberaterin hätte ich abgestillt so.

von Miri_7 am 12.02.2019, 13:45