Frage: schreit beim stillen

Hallo, hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Mein Sohn ist nun 3 Monate alt. Wir stillen von Anfang an voll. Das Stillen hat auch ganz gut geklappt. Wir haben zwar keinen Stillrhythmus, stille nach Bedarf und nachts stille ich auch alle 2-4 Stunden. Seit kurzem schreit er, wenn er an der Brust trinken möchte. Er sucht ganz hysterisch, dann saugt er ein paar mal und läßt los und weint. Meist macht er das abends oder auch unterwegs, wenn er ganz hysterisch wird. Entweder stille ich ihn dann im Dunkeln oder er schläft ne Runde und danach klappt es wieder. Nun habe ich heute zum ersten Mal pre gegeben, weil er die ganze Zeit geschrien hat. hat dann ca. 70 ml getrunken. Danach war er zufrieden und ist eingeschlafen. Da ich vorher keine Zeit hatte abzupumpen (weil er soviel geschrien hat und nach der Brust gesucht hat), wollte ich dann nachdem er eingeschlafen ist abpumpen. Ich pumpe ja nicht zum ersten Mal ab, aber auch nicht gerne. Da kam nichts raus, gar nix, vielleicht ein paar Tropfen, andere Brust auch nichts. Das hatte ich nie, es kam immer mal was raus. Dann habe ich mir überlegt, ob ich zu wenig Milch habe?? Daran hatte ich nie gedacht, habe immer geglaubt genug Milch zu haben. Stille ja mein 2. Kind Vielleicht haben ihm noch die letzten 70 ml gefehlt??? Es sieht zwar auch als ob er auch Milch hat im Mund und verschluckt sich auch beim Schreien, aber er schreit nicht weil zuviel kommt, weil der Milchspendereflex gar nicht gelöst wurde. Er schreit aber auch, wenn sich gerade der Milchspendereflex gelöst hat. Also weder noch nichts ist gut. Saugverwirrung kann das auch nicht sein, weil er den Schnuller schon von Anfang an bekommt. Er spuckt den Schnuller aus und sucht nur nach der Brust. Er ist nun 13 Wochen alt (kam 3 Wochen zu früh), ich rede mir ein das es vielleicht was mit einem Schub zu tun hat. Ich hoffe es hält sich nicht lange, ich habe keine Lust jeden Abend auf das Theater. Warum schreit er nur? lg Zara

von Herzsprung am 03.01.2013, 22:38



Antwort auf: schreit beim stillen

Liebe Zara, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen. Viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr (oder nur manchmal) spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Auch klappt bei vielen das Abpumpen nicht mehr, obwohl sie reichlich Milch haben! In jedem Fall ist der größte "Feind" des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Die Milch ist nicht einfach plötzlich weg. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Wichtig ist aber auch wirklich, dass das Kind keine künstlichen Sauger bekommt, denn leider kann es auch passieren, dass ein Kind doch saugverwirrt ist und nicht immer den Milchspendereflex auslösen kann. Wenn Du also Schnuller gibst, verzichte einmal ganz darauf und beobachte, ob es besser wird. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 04.01.2013