Frage: Rückschritte

Liebe Biggi, ich bin schon etwas verzweifelt. Mein Sohn(4 Monate) hat mit drei Monaten schon von 21h-5h durchgeschlafen. Seit einem Monat wacht er alle zwei Stunden auf ich stille Ihn dann, weil er-so denke ich-danach verlangt.Es wird jetzt jede Nacht schlimmer, er wacht manchmal halbstündlich auf, schläft aber auch unter tags nach jeder Mahlzeit nur mehr eine max. halbe Std.Ich bin viel an der Luft mit dem Kind, habe immer die gleichen Rituale, man müßte meinen, dass er irgendwann müde ist, aber nein... Ich weiß auch, dass sogenannte Rückschritte eigentlich Fortschritte sind, weil man dann weiß, dass sein Kind sich gut entwickelt, aber das hilft mir auch nicht, weil ich mit meinem Kreislauf schon am Boden bin, weil ich nie schlafen kann... Du bist natürlich keine Schlafberatung, aber hast sicher jede Menge Erfahrung... Bitte hilf mir; er müßte ja jetzt nachts vom Alter her mit den Mahlzeiten auch länger durchkommen, vorallem wenn er es schon 7-8 Stunden geschafft hat. Danke Elisabeth

Mitglied inaktiv - 25.09.2001, 11:44



Antwort auf: Rückschritte

? Liebe Elisabeth, die Hoffnung aller Eltern ist es, dass das Kind mit zunehmendem Alter länger schlafen wird und so die Eltern selbst auch wieder zu mehr Schlaf kommen. Langfristig ist diese Hoffnung auch berechtigt, aber langfristig bedeutet, dass es wirklich eine lange Zeit dauern kann bis es soweit ist. Es ist (verständlicherweise) schwer zu akzeptieren, dass ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder aufwacht. Doch entwicklungsbedingt wachen Babys irgendwann ab etwa vier bis sechs Monaten oft (wieder) nachts auf, was jedoch nicht an der Ernährung hängt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Sobald ein Baby reif genug ist, braucht es das nächtliche Stillen nicht mehr und wird auch nicht mehr danach verlangen. Doch wann dieser Zeitpunkt kommen wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich und das Reifen des Kindes lässt sich nicht beschleunigen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.09.2001