Frage: Nur nachts stillen?

Hallo, es geht bei dieser Frage nicht um mich, sondern um meine Schwester. Diese hat vor 2 Wochen Ihren Sohn entbunden und stillt seitdem. Jetzt ist es aber anscheinend so, dass dieser zu wenig Milch bekommt. Gestern war eine Stillberaterin bei Ihr und hat festgestellt, dass er nicht richtigen saugen würde, sondern nur nuckeln und deshalb auch stundenlang an der Brust trinken würde und trotzdem nicht satt sei. Er hat die letzten 9 Tage auch nicht zugenommen und hat jetzt gerade wieder sein Geburtsgewicht erreicht. Meine Schwester soll jetzt vor und nach dem Stillen wiegen, um zu kontrollieren, wieviel er trinkt. Das hat sie jetzt heute nachmittag einmal gemacht und er hatte nur 50 ml getrunken. Daraufhin hat sie bei der Stillberaterin angerufen und diese meinte, dann müsse sie sich sofort eine Milchpumpe ausleihen und tagsüber alle 3 Stunden abpumpen und ihn gar nicht anlegen, nur nachts solle sie ihn an die Brust anlegen, ihm praktisch tagsüber die MuMi per Flasche geben. Angeblich soll das nur eine Übergangslösung sein Aber kommt er so nicht ganz von der Brust weg? Gibt es da eine andere Lösung? Also z.B. erst stillen, dann abpumpen und ihm die abgepumpte Milch dann mit der Flasche geben? Kann man nach einmal wiegen schon zu dem Schluss kommen, dass er zu wenig bekommt? Fände es sehr schade, wenn es bei ihr mit dem Stillen nicht klappen würde, ich selber pumpe nun seit fast 13 Monaten MuMi ab (Sohn ist Frühchen und konnte durch die lange KH-Zeit nicht an die Brust gebracht werden). Wahrscheinlich ist das die einzige Möglichkeit, wollte aber noch mal Ihre Meinung hören, weil Sie mir selbst auch schon oft weitergeholfen haben. Für Tipps wäre ich sehr dankbar, momentan ist sie am Dauerstillen und ziemlich verzweifelt (irgendwie wohl ein Teufelskreis) Viele Grüße, Katja S.

Mitglied inaktiv - 08.05.2009, 16:02



Antwort auf: Nur nachts stillen?

Liebe Katja S., dieser Rat würde mir auch Bauchschmerzen bereiten 9. Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass ein Baby in diesem Alter in 24 Stunden etwa ein Sechstel seines Körpergewichtes an Nahrung braucht. Aber das ist nur ein grober Richtwert. Es gibt Babys, die brauchen mehr und es gibt Babys, die kommen mit weniger aus und keinesfalls lässt sich die Rechnung aufmachen, das Baby wiegt 4200 g geteilt durch 6 ist gleich 600 bei sechs Stillmahlzeiten sind das 100 g pro Mahlzeit, denn kein Baby trinkt bei jedem Stillen gleich viel und kein Baby hat eine wirklich konstant vorhersehbare Anzahl von Stillmahlzeiten in 24 Stunden. Wenn das Kind jetzt schon nicht richtig an der Brust trinkt, kann es bei Gabe der Flasche ganz schnell passieren, dass das Kind die Brust komplett verweigert und sich zur Flasche hin abstillt. Wenn abgepumpte Milch gegeben wird, sollte diese unbedingt mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden (z.B. Becher, Brusternährungsset)! Bitten Sie Ihre Schwester, sich an eine andere Kollegin vor Ort zu wenden, die ihr zeigen kann, wie sie das Kind anlegen kann und wie sie die Milchmenge schnell steigern kann. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Gerne können wir auch telefonieren oder ich spreche mit ihrer Schwester. Schreiben Sie mir eine private Mail (Biggi.Welter@alecheliga.de), dann melde ich mich! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 08.05.2009



Antwort auf: Nur nachts stillen?

Hallo, vielen Dank für die prompte Antwort! Die Stillberaterin, die da war, war vom IBCLC (deswegen hat mich der Tipp ja so gewundert). Die Hebamme hat ihr auch nicht wirklich geholfen (hat ihr selbst nie beim Stillen zugeschaut und nur gefragt, ob sie nicht doch zufüttern wolle). Auf jeden Fall danke für das Angebot, sie wird sich gleich selbst per Email bei Ihnen melden melden! Viele Grüße, Katja S.

Mitglied inaktiv - 08.05.2009, 17:26