Frage: Nahrungsmittel stillen

Meine Tochter ist 12 Wochen alt und leider plagen sie jeden morgen ca ab 5 Uhr Bauchschmerzen. Sie drückt ganz kräftig, schläft aber dabei weiter. Nicht immer helfen Kümmelzäpfchen oder SAB simplex Tropfen. Tagsüber hat sie so gut wie nie Bauchschmerzen. Gibt es irgendwelche Nahrungsmittel die ich weglassen könnte, damit es ihr besser geht?

von Melanie2310 am 15.06.2020, 12:54



Antwort auf: Nahrungsmittel stillen

Liebe Melanie2310, wenn es sich um Unverträglichkeiten handeln würde, brauchst du länger als 1 Woche Pause eines Nahrungsmittels, damit es wirklich nicht mehr in deinem Organismus ist. Meist sind es eher um die 21 Tage, die empfohlen werden. Gibt es denn Unverträglichkeiten in der Familie?? Kann es sein, dass die Anlegetechnik in der Nacht nicht so gut klappt und Dein Baby deshalb Blähungen hat? Du schreibst, dass Dein Baby trotz der Blähungen schläft, dann scheinen sie Dein Kind nicht sehr zu plagen. Ist Deine Ernährung am Abend irgendwie anders, gibt es etwas, was Du nur am Abend isst? Probiere mal Deinem Baby vor dem Schlafengehen den Bauch zu massieren, manchmal bewirkt das Wunder :-). Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 15.06.2020



Antwort auf: Nahrungsmittel stillen

Wissentlich gibt es keine Unverträglichkeiten in der Familie. Ich esse zum Abendessen oft ein Stückchen Käse oder Brot. Die Anlegetechnik ist in der Nacht eigentlich nicht anders als tagsüber.

von Melanie2310 am 15.06.2020, 13:56



Antwort auf: Nahrungsmittel stillen

Liebe Melanie2310, versuche es einmal mit der Bauchmassage, meist geben sich die Koliken so mit 12 Wochen, allerdings haben die Kinder meist den ganzen Tag welche und nicht nur in der Nacht ;-). Ich hoffe, es wird bald besser! Biggi

von Biggi Welter am 15.06.2020



Antwort auf: Nahrungsmittel stillen

Liebe Nino123, Kortison ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert. Ich zitiere dir dazu mal, was in "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage, dazu steht. "4.11.7 Cortcosteroide Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu Decor tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), Mometason (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet. Die M/P Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol Produktion entspricht. Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor. Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3 4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen." Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich Ihr Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Wenn zugefüttert wird, versuchen Sie es am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode, damit Ihr Baby sich nicht an die Flasche gewöhnt. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 15.06.2020