Mangelerscheinung/Entwicklungsstörung bei voll gestilltem Kind?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mangelerscheinung/Entwicklungsstörung bei voll gestilltem Kind?

Hallo, gibt es das überhaupt das es zu Mangelerscheinungen -oder besser noch- Entwicklungsstörungen kommen kann, wenn man sein Kind voll stillt? Ich stille meinen Sohn voll. Er bekommt i.d.R. etwa 6 Stillmahlzeiten am Tag, je nach Bedarf bei großer Hitze oder ähnlichem natürlich auch mehr. Zusätzlich trinkt er Tee aus dem Fläschen (Fencheltee mit Apfelsaft oder Früchtetee - durchschnittlich 150 ml tgl.). Er hält durchschnittlich 4 Stunden nach einer Stillmahlzeit aus (wie bereits erwähnt - bei Hitze oder anderem Wehwehchen auch mal 2 oder 3 Stunden). Er ist 7 Monate alt und greift nach Dingen, hält sie, beschäftigt sich mit seinen Füßen, Hält seine Flasche und trinkt allen. Er kann sich bis jetzt vom Rücken auf den Bauch und zurück (beidseitig) drehen, alles soweit normal. Nur leider kann er das Drehen, vom Bauch zurück auf Rücken, eingeschränkt weil er dabei mit seinen Armen manchmal noch nicht richtig etwas anzufangen weiß. Er streckt sie nicht richtig vor und kommt dann nicht über den Arm gerollt. Will also über den ausgestreckten Arm rollen und das tut natürlich weh. Er kann sich auch noch nicht vorn richtig abstützen in Bauchlage, das Hochdrücken mit den Armen fehlt auch (Kopf wird aber super gehalten). Somit fehlt auch die Weiterentwicklung vom Vierfüßler, etc.... Er hat kein richtiges Gleichgewicht/keine richtige Haltung wenn man ihn auf dem Arm hält. Er wirft sich/fällt nach hinten, zur Seite oder klappt wie ein Klappmesser zusammen. Sitzen und alleine an meinen Händen hochziehen sieht dadurch auch schlecht aus. Lt. Arzt im physikalischem Bereich deutet er dies erst einmal als faul. Er hängt also einige Wochen hinterher und soll jetzt erstmal (demnächst) eine Physiotherapie bekommen. Kann also eine Entwicklungsstörung dieser Art (lt. Beschreibung: keine Haltung, etc.) durch eine Mangelerscheinung an Nährstoffen kommen - nur weil ich nicht zufüttere? Würde er also mehr Vitamine und sonstige (Nähr)Stoffe durch Möhrchen und Kartoffeln o.ä. bekommen, die dann diese Entwicklung fördern könnten? Ich werde nun familiär bedrängt nicht mehr voll zu stillen sondern zu zufüttern, da er angeblich die Nährstoffe bräuchte? Wollte aber noch nicht zufüttern, da er ja noch super satt wird - sonst würde er sich da schon öfter melden. Wenn es natürlich so wäre, würde ich natürlich damit anfangen um meinen Kind keinen Nachteil einzuräumen. PS: Sitllen ist ja bekanntlich eigentlich das beste für sein Kind, da alles abgestimmt auf einander ist - und ich denke nicht das länger vollgestillte Kinder nun körperlich oder geistig unterentwickelt sind. Das wäre mir neu oder sollte ich da falsch liegen?!?... LG

Mitglied inaktiv - 26.07.2011, 10:53



Antwort auf: Mangelerscheinung/Entwicklungsstörung bei voll gestilltem Kind?

Liebe woodyschmiedel, ich denke nicht, dass die Entwicklungsverzögerung vom Stillen kommt, allerdings ist es trotzdem so, dass Ihr Baby wohl bereit für Beikost ist. Mit etwa sechs Monaten ist es in der Regel so weit, dass sich der kindliche Speiseplan erweitert und das heißt ja nicht automatisch, dass damit das Stillen beendet ist. Das Kind wird auch ab der Einführung der Beikost weiter stillen wollen, aber es wird eben nicht mehr ausschließlich gestillt. Die Empfehlung, dass mit einem halben Jahr mit Beikost begonnen wird, deckt sich mit der Empfehlung der WHO und es stimmt nicht, was leider immer wieder verbreitet wird dass die WHO ein längeres Vollstillen empfehlen würde. Sicher ist es im Einzelfall möglich, dass ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich gestillt wird, aber keinem Kind sollte ab etwa einem halben Jahr die Beikost vorenthalten werden, wenn es danach verlangt, auch dann nicht, wenn es mit der Muttermilch weiter „satt“ wird. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 26.07.2011