kommt das Interesse an anderer Art der Nahrungsaufnahme irgendwann?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: kommt das Interesse an anderer Art der Nahrungsaufnahme irgendwann?

Hallo Frau Welter, ich hatte hier schonmal gepostet, dass ich Probleme mit dem Abstillen hatte bzw. dass mein Sohn komplett die Flasche verweigert. Da ich meinen Sohn nicht quälen wollte, habe ich nach einer Weile und zig erfolglosen (liebevollen) Versuchen aufgegeben und einfach weiter gestillt. Inzwischen ist mein Sohn 8 Monate alt und leider immernoch hartnäckig bei allen alternativen Fütterungstechniken. D.h. er isst immernoch sehr ungern mit dem Löffel und trinkt aus dem Becher auch nur Wasser (keine Muttermilch, Pre o.ä.). D.h. an vielen Tagen (und Nächten) stille ich fast noch voll (bis auf 1/2 Glas Mittagsbrei). Es ist nicht so, dass er alles nicht mag. Es scheint ihm wirklich um die Art der Nahrungsaufnahme zu gehen - also "Nicht"-Brust will er nicht (oder nur um mal zu probieren). D.h. er verweigert oft den Löffel schon bevor er probiert hat was drauf ist, wenn er gerne an die Brust will. Meine Frage ist eigentlich nur - ist das völlig ok??? Kommt irgendwann doch nochmal Interesse an anderer Nahrung als der aus meiner Brust? Mit Fingerfood habe ich auch schon ein paar Versuche gewagt - da würgt er leider bisher meist heftig, wenn dann doch mal ein Stück abgeht, sodass ich das auch erstmal wieder gelassen habe... Wie lange kann es sich noch hinziehen, bis er mal mehr Beikost zu sich nimmt? Haben Sie noch Tipps oder muss ich einfach noch viel mehr Geduld haben? Danke und viele Grüße

von Sohnemann1 am 19.12.2012, 21:53



Antwort auf: kommt das Interesse an anderer Art der Nahrungsaufnahme irgendwann?

Liebe Sohnemann1, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 19.12.2012