Kann man wieder Stillen nachdem man aufgehört hat?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kann man wieder Stillen nachdem man aufgehört hat?

Hallo, ich habe folgendes Problem: Als mein Sohn am 11.01.2012 zur Welt gekommen ist, wollte ich voll stillen. Anfangs ging das auch (nachdem einige Startschwierigkeiten verwunden waren) ganz gut. Dann mußt er leider im zarten Alter von zwei Wochen wegen einer Nierenbeckenentzündung für 10 Tage ins Krankenhaus. Dort habe ich auch weiter gestillt, allerdings hat er bei Einlieferung ins KH 100 g abgenommen! Mir wurde gesagt, daß meine Milch nicht ausreicht, also wurde zugefüttert. Ich hab dann auch immer wieder abgepumpt. Als ich zu Hause war, habe ich auch weiterhin abgepumpt bzw. ihn immer wieder angelegt, allerdings wurde die Milch trotz häufigen Abpumpens statt mehr immer weniger - anfangs waren es 110 ml, dann nur noch 50 ml von beiden Brüsten. Mein Sohn hat dann auch nicht mehr schön getrunken, er ging immer wieder von der Brust weg und hat geweint, schließlich konnte er meine Warzen nicht mehr greifen. Naja, jetzt habe ich schon 1 Woche gar nicht mehr abgepumpt oder gestillt, weil ich so genervt war. Kann man denn die Milchbildung jetzt irgendwie noch fördern? Macht das bei mir überhaupt noch Sinn - oder ist alles schon zu spät? Ich würde doch so gerne stillen! Mein Sohn war nämlich anfangs ein richtiges Naturtalent!

von Kickboxer am 23.02.2012, 12:51



Antwort auf: Kann man wieder Stillen nachdem man aufgehört hat?

Liebe Kickboxer, man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Am besten wenden Sie sich jetzt an eine Kollegin vor Ort und besprechen mit ihr in aller Ruhe, wie Sie vorgehen können, um Ihr Baby jetzt doch an die Brust zu führen und Ihre Milchproduktion optimal anzuregen. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 23.02.2012