Kann man Lefax über längeren Zeitraum geben

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kann man Lefax über längeren Zeitraum geben

Hallo, meine Tochter ist zweieinhalb Wochen alt. Wegen Streptokokken und Kaiserschnitt hat sie leider auch Antibiotika bei der Geburt abbekommen. Hebamme und Osteopathin vermuten beide, dass sie daher ihr Bauchweh hat. Wir haben den Eindruck, dass es gerade jeden Tag schlimmer wird. Der Bauch ist nicht hart, aber aufgebläht und sie schreit eigentlich relativ direkt nach dem Trinken. Als wir noch nichts gegeben hatten, hat sie auch während dem Trinken teilweise geweint und gezogen wie verrückt. Haben, da es bei unserer ersten Tochter auch gut geholfen hat, die Wala Zäpfchen genommen. Da bekommt sie über den Tag verteilt ca. 4 halbe Zäpfchen. Seit ein paar Tagen geben wir aber auch noch Lefax zusätzlich, weil sie sich so quält. Und es scheint tatsächlich so, dass wenn ich es einmal nicht gebe, das Bauchweh den Tag über sofort wieder heftiger wird. Sie bekommt für den Darmaufbau die Bigaiatropfen und morgens das Vigantolöl. Meine Fragen: - Abgesehen davon, dass ich es blöd finde, wenn sie nur kein Bauchweh hat, sobald sie Lefax bekommt... kann man das tatsächlich guten Gewissens über einen längeren Zeitraum geben? - Würden Sie die Zäpfchen auch weiterhin zusätzlich geben oder reizt das eher noch zusätzlich den Darm? (Die Osteopathin meinte, dass der Darm entzündet ist) - Kann ich Bigaiatropfen/Vigantolöl gleichzeitig mit Lefax geben oder hebt das irgendwie die Wirkung auf? - Ist es sinnvoll, den Stillabstand dann möglichst einzuhalten, weil es ja nach dem Stillen immer schlimmer ist? (also lieber drei Stunden, als zwei) - Ist es sinnvoll die Stillposition auch zu ändern? Habe jetzt mal dieses "aufrecht Stillen, im "Sitzen" ausprobiert, was auch gut klappt, aber für mich sehr gewöhnungsbedürftig und auch nicht so Öffentlichkeitstauglich ist... Blockade liegt wohl laut Osteopathin keine vor, aber ich hatte im Kopf, dass bei der Stillposition weniger Luft geschluckt wird... kann man das so sagen? - Können wir außer oben genannten Sachen, Wärmekissen usw. sonst noch was tun? - Kann man sagen, ab wann die Bigaiatropfen ihre Wirkung zeigen? Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Antwort ! Liebe Grüße

von TanjaEsther am 21.11.2018, 21:14



Antwort auf: Kann man Lefax über längeren Zeitraum geben

Liebe TanjaEsther, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Vielleicht kann dir auch Dr. Paulus aus dem Nebenforum schnell helfen oder auch Dr. Bluni. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Blähungen sind bei Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Es wäre gut, wenn du dich an eine Kollegin vor Ort wenden könntest, denn sie kann euch beim Stillen beobachten und dann zielgerichtete Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es kommt vor, dass sich keine ersichtliche Ursache für die Blähungen finden lässt. Am ehesten trifft wahrscheinlich in diesen Fällen wohl die Vermutung zu, dass manche Babys ein empfindlicheres Verdauungssystem haben als andere, und dieser Faktor, im Zusammenwirken mit Spannungen und Stress von außen, der wahrscheinlichste Grund für die Blähungen sind. Ein ruhiger, sanfter Umgang mit deinem Baby ist sehr wichtig. Viele Ärzte sind der Ansicht, dass öfter verabreichte kleine Mahlzeiten, die auf das kleine Verdauungssystem des Babys besser abgestimmt sind, ihm besser bekommen. Gerade Kolikkinder profitieren vom Getragenwerden und dem dabei zwangsläufig entstehenden Körperkontakt. Hast Du ein Tragetuch? Ein Tragetuch erleichtert nicht nur das Tragen des Kindes, es gibt dir auch die Möglichkeit zumindest eine Hand frei zuhaben. Und keine Sorge: das Getragenwerden führt nicht dazu, dass Du dein Baby verziehst. Im Gegenteil, Studien belegen, dass Kinder, die als kleines Baby viel getragen wurden, später ausgeglichener und zufriedener sind und weniger Weinen. Du kannst auch versuchen deinem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend), durch massieren des Bauches und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.11.2018