Ich möchte nachts nicht mehr stillen...

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Ich möchte nachts nicht mehr stillen...

Hallo! Ich bin hin und her gerissen... Eigentlich wollte ich meinen Sohn entscheiden lassen, wann er mit dem stillen aufhört. Bei meiner Tochter hat das damals prima geklappt! Mein Sohn ist fast 19 Monate. Er bekommt abends die Brust bevor er ins Bett geht. Wenn er nachts wach wird, ist er nur mit der Brust wieder zum einschlafen zu bewegen. Das ist 1-2 mal die Nacht. Zu seiner Geschichte: Die ersten 6 Monate wollte er alle 1-2 Stunden an die Brust (vor allem nachts). Ich habe ihn 10 Monate voll gestillt, weil er nicht essen wollte (eine osteopathische Behandlung hat ihn dann endlich essen lassen). Mit 9 Monaten hat er seine erste Bronchitis mit Atemnot gehabt die sich bis zum 13. Monat hin zog. Er mußte in der Zeit mit Asthmemedikamenten behandelt werden und hatte außerdem mehrere Mittelohrentzündungen. Seit Juni ist er größtenteils gesund. Alle Mitgleider unsere Familien waren noch nie so oft krank wie im letzten Winter. Ich bin mir sicher, dass das mit dem ewigen Schlafentzug zusammen hängt. Meine Angst ist, dass es diesen Winter wieder so wird, wenn wir nicht ALLE endlich wieder durchschlafen können (wenigstens ab und zu)! Meine Hoffnung ist, dass wenn mein Sohn nachts keine Brust mehr bekommt, dass er dann keinen Grund mehr zum aufwachen hat. Ich weiß allerdings nicht, wie realistisch diese Vorstellung ist?!?! Abends würde ich ihn gerne noch so lange stillen wie er das möchte. Nachts möchte ich nicht mehr stillen. Haben sie irgendwelche Tips oder Ratschläge für mich was ich tun oder ausprobieren kann? Vielen Dank schon mal Katja P.S. Mit Flaschenmilch brauche ich meinem Sohn nicht zu kommen. P.S.S. Er bekommt seit 3 Wochen abends Brei mit Mandelmus wegen der Sättigung (brint aber auch nichts) P.S.S.S. Er schläft in seinem Bett ein und wenn er das erste mal wach wird hole ich ihn zu uns, wo er den Rest der Nacht verbringt.

Mitglied inaktiv - 19.11.2008, 09:37



Antwort auf: Ich möchte nachts nicht mehr stillen...

Liebe Geddes, Sie müssen sich bewusst sein, dass sich durch das Abstillen ihr Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Sie diese Vorstellung haben sollten, könnten Sie eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Ihr Kind wird höchstwahrscheinlich weiterhin aufwachen und Sie werden es beruhigen müssen. Wenn Sie nun nachts abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit (zumindest nachts) nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes Mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 19.11.2008



Antwort auf: Ich möchte nachts nicht mehr stillen...

Hallo! Ich schreibe Dir, weil ich ein ähnliches Problem habe, und mich gerne mit jemandem austauschen würde, der es nachempfinden kann...wenn uns auch schon niemand richtig wirklich helfen kann mit den Nächten... Ich habe auch 2 Kinder - der große hat auch bis 18 Monate 5x nachts getrunken - dann nochweiter bis 2 1/4. Inzwischen ist er 4. Bei der Kleinen grad ein Jahr alt geworden, läuft genauso ab wie bei euch - schläft in ihrem bettchen ein, wacht dann zum 1. mal auf und kommt meistens mit zu mir ins bett, wo sie dann ca. jede Stunden an die Brust will...(sie will ebenfalls keine Schnuller oder irgendwelchen Ersatz...). Das heißt, ich habe seit 4 Jahren nicht mehr annähernd durchgeschlafen. Das nur als kurze Zusammenfassung. Also falls Du Lust hast, Dich darüber auszutauschen - vielleicht ergibt sich ja auch doch noch den ein oder anderen Tipp. Ich kanns einfach nur nicht mehr hören, wenn Mütter im Bekanntenkreis jammern, wenn mal eine schlechte Nacht war - das Kind aber entweder seit der Geburt oder kurz danach durchschläft...und das bei den meisten bei nur einem Kind. Naja, also ist nur eine Idee! Würde mich freun, von Dir zu hören, Viele Grüße, Marion

Mitglied inaktiv - 02.12.2008, 12:49