Häufiges Stillen Kleinkind
Liebe Biggi
Ich war am Freitag mit der kleinen für den Eisencheck beim Arzt...
Soweit sei alles gut mit dem Eisen und ich müsse mir da keine Sorgen machen.
Hast du mir einen Tipp wie ich das abstillen am besten angehe ohne dass es einen Machtkampf wird? Sie akzeptiert weniger stillen nur schwer und immer etwas zu kürzen klappte bisher gar nicht... Dann will sie erst recht noch länger stillen glg und einen schönen Tag!
von
Bohnä
am 02.03.2021, 16:45
Antwort auf:
Häufiges Stillen Kleinkind Antwort was raus kam...
Liebe Bohnä,
für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kind stillt.
Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen.
Stillen ist aber auch eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
Das Wichtigste ist dann allerdings, dass Du fest zu Deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird Dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin `schwach" werden.
Sicher ist ein Kind in diesem Alter noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit Deiner Tochter darüber sprichst, wie es Dir geht und was Du nicht mehr möchtest.
Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden.
Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst Dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr.
Ich möchte Dir noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab“. Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt.
Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern.
Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug.
Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn Du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will?
Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 02.03.2021
Antwort auf:
Häufiges Stillen Kleinkind Antwort was raus kam...
Liebe Biggi
Vielen lieben Dank für deine Unterstützung!
Ich merke gerade dass ich das "abstillen" etwas zu sehr fossiere und eigentlich meine Haltung so ist, dass ich meiner Tochter die Zeit geben möchte die sie braucht! Hat sie doch auch Entwicklungstechnisch gesehen so vieles das sich tut! Und ich bin wohl einfach wieder etwas unter Druck geraten mit den "Gesellschaftlichen Normen"
Für mich ist das stillen ok, ich wünschte mir einfach es wären nicht mehr so viele Stilleinheiten sondern vielleicht noch so am 3-5x Tag... Ich denke ich lasse das Thema mal noch bei Seite bis in 1-2Wochen und überlege mir dann genau was ich wie will...
Wahrscheinlich habe ich nun auch schon zu meiner Tochter zu viel gesagt... ich will so und so und das verwirrt meine Tochter sicherlich auch etwas... ich biete ihr einfach nach wie vor nicht an und lehne aber auch nicht ab...
Lieben Dank für deinen Rat!
Herzliche Grüsse und ein schöner Tag wünsch ich dir!
von
Bohnä
am 03.03.2021, 07:09