Genervt

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Genervt

Liebe Biggi, ich stille seit neun Monaten. Meine Tochter hat jetzt sieben Zähne. Anfangs hat sie mich oft gezwickt, wenn sie fertig mit trinken war und das eigentlich nur nachts. Darum bin ich jetzt irgendwie unentspannt. Früher habe ich einfach nachts weitergeschlafen beim Stillen. Jetzt warte ich immer, bis sie fertig ist um eventuell auf einen Biss zu reagieren (was aber nie passiert eigentlich). Trotzdem ist es deshalb machts für mich lang und unentspannt geworden. Docke ich sie dann ab, wenn sie sicher wieder eingeschlafen ist (20 Min.) wird sie wach und alles geht von vorne los, nur dass sie dann die Brust extra festhält/ festsaugt und sich eben doch Zähne in die Brustwarze eindrücken. Habe dann richtige Abmalungen von den oberen Zähnen. Ich weiß nicht, wie ich aus dem Teufelskreis rauskommen soll, zumal ich sie nun auch gerne in ihr Bett zurücklege (direkt neben unserem) weil sie sich dann in Bauchlage ausbreiten kann und ich nicht nochmal so einen Schock erleben muss wie vor zwei Wochen, als sie sich von meinem Bett aus unbemerkt stehend am Kinderbett entlang gehangelt hat und damit fast rausgefallen wäre. Meine Brüste sind gefühlt so beansprucht von der Dauer-Nuckelei nachts und abends (2 Std bestimmt), dass ich sie tagsüber gar nicht mehr anlegen möchte. Sie isst tagsüber fünf Mahlzeiten ganz normal mit und stillt aber auch noch dreimal. Das stört mich nicht und ich finde es auch ganz gut, weil stillen ihr Kuschelersatz ist glaub ich. Ansonsten ist und war sie nie ein Kuschelbaby. Hat immer viel zu tun und ist gut beschäftigt den Tag über und manchmal entsprechend aufgedreht, so dass sie das runterkommen an der Brust auch braucht. Ich frage mich, wie ich nachts wieder entspannter werden kann? Fand es früher immer toll- einschlafen und weiterstillen- aber jetzt bin ich nächtlich in Summe 2 Stunden wach dadurch und das geht schon seit einem Monat so... Sorry für den langen Text.

von Saeb am 09.06.2017, 09:46



Antwort auf: Genervt

Liebe Saeb, ich kann gut verstehen, dass du das Stillen nicht mehr genießen kannst, und es ist auch dein gutes Recht, dich davon zu lösen. Tatsächlich könntet ihr einen Mittelweg probieren, und zum Kuscheln das Stillen beibehalten (es ist ja weit mehr als "nur" Ernährung in diesem Alter!), die Nächte selbst aber stillfrei machen. Das ist natürlich ein paar Nächte lang sehr anstrengend, weil ihr die Kleine auf andere Weise beruhigen müsst, aber meist brauch die Umstellung nicht mehr als 2-3 Nächte. Elizabeth Pantley hat dazu ein schönes Buch geschrieben (Schlafen statt Schreien, im TRIAS Verlag), und von ihr stammt auch diese "Methode": Erkläre deiner Maus schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die sie wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest. Ich hoffe, das hilft! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 09.06.2017



Antwort auf: Genervt

Danke liebe Kristina, Schnuller wird nichts...den nimmt sie noch nie:) Auch tagsüber weiß sie immer genau, was sie will so mit im tshirt rumkramen, um deutlich zu machen, dass sie stillen will:) Ihr Papa sagt grade zu mir, dass wir uns da bestimmt auf ein paar mehr schlaflose Nächte einstellen können bei unserem Dickkopf, aber wir probieren es. Er ist mittlerweile auch immer morgens früh eine Stunde am rumtragen wenn ich wirklich still-müde bin:) Danke.

von Saeb am 09.06.2017, 10:42