Frage zum Stillen und Beikosteinführung

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Frage zum Stillen und Beikosteinführung

Hallo, ich habe schon im anderen Forum nachgefragt, jedoch ist es mir auch noch wichtig, eine Meinung von Experten einzuholen. Ich möchte gerne Langzeitstillen-möglichst bis 2 Jahre hinaus. Wenn die Zeit für mein Baby gekommen ist und ich auch Brei füttere, stellt sich mir die Frage, ob ich vor dem Brei füttern stillen soll, oder nachher? Ich würde es so machen, dass ich erst die Brust gebe und danach den Brei füttere. Ist das richtig so? Weil ich möchte ja nicht ersetzen. Ich möchte weiter stillen und dann wäre es ja schlecht, wenn die Milch weniger wird. Das möchte ich ja nicht. Wie lange kann ich maximal vollstillen? Ab wann muss ich spätestens Brei einführen bei einem Stillkind? Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße Mamii12

von Mamii12 am 02.07.2013, 02:26



Antwort auf: Frage zum Stillen und Beikosteinführung

Liebe Mamii12, es ist prima, wenn das Baby gut gedeiht und zufrieden ist, aber das schließt nicht aus, dass es dennoch bereit für Beikost ist. Mit etwa sechs Monaten ist es in der Regel so weit, dass sich der kindliche Speiseplan erweitert und das heißt ja nicht automatisch, dass damit das Stillen beendet ist. Das Kind wird auch ab der Einführung der Beikost weiter stillen wollen, aber es wird eben nicht mehr ausschließlich gestillt. Die Empfehlung deines Arztes, dass mit einem halben Jahr mit Beikost begonnen wird, deckt sich mit der Empfehlung der WHO und es stimmt nicht, was leider immer wieder verbreitet wird dass die WHO ein längeres Vollstillen empfehlen würde. Sicher ist es im Einzelfall möglich, dass ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich gestillt wird, aber keinem Kind sollte ab etwa einem halben Jahr die Beikost vorenthalten werden, wenn es danach verlangt, auch dann nicht, wenn es mit der Muttermilch weiter „satt“ wird. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Es ist egal, ob vor oder nach der beikost gestillt wird, am besten ist es, sich nach dem Kind zu richten. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 02.07.2013



Antwort auf: Frage zum Stillen und Beikosteinführung

Hallo, ich kenne Deine Befürchtungen sehr gut. Und ich kann Dir eines sagen: die fertigen Breigläschen sind einfach Bescheid zu riesig :). Jendrik bekommt mittags ein paar Löffel und er liebt es. Es gibt immer etwas "herzhaftes" und zum Nachtisch ein wenig Birnenmus, Apfelmus oder ein Stück Melone zum selber lutschen. Er kommt nie über 100 g INSGESAMT. Meistens sind es vielleicht so um die 75 g. Danach lege ich mich mit ihm hin und wir stillen und machen Mittagsschlaf. Das gehört für ihn fest zusammen und ich glaube, dass er seine "Mittsgsmahlzeit" noch gar nicht mit satt werden verbindet, sondern einfach als sinnliches Erlebnis einordnet. Es zwingt Dich auch keiner, die stramme Vorgehensweise "erst Einführung Mittagsbrei, dann Einführung Abendbrei" einzuhalten. Wir werden vorerst keine Abendmahlzeit hinzufügen. Jendrik darf nun morgens mal ein Brötchen schnubbeln oder nachmittags Obst lutschen. So wie es halt gerade passt. Damit fahren wir ganz gut und das Stillen ist für ihn noch mindestens genauso interessant wie vorher! LG Sarah und Jendrik (heute auf den Tag 7 Monate alt)

von Jendriks_Mama am 02.07.2013, 11:35



Antwort auf: Frage zum Stillen und Beikosteinführung

Ähm. .. viel zu riesig. Nicht Bescheid zu riesig :D

von Jendriks_Mama am 02.07.2013, 11:36