Beruhigungssauger, eine Möglichkeit?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Beruhigungssauger, eine Möglichkeit?

Guten Tag, ich hab schon viele hilfreiche Tipps bei Ihnen gelesen und konnte einiges umsetzen. Danke dafür. Jedoch gibt es eine Sache zu der ich noch keinen Eintrag fand. Meine zweite Tochter ist nun 3 Wochen alt. Wir stillen voll und ich habe wie bei meiner ersten Tochter vor 4 Jahren sehr viel Milch und einen starken Milchspendereflex. Sie konnte ich zu Beginn nur 5 Monate mit Stillhütchen stillen. Danach ging es plötzlich ohne. Damals schon schoss die Milch ins Stillhütchen sodass sie sich oft verschlucke aber gut abtrinken konnte. Danach hatten wir 17 Stillhütchen-freie wundervolle Stillmonate. Nun trinke meine zweite Tochter direkt an der Brust und steht vor dem gleichen Problem. Sie macht das super. Nachdem der Milchspendereflex ausgelöst ist spuckt sie die Milch aus, bleibt ruhig und trinkt dann weiter. Oder ich warte bis es weniger rausschießt. Natürlich hat sie Saugpausen da es dennoch so raus schießt. Aus der Brust die nicht aktiv stillt laufen immer ca 50ml in die Auffangschale. Wir stillen liegend, laid- back und im Wiegegriff. Derzeit mache ich das 4h Blockstillen doch mit mäßigem Erfolg. Nun haben Babies ein Saugbedürfnis das ihr ihr gern geben würde jedoch kommt beim non - nutrivem Saugen immer Milch was sie sehr unruhig werden lässt. Sie spuckt alles Milch aus und will wirklich nur saugen. Ich gebe ihr dann den kleinen Finger den die ruhig und dankend annimmt. Jedoch in unbequemen Haltungen für mich. Wir beruhigen Sie durch Tragen, kuscheln, Pucken. Wäre das ein Indikator für einen Beruhigungssauger in diesen Fällen (meist am Abend) ? Wir würden gern damit solange warten wie möglich. Bei der großen Tochter macht es durch das Stillhütchen nicht den riesen Unterschied. Vielen Dank für Ihre Zeit Liebe Grüße Stefanie

von Steffy_hoch2 am 26.08.2019, 12:49



Antwort auf: Beruhigungssauger, eine Möglichkeit?

Liebe Stefanie, Du kannst es probieren, allerdings kann es passieren, dass Dein Baby saugverwirrt wird und die Brust nicht mehr so gut nimmt. Eltern sollten sich deshalb der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: • Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. • Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. • Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. • Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. • Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. • Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein „schnullerabhängiges“ Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Wenn schon Schnuller, dann wirklich überlegt, wie ein Medikament überlegt eingesetzt werden sollte und auch mit Blick auf die Zukunft und nicht nur auf den momentanen „Vorteil“ Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonst wie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Probiere einfach mal aus, ob der Schnuller eine Lösung für Euch ist. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 26.08.2019