Hallo,
Mein Sohn ist jetzt 4 Wochen alt und seid ha 1 Woche fängt er Abends ab 18.00, 19.00 Uhr an zu schreien und lässt sich erstmal durch nichts zu beruhigen.
Es läuft immer so ab. Nachdem ich ihn gestillt habe, entweder um 18.00 Uhr oder 19.00 Uhr, und er satt ist, fängt er kurz danach an zu weinen. Er liegt noch vor mir auf dem Stillkissen.
Er zeigt mir das er an die Brust möchte, sucht und macht den Mund. Wenn ich ihn anlegen möchte geht er kurz ran, saugt und lässt die Brust wieder los. Dann will ich ihn wieder anlegen und er drückt sich weg, obwohl er den Mund öffnet und sucht.
Dann probieren wir es mit rumtragen, weil wir denken er hat Bauchweh. Auch den Fliegergriff. Aber er beruhigt sich nicht. Auch nicht wenn ich ihm etwas singe.
Wir probieren es auch immer wieder mit dem Finger. Da saugt er kurz und schreit dann trotzdem wieder.
Schnuller nimmt er nicht.
Sonst wird er voll gestillt.
Wenn er nur ein saugbedürfnis hätte, müsste der Finger doch in Ordnung sein, da dort keine Milch rauskommt.
Wir sind vorwiegend auch zu Hause, dass er eigentlich nicht überreizt sein könnte.
Vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Woran es liegen kann und was man tun kann.
Viele Grüße
Sonja Mischke
von
Finn2018
am 10.07.2018, 20:54
Antwort auf:
Baby schreit Abends viel
Liebe Sonja Mischke,
Babys in diesem Alter haben jedoch auch oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht
immer ist Stillen dann die Lösung.
Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck
dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts
Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei
ist.
Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht
unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große
Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere
liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes
Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen
Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun. Bei den meisten
Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind.
So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu
verfallen. Je mehr Sie versuchen um das Kind zu beruhigen und je hektischer Sie werden, um so
aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der
nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr.
Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung
auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und
zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das
Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch
dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es
durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich
in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-).
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, können Sie entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch
dann nicht so stark fließen wird) oder aber Sie bieten ihm einen Finger (das muss nicht
unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an.
Sollten Sie Zeit zum Lesen haben, so möchte ich Ihnen das Buch „Das 24-Stunden-Baby“ von
Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem
besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen ) umgehen
können.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.07.2018