Baby schläft ausschließlich beim stillen ein

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby schläft ausschließlich beim stillen ein

Hallo liebe Stillberaterinnen, meine Tochter ist nun 16 Wochen alt und schläft ausschließlich beim stillen ein. Es gab eine Zeit, da klappte auch tragen ganz gut, aber seit zwei Wochen funktioniert auch das nicht mehr. Nun stört mich das stillen überhaupt nicht, im Gegenteil. Ich stille sogar sehr gerne. Leider ist unser Problem im Moment, dass sie oft schon satt ist, aber noch nicht schläft. Beispielsweise wenn wir morgens aufwachen, füttere ich sie und gehe sie wickeln. Danach ist sie noch hundemüde, kann aber ohne stillen nicht einschlafen. Da sie aber noch vom Frühstück satt ist, geht regelmäßig das Theater los. Sie möchte zwar an die Brust, aber sobald sie merkt, dass Milch kommt, protestiert sie lautstark, da sie ja nichts essen möchte. Sie will wohl einfach nur nuckeln, aber saugt zu kräftig. Da ich auch einen sehr starken Milchspendereflex habe, ist es zusätzlich anstrengend für sie. Gibt es eine Möglichkeit, ihr das Saugen zu erleichtern? Um den Milchspendereflex in den Griff zu bekommen, habe ich schon alles mögliche versucht, bergauf stillen, blockstillen (machen wir auch immernoch), pumpen vor dem stillen, Milch ablaufen lassen. Leider war bisher alles erfolglos. Über einen Tipp würden wir uns wirklich freuen, da sie besonders tagsüber massive Schwierigkeiten hat, einzuschlafen. Liebe Grüße, Eileen

von Lunasea am 13.03.2019, 09:20



Antwort auf: Baby schläft ausschließlich beim stillen ein

Liebe Eileen, so schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Sie versuchen um das Kind zu beruhigen und je hektischer Sie werden, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-). Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, können Sie entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Sie bieten ihm einen Finger (das muss nicht unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Sollten Sie Zeit zum Lesen haben, so möchte ich Ihnen das Buch „Das 24-Stunden-Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen ) umgehen können. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 13.03.2019