Baby 15 Wochen schreit beim Stillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby 15 Wochen schreit beim Stillen

Hallo, ich hätte folgende Frage zum Stillen. Nach anfänglichen Problemen beim Stillen (hatte bei der Geburt viel Fruchtwasser geschluckt und wollte in den ersten 24 Stunde nicht Trinken. Lt. KH war ihr übel.) klappte es ganz gut. Habe von Anfang an nach Bedarf gestillt. Zur Zeit trinkt sie 5-6 mal täglich. Dabei hat sie im Vergleich mit anderen Babies immer sehr kurz (4-10 min pro Seite) getrunken. War dabei aber immer satt und zufrieden. Seit zwei Tagen schreit sie nachdem sie 2-3 min getrunken hat. Wenn ich sie hochnehme, weil ich denke, sie muss ein Bäuerchen machen, schreit sie umso mehr. Mir kommt es vor, als hätte sie Hunger. Sie lässt sich dann nicht beruhigen. Auch nochmaliges Anlegen klappt dann nicht. Nach einiger Zeit wird sie dann ruhig, wobei ich nicht weiß, ob sie dann merkt, dass sie doch satt ist, oder ob sie einfach aufgegeben hat. Könnte es sein, dass ich zuwenig Milch habe oder kann es noch eine andere Ursache geben? Besten Dank schon im Voraus für Ihre Antwort.

von clara_2012 am 01.10.2012, 15:54



Antwort auf: Baby 15 Wochen schreit beim Stillen

Liebe clara_2012, für dieses Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf’s Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass die Kleine gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Bekommt die Kleine einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, „langweilige“, eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Ob Ihr Kind ausreichend gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 01.10.2012