Mitglied inaktiv
Hallo, meine Frau hatte vor 8 und 11 Monaten eine Fehlgeburt in der 12 und 6 SSW. Lange Zeit war es unklar, warum es zwei mal nicht geklappt hat. Ein gesundes Kind haben wir schon! Nun hat Ihr Frauenarzt Faktor V Leiden-Mutation bei Ihr festgestellt. Im Internet habe ich nun gelesen, dass während einer Schwangerschaft blutverdünnende Mittel genommen werden müssen (ASS...) Wenn wir nun planen einen neuen Versuch zu starten, ab wann müssen solche Medikamente genommen werden ? Der Frauenarzt meint, ab der 20. Woche! Diese Aussage kann ich jedoch überhaupt nicht logisch nachvollziehen, denn die beiden Fehlgeburten hatten wir deutlich VOR der 20. Woche! Danke schon mal für die Antwort Oliver
hallo Oliver, diese Mutation (ein Austausch eines Eiweißes) in einem wichtigen Gerinnungsfaktor des Blutes wird auch als Faktor V-Mangel oder APC-Resistenz bezeichnet und sie kommt einer angeborenen Thromboseneigung gleich. Hierdurch kann eine körpereigener Hemmstoff der Gerinnung (das aktivierte Protein C = APC) nicht mehr ausreichend am Faktor V binden und dies führt so zu einer verstärkten Gerinnbarkeit des Blutes. Die Störung liegt auf dem Chromosom (Teil der Erbanlage) Nr. 1. Da alle Chromosomen beim Menschen in doppelter Form vorliegen, kann entweder nur ein Chromosom betroffen sein (heterozygoter Träger) oder beide Chromosomen (homozygoter Träger). In gewissen Situationen (Pille, Schwangerschaft) kann diese Störung eine besondere Bedeutung gewinnen, als nämlich hiermit ein erhöhtes Thromboserisiko verbunden ist. Unter Berücksichtigung einer solchen Gerinnungsstörung wäre dann in Anlehnung an die Empfehlungen der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) zu erörtern, ob und ab wann man der Schwangeren, neben Kompressionsstrümpfen auch einen so genanten "Blutverdünner" (niedermolekulares Heparin) verordnet, um das Thrombose- und Embolierisiko zu minimieren. Dazu würde dann ggf. auch der Zeitraum des Wochenbettes (etwa 6 Wochen nach der Entbindung) gehören. Meines Wissens - bitte dieses aber nochmals vor Ort individuell besprechen! - bietet der alleinige, heterozygote Defekt ohne Thrombose in der Vorgeschichte ein niedriges Risiko nach der Klassifikation: Man würde aber einen Blutverdünner für die Zeit des Wochenbettes empfehlen. Heterozygote Merkmalsträger weisen ein ca. 5 -10fach erhöhtes Thromboembolierisiko auf, homozygote Merkmalsträger ein 80 - 100faches Risiko. VB