Frage:
Baby windelfrei erziehen: Tipps?
Hallo,
meine Tochter ist jetzt 3,5 Monate alt, und ich versuche seit einigen Wochen, sie möglichst windelferi zu erziehen, also möglichst lange ohne Windel strampeln zu lassen, und sie über die Toilette zu halten, wenn ich das Gefühl habe, dass sie muss. Davor war die Haut an ihrem Popo rot, und als sie wirklich wund zu werden drohte, fing ich damit an. Jetzt klappt es schon recht gut, und wird auch immer besser: wir können am Tag durchschnittlich 2 Windeln einsparen, und die Rötung ist um einiges besser geworden, die Haut ist jetzt nur leicht rosa. Und jetzt bleibt sie auch immer öfter auch beim Schlafen trocken, und muss nur in den ersten 5-10 Minuten nach dem Aufwachen aufs Klo. Natürlich erkenne ich nicht immer rechtzeitig, dass sie muss, oder deute ihre Unruhe falsch. aber insgesamt tut die neue Methode dem Baby gut, der Umwelt und auch noch dem Geldbeutel!
Jetzt wollte ich fragen, ob es dabei etwas zu beachten gibt, was ich vielleicht außer acht ließ, z.B. wie ich sie am besten halten soll (jetzt halte ich sie unter den Achseln, und winkle ihr die Beine an).
Noch eine Frage: manchmal (etwa einmal von 5-6) weint sie, wenn ich sie halte. Ab und zu muss sie trotzdem (etwa eine halbe Minute später),
falls nicht, ziehe ich sie wieder an. Können Sie etwas zu einer möglichen Ursache sagen, oder gibt es verschiedene Möglichkeiten?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
von
Ivdazo
am 27.10.2015, 22:17
Antwort auf:
Baby windelfrei erziehen: Tipps?
Liebe Ivdazo,
um ehrlich zu sein- ich bin ein bisschen überfragt und kann ihnen nur wenige Tipps geben, da ich mit der Methode der komplett Windel freien Erziehung nicht vertraut bin.
Nur so viel zur Information von meiner Seite (was vielleicht hilfreich sein kann): Wenn sie ihre Tochter abhalten sobald sie bemerken dass sie die Blase gleich entleeren wird, machen sie ganz bestimmt nicht falsch. Es gibt ja eine physiologische Entwicklung und Reifung der Blase- ich denke darauf ist wichtig Rücksicht zu nehmen. Zunächst kann sich die Harnblase gut entleeren, das ist erst einmal ihre primäre und wichtige Funktion. Sie lernt nun allmählich den Urin auch zu speichern. Auch das ist eine sehr wichtige Funktion, die aber langsam reift. Die bewusste Kontrolle (über das Gehirn) der Blase ist etwas was im Kleinkindalter reift und dazu da ist, dass Kinder selbständig werden, ein eigenes Gefühl für die Entleerung und Speicherung bekommen.
Daher ist es nun wichtig, dass sie ihre Kleine nicht permanent abhalten, um nicht die Chance einer guten Speicherentwicklung zu stören.
Die Art des Abhaltens ist vielleicht auch schon mal unbequem bzw. passt gerade nicht. Das wird zukünftig auch vermutlich eher öfter passieren...Vielleicht können sie sie auch über ein Töpfchen halten- dann können sie die Beinchen ablegen?
So weit zu meinen Tipps. Ich finde ihre Methode aber interessant und würde mich freuen, wenn sie uns auf dem laufenden halten würden wie sie weiter damit zurecht kommen. Dass sie zb. die Nacht trocken durch schläft wundert mich fast. Sie trinkt genug, oder?
Liebe Grüße
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 28.10.2015
Antwort auf:
Baby windelfrei erziehen: Tipps?
Hallo nochmal und vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!
Die Idee mit dem Töpfchen werde ich ausprobieren, es hört sich gut an, und die Kleine kann sich so auch schon an das Töpfchen gewöhnen. Dann kann sie es gleich richtig benutzen, wenn sie alleine sitzen kann.
Ja, sie trinkt genug, allerdings habe ich mich wahrscheinlich vorhin unklar ausgedrückt. Nachts schläft sie natürlich noch nicht durch, aber es kommt immer häufiger vor, dass sie es spürt, dass sie bald muss, und dann wird sie erst unruhig, und wacht dann ganz auf. Dann halte ich sie schnell ab, und so wird die Windel eben nicht nass. (Windeln benutze ich immer noch, es funktioniert ja noch längst nicht immer, dass ich sie rechtzeitig abhalte.) Aber nachts wird die WIndel trotzdem immer wieder nass, da schläft sie ziemlich fest, und ich will sie nicht extra wecken, auch wenn ich merke, dass sie gleich muss. Tagsüber klappt es deutlich besser, da wacht sie mittlerweile meistens rechtzeitig auf, und wenn sie wach ist, meldet sie sich schon einige Minuten vorher.
Ich halte Sie gerne auch weiterhin auf dem Laufenden, und falls noch jemand die Methode mal ausprobieren mag und Fragen hat, ihr könnt euch gerne bei mir melden.
Liebe Grüße
von
Ivdazo
am 28.10.2015, 13:24
Antwort auf:
Baby windelfrei erziehen: Tipps?
Es gibt in Facebook eine "Windelfrei"-Gruppe. Jeder, der sich darüber austauschen möchte und das Prinzip verstehen möchte, ist herzlich eingeladen, sich dort anzumelden. Außerdem kann ich das Buch "Es geht auch ohne Windeln" von Ingrid Bauer zum Thema wärmstens empfehlen - für diejenigen, die sich dafür interessieren.
von
Niesel82@gmx.de
am 03.11.2015, 12:44
Antwort auf:
Baby windelfrei erziehen: Tipps?
Es gibt in Facebook eine "Windelfrei"-Gruppe. Jeder, der sich darüber austauschen möchte und das Prinzip verstehen möchte, ist herzlich eingeladen, sich dort anzumelden. Außerdem kann ich das Buch "Es geht auch ohne Windeln" von Ingrid Bauer zum Thema wärmstens empfehlen - für diejenigen, die sich dafür interessieren.
von
Niesel82@gmx.de
am 03.11.2015, 12:46
Antwort auf:
Baby windelfrei erziehen: Tipps?
Hallo Ivdazo, sehr geehrte Frau Janhsen-Podien,
schön, dass Du Dich an die Windelfrei-Methode wagst :-)
Wichtig finde ich immer, Windelfrei an seine Lebensumstände anzupassen und nicht anders herum. Wenn es 24/7 klappt: super, wenn nicht ist es auch nicht schlimm.
Auch folgende Gedanken sind immer gut, sich im Hinterkopf zu bewahren:
- Ohne Druck und mit Spaß an der Sache herangehen.
- Es ist ein Angebot und kein Zwang
- Lächeln, wischen, waschen (wenn doch mal was daneben ging)
Ich bin Windelfrei-Coach bei "Babys ohne Windeln" und meine Kinder wuchsen/wachsen Teilzeit-Windelfrei auf. Beim Großen habe ich auch mit ca. 3 Monaten begonnen, Mini hatte das Vergnügen ab Geburt, forderte es aber auch extrem ein!
So viel in Kürze zu mir ;-)
Windelfrei sollte nicht als Erziehung verstanden werden, das hört sich dann sehr nach Sauberkeits-Training an. Windelfrei hat viel mit Kommunikation zu tun.
Bei Windelfrei geht es auch darum, dem Kind zu ermöglichen sich lösen zu können ohne sich selbst zu beschmutzen.
Viele kennen das Phänomen am Wickeltisch: Windel wird geöffnet und das Baby pieselt los, aber eigentlich war die Windel trocken...
Timing, Signale und Intuition sind dabei die wichtigsten "Stützpunkte"
In Workshops/Kursen frage ich gerne, wer schonmal einen Welpen hatte - in der Welpenerziehung heißt es:
> nach dem Schlafen
> nach einer Mahlzeit
> nach dem Spiel
sollte man mit dem Welpen nach draußen gehen, damit er sich entleeren kann.
Das Timing beim Säugling kann man somit übernehmen ;-)
Signale können sehr vielseitig sein:
vom starren Blick bis zum losweinen ist es eine breite Spannbreite und das ist so individuell wie die Kinder selbst. (Bei meinem Großen funktionierte das mit den Zeichen so gut wie gar nicht, Mini hat sich dann lautstark bemerkbar gemacht ;-) )
Intuition:
Kann zB sein: Kind sitzt auf dem Schoß und man bekommt ein warmes Gefühl, nass ist aber nichts. Oder der plötzliche Gedanke "wir könnten mal auf Toilette gehen"
Backups: beim großen bin ich letztlich dann doch bei Wegwerfwindeln geblieben, beim Mini nutze ich gerne Stoffwindeln oder auch spezielle Windelfrei-Kleidung (zb einen Fleecegürtel, in den ich noch etwas saugkräftiges hineinlegen kann...).
Du gehst Euren Weg aber schon sehr souverän!
Wichtig ist natürlich, dass der Oberkörper gut gestützt ist. Bei den ganz kleinen gerne noch liegend auf dem Arm, größere dann auch gegen den eigenen Oberkörper und an den Oberschenkeln haltend - sitzen sollen sie ja eigentlich noch nicht. Beim Oberschenkelgriff ist darauf zu achten, dass das Kind nicht "in den Kniekehlen hängt", sondern eher noch der Po mit gestützt wird (Hüftgelenke...)
Eine Rührschüssel, ein Töpfchen (zB auch ein Asia-Töpfchen), das Klo, Waschbecken, Dusche, Badewanne können als Orte funktionieren - nachts zb auch alte Handtücher, die in einem Eimer neben dem Bett gesammelt werden.
Das Weinen ist hier normalerweise nichts Schlimmes, auch nicht unbedingt "ich will jetzt aber nicht", kann aber für das Mamaherz schon furchtbar sein (oje, ich hab was falsch gemacht).
"ich muss mal" und loslassen können sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
"Ich muss mal" - klar, ein Baby nimmt das nicht so wahr, wie ein 2-3jähriges Kind. Für das Baby ist es noch etwas komisches, es weiß nicht, was da in seinem Körper vorgeht, es weiß nur, dass sich da gerade etwas tut und dies signalisiert es auch, wie es ja auch verlauten lässt, wenn es Hunger hat, müde ist, Aufmerksamkeit will...
Hier zum Thema Windelfrei noch ein paar Links, die ich gerne empfehle (hoffe, das ist OK?):
> https://www.youtube.com/playlist?list=PLuchTOtsyQt8wWE01-o2yWSMHDa0mHUiQ
> http://windelfrei.blog.de/
> http://www.babysohnewindeln.de/
Wenn noch Fragen offen sind, gerne her damit :-)
Herzliche Grüße
Isabel von NatuWa
von
NatuWa
am 03.11.2015, 14:01
Antwort auf:
Baby windelfrei erziehen: Tipps?
Liebe Frau von NatuWa ,
vielen Dank für ihre hilfreichen und interessanten Informationen, ich werde mich nun damit beschäftigen und freue mich, wenn ich bei Bedarf auf sie zurück kommen darf.
Mit vielen Grüßen
Ellen Janhsen-Podien
von
Ellen Janhsen-Podien
am 05.11.2015