Hallo,
Unsere Tochter ist 3 Jahre alt. Sie ist tagsüber schon windelfrei, geht oft schon alle ins Bad zum Pipi machen. Auch nachts ist sie seit 3 Wochen windelfrei. Nur das AA muss noch in die Windel. Vor 2 Wochen hat sie ein großes Geschäft aufs Töpfchen gemacht. Sie hat sich selber darüber gefreut und wollte gleich den Papa und Großeltern anrufen. Ich dachte das jetzt der Knoten geplatzt sei. Allerdings hat sie dann gleich 4 Tage gar kein bis sehr wenig AA gemacht. Hatten ihr dann sogar die Windel angeboten, weil sie das Töpfchen dann wieder verweigert hat. Es ging kein Weg rein. Jetzt klappt das AA wieder, allerdings wieder nur in
die Windel. Sie macht ihr AA auch nur im Stehen. Sie weiß ja wie es geht, AA auf Topf zu machen. Aber sie behauptet immer, sie kann es nicht. Geht nur im stehen sagt sie. Vor dem Tag mit dem
Topf hatte 2 Tage lang in Schlüppi gekackert. Sie wehrt sich teilweise richtig sich zum AA auf den Topf oder WC zu setzten. Pipi ist gar kein Problem. Wie bekommen wir sie dazu, AA auf den Topf zu machen? Mit Belohnung locken klappt nicht, das will sie dann alles nicht sagt sie.
Zur Info: sie trinkt am Tag immer etwas Movicol, weil sie letztes Jahr immer mal wieder Probleme mit AA hatte. War teilweise oft fest. Wenn wir Movicol mal weniger oder ganz weg lassen wird AA wieder fester und sie macht schlechter. Laufe schon den ganzen Tag nur mit Trinken hinter ihr her...
von
happymom86
am 20.04.2020, 22:04
Antwort auf:
Windelfrei - nur AA noch in Windel
Hallo happymom86
:-))) ihre kleine Maus ist auf dem richtigen Weg. Sie hat ja schon einmal die Erfahrung gemacht, dass sie den Stuhlgang auf der Toilette absetzen kann und dies auch als Erfolg verzeichnet.
Der Erwerb einer eigenständigen Darmkontrolle ist ein Reifungsprozess, genauso wie die Blasenkontrolle. Diese Entwicklung beginnt ca. mit dem 2. Lebensjahr, verläuft in kleinen Schritten und sollte mit Vollendung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein. Es handelt sich hierbei um körperliche und geistige Reifung, die bei jedem Menschen ganz individuell in einem eigenen Zeitfenster abläuft.
Sie hat also noch viel Zeit bis auch ihr Darm wunschgemäß arbeiten können sollte.
Wir beobachten bei unseren Patienten sehr häufig, dass sich gerade die Darmkontrolle erst später entwickelt.
Manchmal spielen Ängste eine Rolle, eventuell in die Toilette zu fallen oder weil das Wasser an den Po spritzt.
Es gibt Kinder die diesen Vorgang anfangs als Kontrollverlust wahrnehmen und wieder andere brauchen für die Darmentleerung bestimmte Rituale - eine bestimmte Körperhaltung - einen bestimmten Ort für die Entleerung, manchmal sogar eine vertraute Geräuschkulisse. Die Aufzählung lässt sich so vielfältig weiterführen, wie es Kinder gibt…. ;-))).
Das große Geschäft auf der Toilette abzusetzen erfordert zudem viel Ausdauer und Geschicklichkeit von den kleinen Mäusen – sie müssen erst einmal die Geduld aufbringen eine längere Zeit sicher und entspannt auf der Toilette sitzen zu können, damit sie den Beckenboden und damit auch den Schließmuskel entspannen können. Nur dann kann man den Stuhlgang problemlos und komplett entleeren.
Die Entleerung in die Windel, in einer bestimmten Haltung, ist den Kleinen vertraut, bietet ihnen die nötige Sicherheit und gelingt am Anfang dieser Entwicklung am besten. Im Verlauf trauen sie sich dann immer häufiger auf Toilette/ Töpfchen.
Diesen Lernprozess können Eltern unterstützen, indem sie den Kindern hin und wieder Töpfchen/ Toilette anbieten und sie dann aber selbst entscheiden lassen ob sie es sich zutrauen. Die meisten Kinder haben ein gutes Gefühl dafür zu welchem Zeitpunkt sie die Windel abgeben können :-))). Sie dürfen ihre Maus, wenn sie mögen, auch gerne mit auf die Toilette nehmen, wenn sie selbst gehen und erklären was sie gerade tun. Kinder lernen am Ehesten durch Nachahmung.
Gestehen sie ihrem Töchterchen also gerne noch eine Zeitlang ihre sichere Windel für das große Geschäft zu, allein schon, um eine Verstopfung zu vermeiden und besprechen mit ihrem Kinderarzt vielleicht die gewichts- und altersabhängige Dosierung des Movicols. Dieses Medikament könnte zunächst regelmäßig über einen längeren Zeitraum gegeben und dann in KLEINEN SCHRITTEN reduziert werden. Der Stuhlgang sollte hierunter kartoffelbreiartig sein und bleiben.
Unterstützend sollten sie, wie meine Kollegin im Dezember empfohlen hat, auf ein gutes Trinkverhalten sowie eine ballaststoffreiche Ernährung achten.
Haben sie ganz entspannt noch ein wenig Geduld, die kleine Dame wird ihnen ganz sicher signalisieren wenn sie auf die Windel verzichten kann :-))).
Herzliche Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 21.04.2020