Lotte1907
Hallo, Darf ich fragen, was ihr für Diagnostik in der Schwangerschaft macht? Ich war das letzte Mal 2014 schwanger und bin nicht mehr im Bilde, was es so gibt. Den Pränatest habe ich mitgeschnitten, weil ich bei der Geburt schon 38 sein werde und wir vermutlich kein Kind mit Trisomie bekommen wollen. Aber sonst so? 2010 und 2014 hat man Nackenfalten gemessen. Tut man das noch? Gibt es noch den Organschall oder was besseres? Viele Grüße
So, das wird jetzt etwas länger - aber ich finde es ein wichtiges Thema… Ich bin das dritte Mal schwanger, 3x ohne Diagnostik. Den Organfeinultraschall in der Mitte machen wir - da geht es darum, evtl. eine Klinik wählen zu können, die z.B. auf Herz oder Nieren oderoderoder spezialisiert ist. Warum keine Nackenfaltenmessung, NIPT, Harmony? Weil diese Info Konsequenzen hat. 1. Ein gutes Ergebnis heißt nicht zwangsläufig, dass das Baby gesund ist. 2. Ein „schlechtes“ Ergebnis heißt viel Ängste und Sorgen in dieser eigentlich so schönen Zeit - und nicht zwangsläufig, dass das Kind nicht gesund ist. 3. Selbst wenn es „nicht gesund“ ist, hat man keinerlei Sicherheit über die Stärke der Beeinträchtigung . 4. Aus Überzeugung möchte ich ein Kind nicht abtreiben. Es ist mein Kind und kommt so, wie es ist. 5. Ich hätte Angst, diesen moralischen Anspruch an mich selbst vielleicht doch nicht erfüllen zu können - ich war noch nie in der Situation. Und ich bin mir nicht sicher, wie gut ich dann mit mir leben könnte. 6. Mein Freund ist Naturwissenschaftler. Für den ist das Baby aktuell „ein Zellhaufen“ : ))). Der wäre bei Problemen für einen Neustart und unsere Beziehung würde es sehr belasten, wenn ich ihm zuliebe eine Entscheidung gegen meine Überzeugung träfe - aber auch, wenn er gegen seinen Willen lebenslang für ein Kind mit schwerer Behinderung verantwortlich wäre… 7. Der Test gibt nur eine Wahrscheinlichkeit wieder. Wenn ich im Ernstfall nicht abtreibe, muss ich mich nicht vorher verrückt machen, man sieht dann bei Geburt, was ist. Wenn ich im Ernstfall abtreiben würde, muss mir aber auch klar sein, dass es ebenso eine Wahrscheinlichkeit gibt, dass man da ein kerngesundes Kind nicht bekommt. „Schlechte Werte“ sind z.B. 1 zu 18. das heißt, von 18 Kindern hat eines (!!!) die abgetestete Form der Behinderung… Da stellen sich mir persönlich die Nackenhaare auf. 8. das Leben. So beängstigend das ist: Selbst wenn das Ergebnis zu 100% sicher wäre. Ein gesundes Kind im Bauch heißt nicht automatisch, dass es auch postnatal noch gesund ist - Sauerstoffunterversorgung unter der Geburt etc. kann immer passieren. Und ein gesund geborenes Kind heißt nicht, dass das so bleibt. Autounfälle, Krankheiten und und und. Das ist fies, aber damit müssen wir leben. Das ist Elternschaft. Hab ich Angst? Mächtig! Wir sind 38 und 47, hier ist nix sicher. Aber auch Vertrauen, dass es irgendwie schon gehen wird, so oder so. Sorry für den langen Post, aber ich finde es fair, die Sache vom Ende her durchdacht zu haben - sich selbst und dem Fötus gegenüber… Liebe Grüße und glückliche Babies wünsche ich uns allen!!
Ich finde deinen Post super, genauso sehe ich es auch. Dazu kommt noch, dass es untersuchungen gibt die auch Einfluss auf das ungeborene haben (wobei ich hier nicht auf dem neuesten Stand bin). Ich werde also auch nur das nötigste machen und letztesmal hab ich das auch so gemacht :)
Super geschrieben! Ich habe auch nur die notwendigsten Sachen machen lassen um im Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Und genauso mache ich es jetzt wieder.
Ich möchte keine Diagnostik machen, solange der FA nicht begründet dazu rät. Ein Ersttrimester Screening kommt auf jeden Fall überhaupt nicht in Frage. Es gab mal eine aufschlussreiche Quarks Sendung dazu.
Hallo, Ich werde bei der Geburt 38 Jahre alt sein und habe bereits 5 Kinder . Ich bin Kinderkrankenschwester und weiß natürlich was einem im Leben alles ereilen kannsowohö vor als auch bei oder nach der Geburt eines Kindes. Trisomien sind aber Erkrankungen die sich mit einem Nipt test schonend nachweisen lassen natürlich müsste man ggf . Dann diese durch eine Fruchtwasserpunktion bestätigen lassen . Was dann wieder invasiv ist . Ich persönlich werden den Nipt machen lassen aus dem einfachen Grund,dass ich schon sehr viel gesehen habe und für mich def. Kein Kind mit einer Trisomie infrage kommt. Natürlich könnte mein Kind auch eine schwere Asphyxie haben aber das hat man leider nicht in der Hand. Da ich immer wieder sehe, was schwerstbehinderte Kinder für die ganze Familie und die Lebenssituation bedeuten, versuche ich die Gefahr auf ein minimum zu reduzieren . Da ich bereits fünf Kinder habe ,wüsste ich,dass ich ihnen nicht mehr gerecht werden könnte... Unter solch einer Situation leidet die ganze Familie ( natürlich weiß ich auch dass behinderte Kinder trotzdem das Glück einer jeder Mutter sind .. man liebt sein Kind doch egal wie es ist ) Behinderte Kinder sind eine Lebensaufgabe und ich möchte mir nicht irgendwann den Kopf zerbrechen Nüssen,was mit meinem Kind passiert wenn ich nicht mehr bin.. Und so etwas seinen Kindern freiwillig aufzubauen,wäre auch nichts für mich... Es gibt heute diese Formen der Diagnostik und ich persönlich werden den nipt für uns in Anspruch nehmen . Früher war ich ähnlich eingestellt und hätte niemals ein behindertes Kind abtreiben lassen. Heute bin ich älter, habe viel gesehen und habe nicjt nur diese eine Verantwortung.. Die Entscheidung zu treffen wenn etwas nicht ok ist ,würde mir alles andere als leicht fallen ... Lg
Danke für die ausführliche Antwort! Der nipt ist sowas wie der Präna, oder? Wir haben sehr ähnliche Einstellungen. Zwar haben wir "nur" 2 Kinder bisher, aber die sind auf ihre Art "besonders", ohne dass sie Behinderungen hätten. Beide haben mit der Wahrnehmung zu tun und bisher können wir sie gut und mit viel Energie unterstützen, das möchte ich weiterhin auch tun können. Bei unserer ersten Tochter haben wir auch auf vieles verzichtet und hätten sie genommen, wie sie war. Allerdings haben sowohl mein Mann wie auch meine beste Freundin jüngere Geschwister mit Behinderung und es immer als belastend empfunden, dass die Eltern so viel mehr Energie auf diese Kinder gelegt haben. Mein Mann sagt, er könnte ein "bewusst" behindertes Kind nicht lieben. Ich kann ihm das nicht aufzwingen und musste mich deswegen fragen, wob ich dann alleine mit drei Kindern oder zumindest mit diesem Kind leben wollte. Leicht würde mir das sicherlich auch nicht fallen, mich gegen ein Kind zu entscheiden. Und wenn unter/ nach der Geburt etwas passiert, sollte es eben so sein.
Kann mir jemand ein Beispiel geben was bei so einem Erstsemester Screening rauskommen kann? Können bestimmte Krankheiten erkannt werden oder gibt's jur schwammige Ergebnisse wie zum.B. dass mit dem Herz zu 70% etwas nicht in Ordnung ist? Ich bin noch hin und her gerissen, weil mir nicht klar ist was konkret die Ergebnisse sind, falls etwas nicht in Ordnung ist.