Jonah ist da - Geburtsbericht - wir hatten Glück!

Geburtsbericht von Jonah Montag 02.05.22 - es geht los. Im Krankenhaus werde ich super freundlich aufgenommen. Wir haben uns entschieden ab ET+9 einzuleiten. Der Befund war bis dato, dass der Muttermund zu und der Kopf unseres Sohnes zwar seit Wochen nach unten liegt, aber noch nicht vollständig gesenkt ist. Ein Anstubser scheint wohl unausweichlich. 08.00 Uhr: Ich komme im Kreißsaal an. Einleitung über den Tag verteilt mehrere Male mit Tabletten und immer wieder CTG. Erstmal keine Wehentätigkeit. Früh schlafen, wer weiß was die Nacht so bringt. Die Tablettendosis ist ausgereizt um 19.00 Uhr. 03.05.: Gesagt getan: Um 0:15 Uhr die ersten Wehen, die ich im Zimmer veratme und teilweise auch vertönen muss bis ca. 05:30 Uhr. Aber sehr unregelmäßig ca. alle 7 Minuten - also noch kein Alarm. Kein Blasensprung. Ich gehe runter zum CTG gegen 5:45 Uhr um nochmal sicher zu gehen. Die Wehen werden währenddessen schwächer. Also Pustekuchen. Fehlalarm. Erstmal frühstücken. Ab 10:30 Uhr wieder den nächsten Versuch mit Tabletten und noch einmal um 14.00 Uhr. Ab 17:00 Uhr geht’s ab. Alle paar Minuten kommt was, teilweise sogar im 2 Minuten Takt. Mir laufen die Tränen über‘s Gesicht aber alles aushaltbar. Die fürsorglichen Hebammen nehmen mich im Empfang, kleine Dosis Schmerzmittel, bringt aber nix. Dann nochmal 2 Zäpfchen und um 17:30 Uhr ab in die warme Wanne. Das entspannt und die Wehen kommen „besser“ und gezielter. Mein Mann wurde gerufen. Er eilt herbei und ist leicht überwältigt von der Veratmung und der Intensität und fühlt mit. Gegen 18:15 Uhr: Es wird immer stärker. Die Hebamme tastet im Wasser: Der Muttermund ist ca. 2 cm auf. Etwas deprimierend. Wir haben noch was vor uns. Ich will aber aus der Wanne raus und gehe auf eine Art variables Bett. 19.00 Uhr: Es geht nix mehr. Ich bin so laut und die Schmerzen werden in der Spitze unerträglich. Der Kopf von Jonah liegt Kerzengerade und stößt an mein Becken. Er kommt nicht richtig in Position. Mir wird direkt eine PDA angeboten. Ich dachte ich komme ohne klar. Ging aber nicht mehr. Mein Mann - eigentlich nicht nah am Wasser gebaut - leidet mit mir. Innerhalb von 15 Minuten war alles gelegt - kein Problem. Anästhesie machte das hervorragend. Bis 22.30 Uhr: Die Wehen sind durch die PDA ein „Kindergeburtstag“ und ein Klacks. Die Fruchtblase wird dazu noch manuell geöffnet. Ich spüre diese „Spitzen“ in den Wehen nicht mehr und alles scheint so leicht. Der Muttermund ist 10 cm geöffnet und nun Stellungswechsel. Es geht ans Pressen im Vierfüßler - super angenehme Position auch mit PDA. Aber es kommt nichts. Jonah und ich geben alles. Becken kreisen, weiterhin veratmen. Die Herzfrequenz bei Jonah geht bei jeder Wehe ein Stückchen runter - nicht schlimm, aber es fällt auf. 23:55 Uhr: Die Oberärztin mit Gefolge kommt rein. Wir müssen abbrechen. Es geht nicht weiter. Es kommt kein Pressdruck. Ich werde untersucht. Jonah’s Kopf ist immer noch schwebend im Becken. Er liegt nicht fest im Becken und keiner kann sich erklären warum. Jetzt wird schnell gehandelt: Kaiserschnitt. Habe direkt zugestimmt. Ich bin aber dennoch total enttäuscht und traurig. Wir kamen bisher ja soweit. Der OP-Saal wird fertig gemacht und in Windeseile kümmert sich eine Armada von Menschen um mich. Nichts ist hektisch aber doch sehr gezielt und im Takt. Dass alle so ruhig und professionell sind fördert auch Ruhe in mir. Trotzdem bin ich traurig und mir laufen die Tränen übers Gesicht - ich hätte es alles so gerne anders gehabt. Alles geht jetzt schnell und routiniert. Alle sind sehr einfühlsam und aufmerksam. Aus der leichten PDA wird eine volle PDA gemacht - spüre also nichts mehr ab Brust abwärts. Die Beine sind taub. Ich liege auf dem OP Tisch und mein Mann kommt und hält mir die Hand. Wir weinen. 0:46 Uhr: Jonah kommt zur Welt - er schreit kurz. Wir sind erleichtert - die beiden Ärztinnen erklären uns warum sein Kopf nicht ins Becken kam und somit auch nichts bei mir auslöste und es die Probleme gab: die Nabelschnur war 3 mal um seinen Hals gewickelt. Somit hatten wir enormes Glück, dass die normale Geburt nicht funktioniert hat. Er hätte im Geburtskanal keine Chance gehabt. Gegen 2:00 Uhr komme ich in den Aufwachraum. Jonah und Papa sind bereits am kuscheln nach dem wickeln, messen und wiegen und haben fleißig Fotos gemacht. Wir sind einfach nur dankbar. Bis 4:00 Uhr sind wir dann alle zusammen im Ruheraum noch unter Beobachtung und kommen dann aufs Zimmer… Jonah und Papa schlafen zufrieden. Ich bin im Stand-by-Modus und passe auf beide auf… Tag 1 und 2: Jonah hat mal kurz geknatscht, weint nur wenn was absolut nicht in Ordnung ist. Wir alle sind fix und foxy, kuscheln und futtern… Wir werden in der Klinik überaus gut versorgt! Mein Mann ist die ganze Zeit bei mir und sagt mir, wie sehr er uns beide liebt. Er wickelt Jonah, ich stille ihn. Alle Schwestern und Ärzte sind fürsorglich, kümmern sich außerordentlich gut um uns. Was ein Start ins Leben… ein zufriedeneres und schöneres Kind hätten wir uns kaum vorstellen können. Mein Mann und ich sind beide normalerweise nicht so nah am Wasser gebaut aber die Erlebnisse der letzten Stunden lassen uns nicht los und haben uns noch mehr zusammengeschweißt. Endlich sind wir eine Familie.