Monatsforum Juli Mamis 2022

Die Sache mit dem Beschäftigungsverbot

Die Sache mit dem Beschäftigungsverbot

Franzi44

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Ein herzliches hallo in die Runde Ich bin neu im Forum und freu mich sehr auch Teil vom Juli-Bus zu sein Seit Ende November bin ich jetzt schon im Beschäftigungsverbot (seit der 7. Ssw, bin Psychologin) und anfangs war ich auch ziemlich erleichtert darüber, weil ich durch tägliche Übelkeit und unfassbare Müdigkeit total gerädert war. So langsam gehts mir körperlich viel besser und ich merke, wie mit dem neuen Jahr plötzlich auch eine ziemliche Langeweile eingetreten ist. Um mich herum arbeiten natürlich alle und von 100% Workload auf komplette Freizeit ohne Tagesstruktur war das schon eine heftige Umstellung für mich.. Ich lese überall, wie dankbar ich für diese Zeit sein solle (das ist mein 1. Kind ) und dass ich die Schwangerschaft richtig genießen solle ohne arbeiten zu müssen…und ich bin tatsächlich sehr sehr dankbar dafür, dass ich grade nicht mit dem direkten Patientenkontakt und der vielen Pendelei zur Arbeit konfrontiert bin und so viel Zeit zum Schlafen und Ausruhen habe aber ich sag’s euch, ich gehe jeden Tag spazieren, backe und koche viel, lese Bücher und tue mir Gutes und doch fühl ich mich irgendwie trotzdem unproduktiv ich fang jetzt schon an unsere Wohnung auf Nestbau einzurichten, aber mit ET am 13. Juli warten jetzt noch 7 Monate auf uns und irgendwie überfordert mich diese viele freie Zeit ein bisschen. Daher meine Frage: geht es Euch vielleicht ähnlich und wenn ja, was habt ihr für Euch gefunden um die Zeit der Schwangerschaft zu füllen und um diese auch für Euch zu genießen? Oder mache ich mir da vielleicht einfach zu viel Druck? Grade beim ersten Kind kommen ja doch tausend Gedanken auf, was man so alles „falsch“ und „richtig“ machen könnte. Ich freue mich sehr auf Eure Erfahrungen Liebe Grüße Franzi


Cuci

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Antwort auf Beitrag von Franzi44

Ganz ehrlich, die Gedanken kann ich mal so absolut gar nicht nachvollziehen. Ich war früher mal Filialleitung eines großen Schuheinzelhändlers. Es war immer alles prima. Man hat alles gegeben, war erfolgreich. Hat unbezahlte Überstunden ohne Ende geschrubbt. Und plötzlich aufgrund eines Führungskräftewechsels ist man nur noch scheiße. Ich hab ein Jahr fieses Mobbing hinter mir. Parallel dazu einen schwer erkrankten Vater, den man ins Pflegeheim stecken muss, der seine Rente nur ein Jahr genießen durfte und dann ohne Gedächtnis im Heim auf der geschlossenen Station seine letzten Jahre verbringt und egal wie oft man ihn zu sich holt, 2 oder 3 oder 4 mal die Woche, nichts hat Wiedererkennungswert. Am Schluss hat er sogar meine Mutter nicht mehr erkannt. Das war für mich der Punkt zum Umdenken. Arbeit schön und gut. Muss man halt. Aber wofür!? Mein Vater hat auch immer nur gearbeitet. Was hatte er schlussendlich davon?? Ich habe mittlerweile 4 Arbeitgeber gehabt. Alle über 20 Jahre verteilt. Und egal wie rosig alles am Anfang war und wie viel Leistung man gebracht hat und wieviel Erfolg man hatte... Früher oder später kriegt man entweder nen Arschtritt oder irgendjemand "verkauft" einen für die eigenen Interessen. Deshalb ja. Ich habe Arbeit. Aber es ist nicht mehr mein Lebensinhalt. Halt eher eine Notwendigkeit. Und von daher genieße ich die freie Zeit in vollen Zügen. Ein Beschäftigungsverbot bei vollen Bezügen würde ich deshalb mit Kusshand nehmen. Und genug zu tun hätte ich auch. Ok. Ich hab mittlerweile zwei kleine Kinder. Aber davon mal ab... Wir haben und lieben Tiere. Unser Garten ist groß, ich liebe es Gemüse zu haben. Gurken und Tomaten, Chilis und Paprikas, Blumen vorziehen und pflanzen. Irgendwas würde mir schon einfallen um die Zeit zu füllen. Marmeladen kochen. Anderweitig kreativ sein. Häkeln oder basteln oder werkeln, andere Leute nähen. Fotobücher erstellen, die schon ewig aufgeschoben sind. Da gibt's genug. Später kommt man da evtl nicht mehr so gut zu.


Franzi44

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Antwort auf Beitrag von Cuci

Ja klar, das ist natürlich eine ganz andere Situation wenn Du schon zwei Kinder hast und auch andere Lebensumstände mit Arbeit/Familie usw. Da mach ich mir wahrscheinlich echt zu viel Druck und sollte wie du schon sagst einfach weiter froh um die Zeit sein, die ich jetzt habe Fotobücher sind auch eine gute Idee, danke!


Btby

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Die Situation kannst du doch überhaupt nicht vergleichen... Ich verstehe dich voll und ganz, ich vermisse meine Arbeit sehr. Ich arbeite aber auch gerne dort und habe ein tolles Team. So richtig Langeweile kommt zwar nicht auf weil ich schon drei Kinder habe, aber es fehlt mir an gewohnter Struktur. Mir fällt es deutlich schwerer morgens aus dem Bett zu kommen. Aber ich freue mich auf den Sommer wenn ich mit Plautze am See liegen kann. Das wird toll


Cuci

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Ich hab auch nicht gesagt, dass man das vergleichen kann oder soll! Ich habe lediglich meine Sicht der Dinge geschildert. Und ja, selbst als ich noch gerne Filialleitung war, weil mir die Arbeit auch viele Jahre auch Spaß gemacht hat, hätte ich gegen 8 Monate voll bezahlte Freizeit dennoch nichts einzuwenden gehabt!! Auch OHNE Kinder. Arbeit ist halt nicht alles im Leben und spätestens, wenn Kinder kommen, ändern sich die Prioritäten von selbst.


Cuci

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Und damit das nicht so rüber kommt, dass ich hier ein altmodisches typisches Hausfrauendasein friste mit kochen, basteln Garten etc. Bei meiner ersten SS sind wir viel noch mal weggefahren. Italien, Harz (wandern), Wochenendtrips. Könnte ich jetzt genauso empfehlen, ist leider ja nur im Moment eher nicht si möglich durch Corona. Sonst würde ich sagen, nutzt die Zeit und reist noch mal ordentlich! Freunde treffen, und und und... Ist halt gerade auch ne bescheidene Zeit!


Patchwork

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Antwort auf Beitrag von Franzi44

Das ich nichts mit meiner freien Zeit , anzufangen weiß , oh das kann ich nicht behaupten. Ich genieße es mich jetzt endlich mal ausruhen zu können . Zu Hause gibt es immer was zu tun. Ich suche mir Beschäftigung, habe jetzt nach langem mal wieder mit dem Stricken angefangen. Morgen fahre ich Stoffe shoppen und dann wird fleißig fürs Baby genäht . Ich schaffe mir kleine Freuden … Ich habe aber auch schon 6 Kinder und so ist jede freie Minute, welche ich durch das BV nun habe , ein Gewinn. Vielleicht nutzt Du Deine freie Zeit auch mit komplett neuen Dingen . Lesen ist zwar schön , aber ja keine wirkliche Herausforderung. Als ich mit Kind 2 schwanger war, habe ich mir Bsp. ein Klavier zugelegt und mir das Spielen selber beigebracht . Bei Kind 5 schenkte mir mein Mann eine Nähmaschine und ich erarbeite mir das Nähen an Hand von tollen YouTube Videos. Es gibt doch eigentlich so viel wunderschöne Sachen, die man für sich neu entdecken könnte … Du findest gewiss etwas … lass Dich einfach auf neue Abenteuer ein


Mausi1988

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Sei froh,dass du solange schon zu Hause bist. Ist doch toll...Mir würde so viel einfallen.Vorallem nochmal viel Zeit mit meinen beiden Großen. ..Genieße die Zeit und sei froh,dass du sie hast. Wir bekommen 2 Wunder und ich möchte gerne noch so viel machen bevor sie da sind. Aber leider fehlt mir die Kraft nach der Arbeit. Leider habe ich immer noch mit Übelkeit zu kämpfen. Und dann bin ich froh,wenn der normale Haushalt läuft.... Alles Gute dir...


Zuckersteusel

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Hallo liebe Franzi, Ich verstehe dich total. Ich bin selbst nicht im BV, ob wohl mein Arzt dieses Wort zumindest schon einmal in den Mund genommen hat. Ich möchte aber auch noch nicht ins BV, weil mir meine Arbeit und andere Gedanken/ Aufgaben absolut gut tun. Ich habe in meinem Umfeld diverse Mütter, die schnell im BV waren (Lehrer, Erzieher,...) und ich habe von vielen insb. beim ersten Kind ähnliches wie in deinem Beitrag gehört. Ein, zwei hatten sogar mental richtige Tiefpunkte, weil Struktur, Aufgaben etc. gefehlt haben. Irgendwann ist im BV jeder die Decke auf den Kopf gefallen. Du bist sicher nicht allein! Gerade in Pandemiezeiten wo man sich nicht noch lauter Kurs und alles buchen kann, um rauszukommen, finde ich auch keinen wirklich guten Rat. Du hast ja selbst schon viel beschrieben, was du machst.


majalino

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Oh Mann, ich muss ja zugeben, in den letzten Monaten war ich oft ein bisschen neidisch auf alle, die ins BV gehen ... ich mag meinen Job eigentlich sehr, aber er ist seit einiger Zeit unheimlich stressig und die lange Phase von Übelkeit und Schlaflosigkeit hat es nicht besser gemacht. Ab Mitte Februar kann ich durch Urlaubstage auf eine Vier-Tage-Woche gehen und ab Mai dann in Urlaub + Mutterschutz, ich zähle schon die Wochen. Wenn dir die Tage lang werden, Franzi, magst du vielleicht etwas neues lernen / ausprobieren? Nähen, Balkongarten/Gemüsegarten anlegen, Musikinstrument, Yogakurs/Kochkurs (geht auch online), eine Sprache auffrischen ... Und was unternehmen, sofern es coronabedingt möglich ist und gerade wenn dein Mann auch mal ein (langes) Wochenende Zeit hat: Wegfahren, Freunde besuchen, Wellness ... im Frühjahr sollte da auch wieder mehr möglich sein.


skoni

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Hallo du, mir ging es in der ersten Schwangerschaft ähnlich und da war ich erst ab SSW 29 im BV. Die Tage bis zur Entbindung zogen sich wie Kaugummi, noch dazu befanden wir uns in der ersten Corona-Hochphase Februar/ März/ April 2020 ohne Impfungen und mit Lockdown. Es hat mir geholfen, mich davon "freizudenken", eine Struktur haben zu müssen - und am Ende habe ich es genossen, viele Tage im Schlafanzug zu verbringen, tagsüber nochmal mehrere Stunden zu schlafen und nachts Serien zu gucken und Ukulele-Tutorials auf youtube zu testen. Im Prinzip war es dann ein fliessender Übergang zur newborn Phase, inklusive Schlafanzug, Tagesschlaf und nächtlichen Still-/Serienmarathons Ich hoffe, du kannst zur Ruhe kommen und ein inneres Gleichgewicht finden. Vielleicht wäre ja eine Sprache lernen per Online-Kurs was (mit anschliessenden Ferien in dem Land im Frühling), oder Video-Kochkurse abends mit dem Partner, oder ein Schwangerschafts-Yoga-Kurs? Was würde ich jetzt um ein BV geben, um endlich all die Fotobücher von unserem Kleinkind in Angriff zu nehmen, die ich seit ihrer Geburt plane Viele Grüsse


Rabat

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Ich verstehe dich. Wenn ich kein Kleinkind hätte und gar nicht arbeiten würde, würde es mir gleich gehen. Im Sommer wäre es auch wieder anders, da kann man mehr machen. Ich wäre aber momentan froh, weniger arbeiten zu müssen, da ich mit fast Vollzeitstelle, Kleinkind und schwanger eher überlastet bin. Deshalb trotzdem auch mein Tipp, versuche die Zeit zu geniessen, du wirst für eine lange Zeit nur noch wenig Zeit für dich/euch als Paar haben. PS: Es sind nur noch 6 Monate.


Spaceygirl

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Hallo, ich glaube mir geht es ginge es ganz ähnlich. Obwohl ich schon ein Kind habe, bin ich sehr froh, dass ich kein BV bekommen werde. Auch wenn es sicher zuhause genug zu tun gäbe, sitz ich nicht gerne zuhause rum. Vorallem lenkt mich der Stress auf der Arbeit auch ab und ich mach mir nicht zu viele unnötige Gedanken


Nickit92

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Ich kann dich so gut verstehen. Icv habe damals die Zeit zum richtig Ausmisten genutzt. Das Kinderzimmer ausräumen (war n Büro) solange es noch ging. Mal Arbeiten am Haus gemacht, für die ich sonst keine Zeit hatte. Gemüsebeete angelegt (ging auch aufm Balkon erstaunlich gut!!) UND ich hab mir ein neues Hobby gesucht, das ich schon lange anfangen wollte aber nie die Zeit hatte, die man gerade am Anfang braucht: Nähen! Da hab ich dann voller Stolz gleich die Garderobe für unseren Neuzugang genäht. Mein Mann hat scherzenshalber immer gesagt: Er braucht keine Klamotten mehr bis er 16 ist… ganz so war es dann doch nicht