LanaMama
Danke an alle, die auf meine zweite Vorstellung und die Info, dass meine ersten beiden Kinder eine körperliche Behinderung haben, so freundlich und emphatisch geantwortet haben. Die anderen meinen es sicher nicht böse, sondern können sich das einfach für sich nicht vorstellen. Auch wenn ich das wahrscheinlich einer Betroffenen gegenüber so nicht formuliert hätte, wäre es mein erstes Kind, hätte ich vielleicht ähnlich gedacht. Meine beiden Jungs sind allerdings zauberhafte Menschen, die leider unter erschwerten Bedingungen leben. Aber sie haben ein lebenswertes Leben, und das wird dieses dritte Kind auch haben, so oder so. Nicht perfekt gesund zu sein heißt nicht, dass man nicht etwas beitragen kann zu dieser Welt, dass man nicht erfüllt und geliebt sein kann. Wie eine andere Mama hier schrieb, 99% der Behinderungen entstehen im Laufe des Lebens. Vor Schicksalsschlägen sind wir alle nicht gefeit. Man darf sich von so einem Schicksal nicht komplett einnehmen lassen. Das ist unsere Meinung als Eltern, jeder hat dazu sicher eine andere, und das steht jedem zu. Ich denke offene Ohren und Herzen, darauf kommt es an.
Ich finde, das hast Du sehr schön geschrieben! Ich kenne einige behinderte Kinder (die es schon seit Geburt sind), die ein lebenswertes Leben in ihrem Rahmen leben und auf die keiner verzichten möchte. Wir selber haben eine 16-jährige Tochter, die gesund auf die Welt kam. Trotzdem hat sie jetzt mit 14/15 Jahren eine Behinderung entwickelt. Sie hat einen Ausweis mit 80% und auch einen relativ hohen Pflegegrad. Keiner hat damit gerechnet, dass "so etwas" passieren könnte. Trotzdem haben wir sie lieb und leben damit. Es ist nicht immer leicht, zumal die vielen Jahre alles soweit gut ist. Wenn sie großes Glück hat, wird sie vielleicht wieder gesund. Wenn nicht, dann ist das eben so. Man kann es nicht ändern. Ob unser jetziges Baby gesund sein wird, werden wir zur Geburt sehen. Aber wir wissen auch, dass das keine Garantie für ein gesundes Leben ist. LG, Zak
Offene Ohren, Herzen und eine bunte Welt! Ich freu mich sehr, dass es in unserer optimierten Gesellschaft Menschen gibt, die das Leben so zulassen, wie es kommt!
Samuel Koch, der junge Mann, der damals bei Wetten dass... verunglückt ist, hat übrigens mal etwas wahnsinnig Gutes dazu gesagt. Er sagte, im englischen heißt es nicht „human doing“, sondern „human being“. Wir sind Menschen und zu sein, zu existieren ist ausreichend um ein wertvoller Mensch zu sein. Ein beeindruckender junger Mann und ein gutes Beispiel dafür, wie ein Leben von heute auf morge völlig verändert und doch nicht sinnlos sein kann.
Hallo liebes ,ich muss deinen ersten Post übersehen haben aber jetzt hab ich ihn gesucht und gelesen .
Meine Tante die in Kasachstan wohnt hat einen behinderten Jungen zur Welt gebracht , das war das erste mal das unsere Familie damit zu tun hatte , meine Oma die auch dort lebt hat es wahrscheinlich mehr getroffen als alle anderen , sie ist seelisch ich sagmal verrückt deswegen geworden . Wir waren dort zu Besuch und sie spricht nur über ihr Enkelkind und hat immer noch sehr große Hoffnung das er irgendwann mal gehen wird . Und dort ist die Medizin sehr Schlimm alles kostet Unmengen an Geld . Aber in unserer Urlaubszeit dort konnte ich ihn so gut kennen lernen , das war das erste mal das ich „Kontakt „ mit einem behinderten Menschen hatte er kann nicht laufen und sprechen kann er auch nicht , er kann einzelne Wörter sagen aber dies fällt ihm sehr schwer , meine Tochter war damals selbst erst 1 Jahr als wir da waren . Und sie hat diesen Jungen so lieben gelernt in 3 Wochen . Er ist so ein kleiner Sonnenschein er versteht alles was man ihn sagt er spürt wie es dir geht , er hat uns bis heute nicht vergessen wir telefonieren oft mit ihm . Meine Tante hat nach ihn noch ein Sohn zur Welt gebracht der aber gesund ist , beim ersten war es leider der Fall das sie in der 43 ssw zur Welt gebracht hat und er Sauerstoff mangel hatte so das ein großer Teil seines Kleinhirns abgestorben sind . Ich sag mal so
Keiner ist davon geschützt KEINER , es kann jeden treffen wir hier können froh sein das wir gute Medizin haben die uns weiter hilft , in anderen Ländern ist es schwer an Hilfe dran zu kommen .
Den zweiten behinderten Jungen lernte ich vor ein paar Jahren kennen unsere Nachbarn , er ist 7 kann zwar nicht laufen aber reden tut er gut.
Und da genau das gleiche meine Tochter geht mit ihm um wie mit einem normalen Kind , einmal fragte sie Mama wieso kann er nicht laufen ? Da hatte ich nur die Antwort weil Gott es so wollte . Ich weis nicht wie man sowas einem Kind erklärt .
Was ich damit sagen will , Kinder sehen oft vieles anders als wir Erwachsene, Kinder nehmen alles anders auf und das finde ich schön.
Ich habe sehr großen Respekt vor Eltern die Kinder pflegen zumal es immer schwieriger wird . Natürlich wünscht sich jede Mama ein gesundes Kind aber sowas gibt es nicht auf Knopf druck , ich habe auch Angst das es uns treffen kann , aber es kann nun mal jeden treffen , trotzdem würde ich mein Kind genau so lieben wir mein gesundes.
Mein Vater ist mit 35 Jahren pflegebedürftig geworden aufgrund einer Krankheit , und ich liebe ihn doch nicht weniger weil er nicht mehr normal laufen kann im Gegenteil , ich habe jeden Tag Angst um meinen Vater das was passiert , und keiner hätte damit gerechnet das er aufeinmal krank wird , er selber schämt sich das ich ihn anziehen muss oder waschen muss , er schämt sich zu sagen ich hab schmerzen . Das ist glaub ich das was weh tut du kannst Menschen mit Behinderung nicht helfen außer für sie da zu sein und liebe zu schenken , du kannst ihnen nicht die Kraft geben aufzustehen oder reden beizubringen es nimmt enorm viel Kraft weg einen Menschen zu pflegen aber ich weis das wenn man ihn liebt schafft man es , meine Mutter reist sich durch Job Mann und selber noch zwei Jugendliche 15 und 19 zuhause , da muss ich oft einspringen und für meine Mama da sein , genau so für mein Vater .
Ah es ist nicht immer leicht im Leben , wir müssen schätzen was wir haben und wie wir selber leben und dann über andere urteilen .
Ich finde es schön das zu noch ein Kind möchtest und dich dazu entschieden hast , und vielleicht wird dieses Mal alles gut ? Dann hast du bald eine große Hilfe an deiner seite .
Meinen Respekt hast du auf alle Fälle .
Ich finde Eure Einstellung ganz ganz groß und bewundernswert. Ich glaube, dass du absolut recht hast: wenn es eine vorher absehbare Behinderung ist, muss jedes Paar für sich entscheiden, ob man das überhaupt wissen möchte bzw. ob man daraus eine Entscheidung ableitet. Mein Freund und ich HABEN den Bluttest gemacht auf eigene Kosten (da nicht invasiv, wie eine Fruchtwasseruntersuchung) und wir hätten und ggf. gegen das Kind entschieden. Es wird mein erstes Kind (er hat bereits eine gesunde Tochter) und vielleicht hätte ich dies anders gesehen, wenn ich schon ein Kind hätte. Ich finde es besonders bewundernswert, dass Du Frauen wie mich NICHT verurteilst, das ist nicht selbstberständlich. Mein Freund hat selbst früher als Zivi mit (vor allem körperlich) Behinderten gearbeitet, ich wiederum habe meine gesamte Grundschulzeit in einet integrativen Klasse mit (vornehmlich geistig) behinderten Kindern verbracht. Ein bisschen Zugang/Erfahrung haben wir also beide und aus unserem jeweiligen Blickwinkel empfinden wir es als eine extrem enorme Verantwortung, ein Kind zu haben das immer sehr viel mehr (auf die eine oder andere Art) von uns abhängen wird als (im Normalfall) ein gesundes Kind. Es würde schon damit anfangen dass die große Tochter sich eh schon zurückgesetzt fühlen könnte, da sie nicht unser gemeinsames Kind ist und dann sieht, dass wir oft (zeitlich) ein Familienleben ohne sie haben werden. Sollte das Kind dann noch höhere Anforderungen an uns haben als es ein Baby/Kleinkind eh schon tut, hätten wir Angst dass der Fokus sich dann NOCH mehr auf das jüngere, gemeinsame Kind konzentriert, zu Lasten der Größeren. Sicherlich kann einen im Leben IMMER noch alles passieren, es gibt keine Garantie. Aber für uns war es recht klar, dass wir uns dem nicht gewachsen fühlen würden Natürlich kann ich nur zu 99% sagen, dass wir so entschieden hätten. GANZ wissen kann ich es nicht, da unser Baby keine Trisomie-Gefahr hat. Umso mehr bewundere ich alle, die dies voller Elan und Liebe von Anfang an tun und dies dann oft auch gar nicht untersuchen lassen.
Es muss jeder selbst für sich wissen. Ich bin ein Adoptivkind (als Baby adoptiert worden) und es gibt viele kinderlose Paare die zehntausende Euros und JAHRE ihres Lebens in künstliche Befruchtungen stecken, alles tun, nur ein „fremdes“ Kind aufzunehmen und zu lieben wie ihr eigenes, lehnen sie ab. Ich finde das nicht empörend, ich finde das LEGITIM. Man könnte moralisch werden was das für ein erste-Welt Irrsinn ist, lieber seinen körper und finanziellen Resourcen bis aufs Äußerste auszunutzen wo „nebenan“ weltweit Kinder, die es schon GIBT, sehnlichst auf eine Familie warten. Aber so sehe ich es NICHT. Ich mag keine moralischen Zeigefinger, denn es geht darum, was man sich als Mensch zutraut (manchmal hat man keine Wahl natürlich). Am Ende sind wir alle wertvolle Menschen, aber es gibt Situationen da müssen Paare für sich entscheiden, was das richtige ist.
Also nochmal: wunderbare Worte von dir und große Bewunderung meinerseits und ich zweifle keine Sekunde, dass eure Kinder absolut glückliche Menschen sind
Liebe Wundermama, ich finde schön, dass du offen über solche Dinge wie Bluttests zur Feststellung von Behinderungen redest. Darauf möchte ich mal antworten. Du erzählst, dass du und dein Partner euch nicht zutrauen würdet, für ein behindertes Kind zu sorgen. Aber denkst du nicht, dass es im Grunde jedem Elternpaar im ersten Moment so geht, wenn es hört, das Kind werde eine Behinderung haben? Es gibt bestimmt kein Paar, dass dann jubelt und euphorisch wird. Da geht doch bei jedem ein Film ab, was das jetzt heißen könnte. Da kommen Ängste hoch, das ist ganz normal. Und oft übertreiben Ärzte da auch, wie schlimm das wäre, zählen auf, was das Kind alles NICHT könnte und NICHT hätte und raten lieber zu einer Abtreibung - als ob die völlig Folgenlos für die Mutter wäre und keinen seelischen Schaden anrichten würde. Was ich sagen will, ist, dass 90% der Paare, also 9 von 10, die erfahren, ihr Kind habe (einen VERDACHT auf) eine Trisomie, ihr Kind abtreiben. Genau aus diesen Gründen, dass solch eine Diagnose totale Zweifel aufwirft, Sorgen bringt und Ängste schürt. Und viele machen sich selbst ein Leben lang danach Vorwürfe. Du sprichst eure Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung an. Dazu möchte ich noch einwerfen, dass es doch ein Unterschied ist, ob es das eigene Kind ist oder nicht. Ich finde andere Kinder auch oft anstrengend und nervig, aber bei eigenen Kindern ist das doch alles immer noch mal was anderes. Und wenn du dein eigenes Kind liebst - allein schon der Instinkte wegen - dann liebst du es doch, so wie es ist, oder nicht? Ich glaube, das Problem ist, dass man vor der Geburt des eigenen Kindes noch nicht weiß, wie sehr man es mal geliebt hätte, und deshalb fällt die Entscheidung zur Abtreibung leichter. Ich habe keinen Bluttest gemacht, ich war nicht bei der Feindiagnostik. Ganz einfach weil ich keine Lust habe, mich solchen Sorgen und Ängsten auszusetzen. Ich weiß nicht, ob mein Kind eine Behinderung hat oder irgendwann eine haben wird. Aber ich werde es nehmen, wie es ist. Es ist mein Kind. Es ist mein erstes Kind, und ich hoffe einfach darauf, dass ich es so lieben kann, wie es verdient, geliebt zu werden. Ein anderer Grund, warum ich diese Tests nicht gemacht habe, war auch, gar nicht erst in Versuchung zu kommen, eine Abtreibung zu erwägen. Ich hab am eigenen Leib erlebt, dass mein Vater meine Mutter gern zu einer Abtreibung gedrängt hätte. Meine Mutter hat sich aber für mich entschieden. Ich habe lange Jahre meines Lebens gespürt, dass irgendwo in seinem Herzen eine Ablehnung mir gegenüber ist. Er wollte eigentlich keine Kinder. Ich wünsche niemandem, diese Ablehnung von einem Elternteil spüren zu müssen. Aber das ist mir trotzdem lieber, als überhaupt nicht leben zu dürfen! Das Kind kann schließlich am wenigsten dafür, dass es da ist - ob behindert oder nicht. Aber es ist nunmal da und will so geliebt werden, wie es ist. Auch ich möchte also an dieser Stelle meinen großen Respekt und meine Bewunderung aussprechen für alle, die - vielleicht trotz erschütterndem Testergebnis - ihre Kinder mit Behinderung großziehen! Und ich hoffe, dass es immer mehr werden, die euren Mut und eure Liebe sehen und sich ein Beispiel daran nehmen. Liebe Grüße
Kann absolut respektieren was du schreibst. Und in der Tat, ich schrieb ja dass ich am Ende NICHT ganz sicher wissen kann, ob ich ein Kind mit Trisomie nicht doch behalten hätte, weil das Muttergefühl schon auch in der Schwangerschaft vielleicht überwogen hätte. Und wie du sagst: wenn man erst Mutter IST, kann man sich eine Abtreibung im Nachgang absolut NICHT vorstellen weil man dann die Liebe KENNT die ein kind auslöst, grenzenlos. Daher bin ich überzeugt: wenn unser Kind nun dennoch eine Behinderung (sie es bei der Geburt oder später) kriegen sollte, wird unsere Elternliebe große genug für alles sein was kommt. Aber ich sehe anderes deutlich „sachlicher“ als du. Wie ich schrieb, bin ich ein Adoptovkind, aus Südamerika. Meine leibliche Mutter war jung und bereits mit einer Tochter allein erziehend, sie sah für sich sicherlich KEINE Möglichkeit, mich auch noch irgendwie mit durchzubringen. Ich kenn sie nicht (habe auch nie das Verlangen dazu gehabt) aber ich werde ihr immer dankbar dafür sein, dass sie mich wegegegeben und NICHT bei sich behalten hat und mir so ein glückliches Leben ermöglicht hat. Auch deshalb wird der Name unserer tochter mit einem L beginnen, denn ihrer tut es auch.
ABER mich hat mal jemand (ein junger Bekannter, der sehr gläubig war und Abtreibungen grundweg abgelehnt hat) gefragt, wie ich für Abtreibungen (besser gesagt, für die Möglichkeit der ENTSCHEIDUNG) sein kann, was ich denn denken würde wenn meine leibliche Mutter MICH abgetrieben hätte. Und an DEM Punkt, denke ich ganz anders als du: ich bin NICHT gläubig sondern atheistin. Wenn es mich nicht gegeben hätte, könnte ich mich selbst und mein leben auch nicht „vermissen“, dieser Gedanke liegt mir fern. Dann gäbe es eben immernoch 7Milliarden andere Menschen und ich wäre einfach nicht da
Ich sehe das sachlich, wenn sie sich gegen mich entschieden hätte, wäre auch das ihr recht gewesen. Ich würde NICHT lieber ein Leben führen das geprägt ist von vielleicht Prostitution oder Drogenbaronen (in den frühen 80 er in kolumbien wo ich herkomme noch sehr prägend) und mit einer völlig verzweifelt ums Überleben kämpfenden mutter im schlimnsten Fall. Nein. Dieses Leben würde ich für mich NICHT bevorzugen.
Meine eigene Mutter (ist für mich meine Adiptovmutter, ohne abstriche) HAT abgetriebn als ich 13 war und sie unverhofft schwanger wurde. Mein Vater was an sich zeugungsunfähig, daher auch meine Adoption, daher auch keine Verhütung, es ist dann sehe spät DENNOCH passiert. Meine Eltern waren sich einig dass sie sich zu alt für ein weiteres kind fühlten, dass unsere Familie komplett ist und dass es eh zwei einzelkinder wäre. Sie haben die entscheidung NICHT bereut, nicht jede Frau bereut dies per se. Ich will abtreibungen nicht verherrlichen und ich weiss nicht, ob ich es wirklich über mich gebracht hätte oder ob ich es bereut hätte. Aber ich finde es richtig dass man bis zu einem gewissen Grad eine Wahl hat. Wenn man diese möchte! Und bewundere alle, die sagen: ich brauche diese Möglichkeit eh nicht, ich schaffe ALLES und ich kann jedes nind zu jedem zeitpunkt/in jeder Lebenslage annehmen für mich.
Hey, danke fürs Erzählen!
Ich finds immer schön, zu lesen, dass Adoption auch echt gut funktioniert, so wie bei dir, und dass du deine Adoptivmutter so liebst und als eigene Mutter annimmst!
Ich muss aber doch noch was zu den Rechten sagen, die du ansprichst. Ganz sachlich: Wenn morgen jemand vor deiner Tür steht und dich umbringen will, wäre das dann sein Recht?
Ich meine nur, es ist interessant, dass wir unterscheiden zwischen Geborenen und Ungeborenen. Du sagst, es wäre das Recht deiner Mutter gewesen, dich abzutreiben, aber vermutlich würdest du ihr heute nicht mehr erlauben, dich zu töten.
Ich möchte infrage stellen, dass sie das Recht hat, derart in dein Leben einzugreifen. Egal, ob du geboren bist oder nicht. Deshalb steht für mich auch infrage, ob jedes Paar selbst entscheiden darf, ob es sein Kind abtreibt. Dabei ist prinzipiell auch egal, ob man gläubig ist oder nicht.
Du argumentierst zwar, dass es dich bei einer Abtreibung nicht gegeben hätte, aber weißt du das sicher? Es wird ja ein lebendes Embryo abgetrieben, das schon da ist. Wir wissen nicht sicher, wieviel es mitbekommt. Aber ist das überhaupt relevant? Es geht schließlich um eine schlichte Rechtsfrage: Darf ein Mensch getötet werden? Oder sehen wir das als Verbrechen an? Wieso sollte das Stadium der Entwicklung dieses Menschen dabei relevant sein? Ist ein junger Mensch weniger "wert" als ein älterer Mensch?
Wenn man die Tötungsfrage nicht eindeutig mit "nein" beantwortet, kommt man schnell dazu, Menschenleben gegeneinander abzuwägen. Sowas Ähnliches ist in der Nazi-Zeit passiert.
Dabei haben wir so tolle andere Möglichkeiten! Du hast doch selbst erlebt, wie wundervoll es sein kann, adoptiert zu werden. Wenn man sich kein Leben mit Kind zutraut, muss man es nicht behalten, aber man muss es auch nicht töten. Für mich hört meine Freiheit da auf, wo die Freiheit des Mitmenschen beginnt, auch die des Ungeborenen. Das ist ein anderes Leben, eine andere Person mit eigenen Entscheidungen. Die sich vielleicht auch nicht ausgesucht hat, ausgerechnet in meinem Körper ausgebrütet zu werden, aber da kann sie nicht viel dagegen tun.
Ich bin zwar gläubig, aber ich muss nicht mit meinem Glauben argumentieren. Ich denke, dass auch du als Atheistin Werte hast, die dir wichtig sind, für die du einstehst und die dein Handeln beeinflussen, weil auch du versuchst, so zu leben, wie es aus deiner Sicht richtig ist. Ich lese aus deiner Geschichte, dass du dankbar bist, wie dein Leben verlaufen ist. Und auch ich bin dankbar, dass wir heute diese Diskussion führen können, denn wenn du nicht da wärst, würde einer von den 7 Milliarden einfach fehlen!
Ein Hoch auf die Möglichkeit zur Adoption
und eine schöne Kugelzeit noch!
Vielen Dank für Eure lieben Antworten, sie haben mir sehr sehr gut getan! Ich gebe auch zu, dass ich in allen Schwangerschaften die Feindiagnostik und den Praena haben lassen. Bei den ersten beiden, weil ich mit kein Leben mit Behinderten Kindern vorstellen konnte, und jetzt beim Dritten, weil meine Jungs wirklich sehr aufwändig sind, aber ja das gleiche haben, der Aufwand also fast der selbe ist, egal mit wie vielen Kindern man zu den Therapien muss. Eine noch anders geartete Behinderung hätte ich mir nicht zugetraut. Ich sitze also keinesfalls auf einem moralischen hohen Ross oder bin besonders edel und gut. Und trotz all dieser Maßnahmen ist es nun mal so gekommen. Da hilft nur aufstehen, weitermachen und liebhaben. Ich stelle oft fest, dass das Problem gar nicht so sehr die Krankheit ist, oft sind es einfach die Mitmenschen. Ich treffe aber sehr viel öfter auf ganz wundervolle Menschen mit riesigen Herzen. Das Problem ist nicht der Rollstuhl, das Problem ist die Treppe.