alicebrown
Bin ich vorhin zufällig dran hängengeblieben. Super interessant. Hatte in der Schwangerschaft schon "Alphabet" gesehen, der sich auch mit einer ähnlichen Thematik auseinandersetzt. http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/spielfilme-im-br/freistunde-108.html
Ich kann es nicht öffnen. Um was geht es denn?
Es geht um demokratische Schulen und wie unser Schulsystem den Kindern die Lust am Lernen nimmt, ganz vereinfacht zusammengefasst. Die Doku heißt "Dox-Freistunde" und gibt's in der BR-Mediathek zu sehen.
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/dokumentarfilm/freistunde-108.html
Die erste Hälfte habe ich mir angesehen. Toller Tipp, der zum Nachdenken anregt An für sich eine gute Idee...allerdings denke ich an die armen Lehrer.. das alles unter einen Hut zu bekommen plus Inklusion etc. Hinzu kommt noch, dass nicht alle Kinder aus einem "guten" Elternhaus kommen. Aber zur Zeit läuft mächtig etwas schief. Der Drill steht IMMER im Vordergrund, nicht nur für die Kinder, besonders auch für die Pädagogen. Vielleicht hat Deutschland sich auch das gleiche Ziel gesetzt wie Japan (glaube Japan war es) - die Statistik zählt, nicht das Glück/die Zufriedenheit der Menschen!
Einige Dinge, die du anmerkst, werden in der zweiten Hälfte noch aufgegriffen.;) Klar würde es einiges mehr kosten, unsere Kinder kindgerechter zu beschulen, andererseits wäre das deutlich meiner Ansicht nach eine deutlich sinnvollere und nachhaltigere Investition, als z.B. die Pokerspiel der Bankenmanager zu finanzieren, die dann nach dem Crash trotzdem so weitermachen. Oder man würde endlich die Steuerflucht von Großkonzernen wie Amazon und Starbucks unterbinden oder die Kapitalertragssteuer auf den Spitzensteuersatz der Lohnsteuer anheben lassen oder oder oder...Das würde Unmengen an Steuergelder einbringen und die Verteilung des Geldes etwas gerechter machen....Aber ich schweife mal wieder in meine Revoluzzer-Fantasien ab...;) Wollte damit auch eigentlich nur sagen, dass es möglich wäre, wenn man die Prioritäten etwas verschieben würde.
Das fällt mir dazu noch ein.

Na das muss ich mir bei Gelegenheit mal anschauen. Denn wenn ich lese, dass mit der Anhebung der Kapitalertragssteuer auf den Spitzensteuersatz der Lohnsteuer eine gerechtere Verteilung des Geldes erreicht wird, dann stehen mir alle Haare zu Berge!
Das war tatsächlich etwas dumm bzw falsch formuliert. Aber solange Einkommen aus Arbeit stärker versteuert wird, als das Einkommen aus Vermögen, wird wohl kaum eine gerechtere Verteilung entstehen. Ich wollte hier auch keine politische Grundsatzdebatte lostreten. Darum geht es in der Doku auch nicht im Entferntesten. Es ging mir nur darum zu verdeutlichen, dass es durchaus Möglichkeiten gäbe, mehr Geld für Bildung zu generieren.
Es ging mir dabei auch prinzipiell eher darum, diesem: "Für Flüchtlinge und Hartz4-Empfänger hat der Staat ja auch Geld.." vorzugreifen. Es gibt nämlich andere Möglichkeiten, als den eh schon Armen gegenüber missgünstig zu sein. So jetzt aber wirklich genug von meinem linken Geschwafel.
I like your Linkesgeschwafel...
Muss ich mir mal anschauen. Mir graut es ehrlich gesagt jetzt schon vor der Schulzeit.... Was ich so im Umfeld mitbekomme, ist man ja schon bemüht, individuelles lernen anzubieten - aber letztenended ist es meist nur ein "sich dir aus, wann Du es machst". Am Ende des Schuljahres müssen doch alle das gleiche gemacht haben. Und das wo sich schon im ersten Lebensjahr solche Unterschiede zeigen.
Ich fand die ersten beiden Schuljahre von meinem Sohn schrecklich. Obwohl er in eine ach so tolle Montessori Schule geht. Es hat ihm so viel Leichtigkeit genommen.... An freien Schulen stört mich das es immer mit Schulgeldern verbunden ist und genau da schon eine Selektion stattfindet. Wie auch immer... Stellt euch auf harte Zeiten ein
Hospitiere ja viel an Schulen und egal ob Montessori oder Waldorf viele Schulen sind leider mies. Es gibt hier freie Schulen die einkommensabhängig es Schulgeld verlangen und wer wenig hat zahlt nichts
Du machst mir ja mut. :-/ Hab die Doku grad geschaut. Passt schon sehr zu meinen Gedanken. Jahrelang dürfen die Kinder (im Idealfall) in ihrem Tempo lernen - und dann kommt Tag x, die Einschulung und es muss im Gleichschritt weitergehen. Mir ist ehrlich gesagt schleierhaft, dass es nicht gesehen wird, dass das nicht (für alle) funktionieren kann. In der Doku gab es den vergleich mit einer Latte, die für alle auf die gleiche Höhe gehängt wird, und somit für manche zu hoch und für andere zu niedrig hängt, genau da liegt das Problem. Ahhhhh, ich könnte grad ewig weitermachen. Beschäftigt mich wirklich das Thema. Bin ja Sonderschullehrerin an einer Schule für körperbehinderte, da geht es nur, wenn wirklich individuell gelernt wird ( nicht demokratisch, aber zumindest jeder in seinem Tempo). Und das ist so schön. Die Schule, die im Film vorkam, ist übrigens bei uns in der nähe....
Ich finds auch ganz schrecklich und soooo schlimm wieviel Druck und wie wenig die einzelnen Interessen,Fähigkeiten etc im Schulsystem wert sind. Die Doku hab ich noch nicht geschaut.
Wenn euch das Thema interessiert kann ich euch echt "Alphabet" empfehlen. Der setzen sich nochmal allgemeiner und globaler mit dem Thema auseinander. Unter anderem meldet sich auch Arno Stern zu Wort, der ja den Malraum gegründet hat. Sein Sohn ist nie zur Schule gegangen und hat sich zu einem ganz bemerkenswerten, sehr "gebildeten" Menschen entwickelt. Wirklich sehr sehenswert.
Ich bin ja Grundschullehrerin und könnte mich über das Thema stundenlang aufregen. Ich hab schon meinen Prüfern am Ende der Ausbildung gesagt, dass der Lehrplan und die Forderung nach individuellem Lernen sich komplett widersprechen! Wir bräuchten eine Art Katalog mit Leistungsempfehlungen und individuelle Lehrpläne für jedes Kind. Dafür müssten alle Kinder ab Kita bis Abschluss irgendwie zusammenlernen, damit die Schule nicht gewechselt werden muss. Wir bräuchten definitiv viel mehr Lehrer, weil ja alles komplett jahrgangsübergreifend wäre... tja, ich befürchte, meine Gedanken sind leider utopisch. Und in 5 Wochen gehe ich wieder arbeiten und versuche 25 Erstklässlern so individuell wie möglich den gleichen Kram beizubringen... einfach weil die Vorgaben es so verlangen. Ist doch ätzend!!!
Sag mal wie weit ist denn ein Grundschullehrer eigentlich an einen Lehrplan gebunden? Gibt es Spielraum? Eigenes Ermessen? Lg
Hi püppinella, dann können wir uns ja zusammentun. Hab auch immer so meine reformideen;-) Bin auch sehr bemüht, sie der Realität anzupassen. Befürchte jedoch, dass sie immer noch zu utopisch sind:-/ Träume davon, quasi als "inklusionsbeauftragte" hier unseren Ort inklusionstauglich zu machen, und dabei an der Schule zumindest eine familienklasse einzurichten, in der wirklich individuelles lernen möglich ist. Dafür könnte ich noch gut eine engagierte gslehrerin brauchen ;-) Bin immer mal wieder kurz davor beim rp anzurufen, um meine Gedanken auf Durchführbarkeit zu überprüfen. Trau mich aber nicht wirklich, denn wahrscheinlich platzt mein Traum dann :-(
Meine Unterstützung hättest du auch! Ich bin ja an einer Gemeinschaftsschule. Die Idee gut- die Umsetzung??? Unser Kollegium tut so viel, aber es reicht nicht. Einfach weil uns Personal fehlt und Zeit. Am Ende pfeifen alle Kollegen aus dem letzten Loch und ich bezweifle, dass jeder Schüler wirklich genau das bekommt, was er braucht. Es geht im vorgegebenen Rahmen nicht! Aber sag das mal dem Schulamt und RP...
@schubudu: Ende Klasse 2 und Ende Klasse 4 müssen bestimmte Ziele, die im Lehrplan verankert sind erreicht sein. Wann in den zwei Jahren man welches Ziel erreicht ist einem selbst überlassen. Aber am Ende MÜSSEN alle Schüler alle aufgeführten Kompetenzen erreicht bzw die Themen durchgenommen haben. Spielraum gibt es eigentlich nur, WIE dieser Kompetenzerwerb vorgenommen wird.
Ich sag dir dann bescheid, dann kannst du einen versetzungsantrag stellen ;)
Gut zu wissen...
Ich war ursprünglich auch an einer Regelschule und hätte es nicht mein Leben lang ertragen. Ich bereue es keinen Tag, an eine kleine Förderschule gewechselt zu haben. Nun betreue ich Kinder, die an der regelschule nicht zurecht kommen. Hier wird überall inkludiert, aber das funktioniert so nun mal nicht für alle. Zumindest nicht unter den Voraussetzungen. Es ist bei uns keine Seltenheit, dass wir Schüler aufnehmen, die in Klasse fünf, sechs oder gar sieben noch nicht richtig lesen und schreiben können...
Als Grundschullehrerin hat man da ja leider schlechte Karten... Ich hatte in den letzten Jahren immer GL-Klassen und muss sagen, dass mir die Arbeit mit den Förderschülern echt Spaß gemacht hat. Eben auch, weil sie bei zieldifferenter Beschulung nicht lehrplangebunden war. Generell finde ich den Inklusionsgedanken auch wirklich gut. Aber das, was hier grad versucht wird, ist bestenfalls schlecht gemachte Integration. Und die meiner Meinung nach auch noch falsch rum. Statt Förderschüler in Regelschulen zu schicken, sollte man den Spieß mal umdrehen. Dann wären Ausstattung, Personalschlüssel und Klassengröße schon wesentlich sinnvoller.