Sehr geehrter Herr Dr. Wolfgang Paulus,
nach erfolgreicher Ivf Behandlung bin ich in der 13 Woche Schwanger.
Ich nehme seit der Behandlung Folsäure, Folio Phase 1,allerdings sind die Tabletten Jodfrei, da ich durch die Autoimmunthyreoiditis kein Jod zu mir nehmen darf.
Allerdings weiß ich, dass man in der Schwangerschaft mehr Jod braucht als sonst.
Ich habe Zuhause noch Folie Phase 2 mit Jod und auch Jodfrei.
Nun bin ich mir nicht ganz sicher wie sich das verhält mit dem L-thyroxin und der Zugabe von Jod. Gibt es dadurch Nebenwirkungen?
Kann ich einen Tag eine Tablette mit Jod und den anderen Tag eine Tablette ohne Jod nehmen? Oder lieber nur die mit Jod?
Meine L-thyroxin Dosis ist 75, täglich 1 Tablette.
Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen.
Vielen Dank im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Ackermann J.
von
Jace90
am 19.02.2021, 14:47
Antwort auf:
L-thyroxin und Jod
Die Schilddrüse benötigt Jodid zur Produktion der Hormone. Ab der ca. 12.SSW benötigt auch die kindliche Schilddrüse Jodid für die Eigenproduktion von Schilddrüsenhormonen.
Da man meist zu wenig Jodid über die Nahrung aufnimmt, könnte sich eine Schilddrüsenunterfunktion bei Mutter und Ungeborenem einstellen. Ungünstig auch für die Entwicklung des kindlichen Nervensystems!
Daher wird grundsätzlich die Einnahme von Jodid 150 µg pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft empfohlen.
Besonders kritisch ist die Fehlinformation, Frauen müssten aufgrund ihrer Autoimmunthyreoiditis während der Schwangerschaft und in der Stillzeit auf Jod verzichten. Jod verstärkt nicht die Entzündungsreaktion der Mutter, aber eine ausreichend hohe Zufuhr ist wichtig für die optimale Entwicklung von ungeborenen Kindern und Säuglingen. Rund um Schwangerschaft und Stillzeit sollten deshalb auch Frauen, bei denen eine Autoimmunthyreoiditis diagnostiziert wurde, ab der zwölften Schwangerschaftswoche Jodtabletten einnehmen, sofern keine massive Schilddrüsenüberfunktion vorliegt.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 19.02.2021